TEST

Samsung Galaxy Note 3 im Test

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Mit dem Galaxy Note 3 hat Samsung auf der IFA wie erwartet die nächste Generation seiner Phablet-Reihe vorgestellt. Größer, schneller, moderner - aber ohne das gerüchteweise gebogene oder gar flexible Display. Das wurde erst einige Wochen später mit dem Galaxy Round vorgestellt. Das Note 3 ist also noch ein "klassisches" Phablet mit modernerer Hardware, größerem Display und weiter verbesserter Software. Während das Note 3 hardware-technisch zur Konkurrenz aufschließt, will man diese im Bereich Software wieder einmal überholen. Ob das gelingt, klärt unser ausführlicher Test inklusive Vergleich zum Vorgänger Note 2.

Wir bedanken uns bei www.getgoods.de für die schnelle und unkomplizierte Bereitstellung des Testsamples.

Varianten & Zubehör

Varianten gab es bei Samsung schon immer einige. Mit dem Note 3 treibt man es aber auf die Spitze. Neben einer LTE-Variante mit Qualcomm-Quad-Core-SoC (4x 2,3 GHz) wird es eine Non-LTE-Variante mit Octacore-Prozessor geben. Der interne Speicher variiert - je nach Geldbeutel - zwischen 32 und 64 GB, kann aber problemlos durch eine microSD-Karte aufgestockt werden. Farbtechnisch hat man die Wahl zwischen Schwarz, Weiß und Rosa. Ob bzw. wann die Non-LTE-Variante auch nach Deutschland kommt, ist bislang nicht bekannt. In unserem Preisvergleich finden sich aktuell jedoch lediglich die 32-GB-Varianten des Note 3 LTE in allen drei Farben. Die große Auswahlvielfalt verringert sich somit für Early-Adopter dramatisch.

Samsung zeigt in einem fast 7-minütigem Video Hardware, Zubehör und Features des Galaxy Note 3.

Wer hier etwas enttäuscht ist, kann sich über reichhaltiges Zubehör zum Note 3 freuen. Die rund 300 Euro teure Smartwatch "Galaxy Gear" soll besonders gut mit dem Note 3 zusammenarbeiten und könnte sich gerade für das weibliche Geschlecht, das das Smartlet wohl häufiger in der Handtasche verschwinden lässt, als praktisch erweisen. Weiteres Zubehör gibt es ebenfalls: Flip oder S View Cover in verschiedensten Farben, Extra-Akku mit Ladegerät, Wireless Charging Kit bzw. Cover sowie ein Desktop-Dock sind geplant.  

Optik, Haptik, Hardware & co. 

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Das Note 3 schließt mit der aktuellen Ausstattung zur Konkurrenz auf: Snapdragon 800 mit 4 x 2,3 GHz, 3 GB Arbeitsspeicher, 32 bzw. 64 GB interner Speicher und ein 5,7 Zoll großes Full-HD SuperAMOLED-Display bilden die Grundlage des Gerätes. Mit LTE (800/850/900/1800/2100/2600 Mhz) und einer 13 MP Kamera auf der Rückseite komplettiert man das Kraftpaket. Um möglichst lange "online" zu bleiben, soll ein 3200 mAh Akku für genug Power sorgen. Ob dieser ausreichend dimensioniert ist, zeigt unser späterer Test - zusätzlich werden wir es mit dem Vorgänger, der einen marginal kleineren Akku, dafür deutlich schwächere Hardware zu verzeichnen hatte, vergleichen.

Prozessor 4x 2,3-GHz Qualcomm Snapdragon 800 (MSM8974)
Display 5,7-Zoll SuperAMOLED (1920 x 1080 px)
Akku 3200 mAh
Kamera (vorne) 2 MP
Kamera (hinten) 13 MP, BSI-Sensor, 2160p-Videos
Speicher 32/64 GB; erweiterbar per microSD
Maße / Gewicht 151,2 x 79,2 x 8,3 mm; 168g

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Das Note 3 wirkt, trotz vergrößertem Display, aufgrund der gewachsenen High-End-Smartphones gar nicht mehr so groß, wie einst das Note 2 zum Launch. In der uns zur Verfügung gestellten weißen Version wirkt das Galaxy Note 3 gut proportioniert. Die Anschluss-Positionierung ist - für Note-2-Liebhaber - kaum verändert worden. Lautstärke (links) und Power-Button (rechts) liegen an der gleichen Stelle, sind jedoch insgesamt etwas nach oben gerutscht. 3,5-mm-Klinke und microUSB-Anschluss sind ebenfalls an bekannter Position. Neu hingegen ist die Verschiebung des Lautsprechers von der Rück- auf die Unterseite, zwischen microUSB-Anschluss und S-Pen-Einschub. 

