Mit dem Z10 hat Blackberry eine neue Ära eingeläutet - man wollte voll in den Smartphone-Markt einsteigen und neben Business-Kunden auch Consumern das eigene System schmackhaft machen. Dafür hat man mit Blackberry OS 10 voll auf Gesten gesetzt und einige Features eingebaut, die die Konkurrenz nicht oder nicht in diesem Maße implementiert hatte. Dass der Umstieg hin zu Consumer-Smartphones zu spät vollzogen wurde, wusste man selbst. Und dass das Blackberry Z10 zwar vom Fachpublikum wohlwollend aufgenommen, vom Kunden aber schlecht angenommen wurde, schädigte das Unternehmen zunehmend. Mit dem Blackberry Q10, das zwar zeitgleich mit dem Z10 angekündigt wurde, aber erst einige Monate später auf den Markt kam, wollte man die tastaturverwöhnten Business-User wieder einfangen. Zwar extrem spät, aufgrund der unter iOS, Windows Phone und Android so gut wie nicht existenten Alternativen aber wohl immer noch rechtzeitig.
Die Meldungen über den Untergang von Blackberry mehren sich:
- BlackBerry wird Z10 im Wert von einer Milliarde Dollar nicht los
- Investor will BlackBerry für 4,7 Mrd. US-Dollar übernehmen
- BlackBerry kehrt dem Privatmarkt den Rücken
- BlackBerry Messenger für Android und iOS erscheint am Wochenende (Update: gestoppt)
Und das sind nur einige der Meldungen. Das Z10 soll nun als günstiges Gerät neben dem Z30 verkauft werden. In unserem Preisvergleich liegt es bei ca. 300 Euro. 300 Euro für ein Gerät, das vielleicht keine Zukunft hat, erscheinen vielen Nutzern noch immer zu viel. Kaufinteressenten gibt es neben Fairfax Financial mit Google, SAP, Intel und Samsung mehr als genug. Zumal selbst Analysten von Gartner Firmen aktuell raten, innerhalb von 6 Monaten ihre Infrastruktur umzustellen. Das hilft den Kanadiern nicht gerade, wieder auf den rechten Pfad zu gelangen. Dazu kommen Entlassungen in Höhe von 4500 Mitarbeitern und eine komplette Umstellung des Portfolios auf Prosumer und Business.
Es sieht nicht gut aus für die Kanadier. Das zeigt auch die Börse; der Aktienkurs ist seit 3 Jahren im stetigen Fall und hält nur noch gut 1/10 von dem damaligen Wert. Durch die viele negative Presse in den letzten Tagen sieht der Monatstrend aber nicht viel besser aus. Immerhin: Im Business- bzw. Hochsicherheitsbereich sieht es zumindest in Deutschland deutlich besser aus als auf dem Gesamtmarkt. Aber auch hier bekommt man durch das Simko 3, ein von der Telekom in Auftrag gegebenes Hochsicherheits-Smartphone auf Basis des Samsung Galaxy S3, Konkurrenz.
Was passiert also mit Blackberry? Über Nacht wird das Unternehmen mit Sicherheit nicht verschwinden und in der Meldung zum Kaufinteressenten Fairfax Financial betonte man klar, dass man eine Zerschlagung des Konzerns vermeiden möchte. Was ein Verkauf für die Kunden und das aktuelle Blackberry OS 10 bedeutet, kann nicht vorausgesagt werden. Eine teure Investition in das neue Flaggschiff Z30 sollte jedoch wohlüberlegt sein.