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Wirklich spannend ist die Hardware - zumindest wenn man im Bereich der Highend-Smartphones zuhause ist - nicht wirklich. Interessanter wird es definitiv, wenn man ins Detail geht. Was hat sich bei den Kritikpunkten aus dem Vorjahr getan? Ist die Haptik besser? Und lohnt sich ein Umstieg vom Galaxy Note 2? All diese Fragen werden wir im Laufe des Testberichts klären. Den Anfang macht die Haptik.

 

Rückseitiges Lederimitat macht die Haptik...

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...besser. Noch immer keine Glanzleistung, aber deutlich komfortabler als noch beim Vorgänger gestaltet sich die Rückseite, die als Lederimitat ausgeführt ist. Dass es sich dabei nicht um Leder handelt, wird zwar nicht auf den ersten Blick aber bei Berührung direkt klar. Die Haptik gewinnt, bei der Optik sind wir uns - zumindest in den hellen Farbvarianten - nicht ganz so sicher, da durch die Prägung recht viel Schmutz in den Vertiefungen zurückbleibt. Schon nach kurzer Benutzung sieht das Note 3 nicht mehr sonderlich ansehnlich aus. Ganz persönlich: Der Tausch "Fingerabdruck-Schlieren" gegen "Dreck-Partikel" bei der Materialänderung wirkt etwas wie die Wahl zwischen Pest und Cholera.

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Der weitere Vergleich mit dem Note 2 zeigt Ingenieursleistung auf hohem Niveau: Die Maße konnten gegenüber dem Note 2 nochmals verringert werden. Vor allem in der Dicke nimmt es um gut einen Millimeter ab. Dafür fällt die Rundung der Rückseite nicht ganz so stark aus; die Haptik profitiert davon unserer Meinung nach aber eher. Ebenfalls erwähnenswert ist das um 12 Gramm verringerte Gewicht (trotz größerem Akku und Display!). Es ist mit 168 Gramm aber immer noch schwer genug, um nicht das typische "Billig"-Gefühl hervorzurufen. Fazit: Das Note 3 liegt nicht nur besser, sondern insgesamt auch sicherer in der Hand als sein Vorgänger.

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Auch unsere Haptik-Werte bestätigen, was nach dem Lesen der letzten Zeilen fast klar scheint. Ein Sieg nach Punkten für das Note 3 und es kann mit 74,1 % Displayausnutzung sowie einem Gewichtsverhältnis von 1,69 g/cm³ auch im Vergleich mit Wettbewerbern mehr als ordentliche Werte hervorbringen.

 

microUSB-3.0: Geschwindigkeit und Kompatibilität

Mit dem Note 3 bringt Samsung erstmals ein Gerät mit microUSB-3.0-Anschluss auf den Markt. Das ist auch die Erklärung für den besonders unansehnlichen und großen Anschluss auf der Unterseite, der mittlerweile nicht mehr so "micro" ist wie Version 2.0. Geschätzt ist der Anschluss genau so breit wie ein handelsüblicher USB-Anschluss, aber nur etwa ein Drittel so hoch. Das sind die Nachteile des Anschlusses. Vorteile gibt es aber auch: Die Übertragungsgeschwindigkeit steigt in Verbindung mit dem mitgelieferten microUSB-3.0-Kabel sowie einem entsprechenden PC mit USB 3.0 deutlich an. Der Anschluss ist noch immer zu microUSB-2.0-Kabeln kompatibel und lässt sich so auch mit handelsüblichen Kabeln laden und synchronisieren. Und der Ladestrom am PC liegt mit 900 mA ebenfalls deutlich über dem des Vorgängers (500 mA). 

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Wie wirkt sich der Anschluss im Alltag aus? Bei einem Gerät, das vor allem für Multimedia-Inhalte geeignet ist und mit einer Ultra-HD-Kamera kommt, sollte die Übertragung von Inhalten (egal in welche Richtung) nicht allzu lange dauern. Unser Test spricht eine klare Sprache. microUSB 3.0 hat die Nase in jeder Lage vorn. Im Schnitt erzielten wir per USB 3.0 Übertragungsraten von 37,8 MB/s (vom Note 3) bzw. 49,1 MB/s (aufs Note 3), wohingegen wir im USB 2.0 Modus lediglich 22,7 MB/s und 25,9 MB/s erreichen konnten.

  Kopieren vom Note 3 Kopieren auf Note 3
  USB 3.0 USB 2.0 USB 3.0 USB 2.0
100 Fotos
(295 MB)
9 s 17 s  8 s 15 s
720p-Video
(1130 MB)
20 s 37 s  19 s 39 s 
Gemischte Daten
(1890 MB)
78 s 93 s 37 s 65 s

Vorsicht: Das Galaxy Note 3 startet die USB 3.0 Übertragung nicht automatisch. Soll heißen: Die High-Speed-Übertragung muss am Gerät noch manuell ausgewählt werden. Zwar erkennt das Gerät, dass es sich um einen USB-3.0-Anschluss handelt, wenn es an einem solchen hängt. Die Option für die schnellere Übertragung selbstständig aktivieren, kann es jedoch nicht. Dabei dürfte es sich eher um eine nicht gänzlich zu Ende gedachte Funktion handeln, bei der ein Update entsprechend abhelfen würde. Zum Aufladen ist die USB-3.0-Schnittstelle ebenfalls nicht geeignet, da sie sich nach 10 Minuten Inaktivität automatisch wieder auf USB 2.0 umschaltet.

 

SuperAMOLED-Display leuchtstark wie nie

Das neue 5,7-Zoll-Display setzt noch immer auf die SuperAMOLED-Technik. Ob das gut oder schlecht ist? Geschmackssache. Fakt ist: Bei FullHD-Auflösung und einer mittleren maximalen Helligkeit von 446 cd/m² muss sich das Note 3 vor anderen Wettbewerbern keinesfalls verstecken. Vorbei sind die Zeiten von "nicht so leuchtstarken" AMOLED-Displays. Und auch die PenTile-Matrix sollte bei einer solchen Auflösung den pingeligsten Augen standhalten. 

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Die Blickwinkel können ebenfalls als extrem gut durchgehen; genauso wie der theoretisch unendliche Kontrast und der damit verbundene nahezu perfekte Schwarzwert. Das sind die Vorteile eines SuperAMOLED-Displays. Und dank Samsungs Software-Anpassungen können die typischerweise knalligen Farben selbsttätig abgemildert werden. Das Note 3 kommt mit einem Oberklasse-Display, das in diesem Bereich seinesgleichen sucht.

 

Von wackelnden Buttons, langsamer Galerie-App und Regional-SIM-Lock...

Auch das Galaxy Note 3 ist vor ihnen nicht geschützt: Nutzern und Testern. Diese entdecken und suchen nach dem Kauf Fehler. Unter anderem leidet das Note 3 an wackelnden Home-Buttons. Dies war bei unserem Testexemplar aus dem freien Handel kein Problem und sollte damit auch kein generelles Problem der Note-3-Serienfertigung sein. Der sehr langsame Start der Galerie-App bei eingebundener Dropbox ist in der Tat ein Problem, das auch bei uns auftrat. Ein Software-Update in den nächsten Wochen sollte in diesem Fall aber hoffentlich Abhilfe schaffen.

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Zu guter Letzt wäre da noch der Regional-SIM-Lock, über den wir bereits berichteten. Für diesen gibt es zwar keine direkte Lösung, aber eine inoffizielle Unlocker-App. Problem: man verliert die Garantie. Der Aussage Samsungs, dass alle SIM-Karten nach Aktivierung mittels in der Region gültiger SIM-Karte genutzt werden können, widersprechen dieser und dieser Beitrag der XDA-Developers. Wer also viel und häufig im Ausland unterwegs ist und dabei entsprechend regionale SIM-Karten nutzt, ist von diesem Problem betroffen. Wer mit einem Kauf nicht warten kann, sollte den Unlocker nutzen. Wer seine Garantie nicht verlieren will, sollte die noch anhaltende Diskussion weiter verfolgen und dann entscheiden. Aufgrund einer fehlenden ausländischen SIM-Karte konnten wir den Test nicht nachstellen.