Am Donnerstag ist es endlich so weit: Das Motorola Moto G wird offiziell in Deutschland verkauft. Ein 169 Euro teures Gerät mit (fast) purer Google-Experience und recht ordentlicher Hardware, das könnte ein wahrer Verkaufserfolg sein. Das Moto G liegt schon jetzt weit oben in den Amazon-Bestsellerlisten und wird vor Weihnachten sicherlich noch einmal an Fahrt aufnehmen. Es scheint alles zu haben, was der Otto-Normalverbraucher im Alltag benötigt und soll darüber hinaus mit einer sehr guten Verarbeitung aufwarten können. Wir haben getestet, was das günstige Gerät kann und ob es wirklich so außergewöhnlich ist, wie von Motorola angepriesen.
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Varianten & Zubehör
Bei den Varianten lehnt sich Motorola erstmals mit einem für Europa bestimmten Smartphone weiter aus dem Fenster. Die Anpassbarkeit des Moto X, das bislang nicht in Europa erschienen ist, erreicht es aber nicht. Immerhin bringt man es aber auch beim Moto G auf sieben verschiedenfarbige Rückschalen, die vom Nutzer selbst schnell und unkompliziert gewechselt werden können. Darüber hinaus gibt es ebenfalls in sieben Farben die sogenannten Flip-Shells mit direkt an dem Cover angebrachtem Display-Deckel, der per Magnet festgehalten wird und für das automatische Einschalten des Displays sorgt.
Da es das Moto G sowohl in einer Version mit 8 GB als auch einer Variante mit 16 GB gibt (diese kostet 30 Euro mehr), ergeben sich insgesamt 28 mögliche Kombinationen. Das Gerät selbst ist bislang aber nur in Schwarz erhältlich, die farbigen Cover müssen für 20 Euro respektive 29 Euro (Flip Shell) hinzugekauft werden. Die texturierten Flip Shells sollten zudem weniger anfällig für Fingerabdrücke sein. Eine LTE-Variante des HSPA+ Telefons ist bislang nicht geplant; nur so kann der Preis niedrig gehalten werden.
Optik, Haptik, Hardware
Zunächst einmal sollte man sich vergegenwärtigen, wieso das Moto G so günstig sein kann: Die Features des Gerätes wurden stark zusammengestrichen. Wer die folgenden Features nicht benötigt, kann weiterlesen. Für alle anderen Nutzer ist das Moto G wohl nicht das richtige Smartphone. Das günstige Smartphone kommt ohne microSD-Slot, hat kein MHL oder Slimport für die Displayausgabe, auch Miracast sucht man beim Billigheimer vergebens. LTE ist ebenso nicht an Bord wie ein entnehmbarer Akku, Wireless Charging oder NFC. Keine Full-HD-Aufnahmen, kein besonders lauter und kräftiger Lautsprecher. Darüber hinaus bietet das Moto G aber dennoch sehr viel für den aufgerufenen Preis.
Prozessor | 4x 1,2-GHz Qualcomm Snapdragon 400 |
Display | 4,5-Zoll (1280 x 720 px) |
Akku | 2070 mAh |
Kamera (vorne) | 1,3 MP |
Kamera (hinten) | 5 MP, 720p-Videos |
Speicher | 8/16 GB; nicht erweiterbar |
Maße / Gewicht | 129,9 x 65,9 x 6,0-11,6 mm; 143g |
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Mit dem "kleinen" Quad-Core-Prozessor Snapdragon 400 von Qualcomm ausgestattet, ist das Gerät allen Alltagsaufgaben mehr als gewachsen. 4 x 1,2 GHz sorgen - neben einem Gigabyte Arbeitsspeicher - für die notwendige Grundleistung. Dazu gesellt sich ein 4,5-Zoll-Display mit einer HD-Auflösung (1280 x 720 px), was zu einer mehr als ausreichenden Pixeldichte von 326 ppi führt. Wem 8 GB intern (davon ca. 4 GB nutzbar) nicht dauerhaft ausreichen, sollte beim Kauf direkt zur 30 Euro teureren 16 GB Variante greifen; eine Speichererweiterung ist nicht vorgesehen.
Die verbauten Kameras sind lediglich Durchschnitt. Die Frontkamera mit mit HD-Videoaufnahme ist für Skype-Sessions sicherlich mehr als ausreichend. Wie die 5 MP Kamera auf der Rückseite performt, klären wir im Laufe des Tests noch. Nur so viel vorweg: Die Kamera hat uns weit weniger beeindruckt als andere Teile des Moto G. Da wäre zum Beispiel noch der fest verbaute Akku, der mit 2070 mAh zumindest auf dem Papier ausreichend groß dimensioniert ist. Auch hier haben wir im Testverlauf geprüft, welche Laufzeiten mit dem Moto G möglich sind.
Kurven machen sexy?!
Doch zunächst soll noch ein genauerer Blick auf die Hardware geworfen werden. Die Technik des Smartphones liest sich nicht schlecht. Doch was sagen Haptik und Optik? Kann das Moto G überzeugen oder merkt man dem Gerät die 169 Euro an? Unserer Meinung nach: ganz im Gegenteil. Das neueste Werk von Motorola weiß absolut zu überzeugen. Eine beeindruckend gute Verarbeitungsqualität trifft eine außergewöhnliche Haptik. Die geschwungene Rückseite trägt zwischen 6,0 und 11,6 mm dick auf. Dadurch liegt das Gerät sehr angenehm in der Hand. Auch die Seiten des Smartphones sind leicht abgerundet, um die Haptik weiter zu verbessern. Die Rundung führt zudem dazu, dass der auf der Rückseite angebrachte Lautsprecher in keiner Position vollständig verdeckt wird.
Die Gummierung der Rückseite trägt ebenfalls zu einem sehr wertigen Gesamteindruck bei, zieht in der schwarzen Variante jedoch Finger- und Fettabdrücke magisch an. Wie das bei den anderen Farben und den strukturierten Flip-Shells aussieht, konnten wir mangels Verfügbarkeit bislang nicht testen. Gerade die Flip-Shells sollten an dieser Stelle aber eine deutliche Verbesserung bringen. Ganz ohne Schwächen ist aber auch das Moto G nicht. Die an der rechten Seite angebrachten Bedienelemente (Power-Button, Lautstärke-Wippe) sitzen recht locker im Gehäuse und sind im Gegensatz zu allen anderen Elementen am Smartphone vergleichsweise scharfkantig. Nicht so sehr, dass es zu Verletzungen führen könnte, aber doch in einem durchaus spürbaren Maße.
Für ein 4,5-Zoll-Gerät ist das Moto G nicht gerade sonderlich klein. Fast 13 cm lang, 6,6 cm breit und an der tiefsten Stelle 1,2 cm dick führen zu einer Ausnutzung von nur 63 Prozent. Ein LG G2 ist beispielsweise nur 0,8 cm länger und 0,5 cm breiter, bietet aber ein 5,2-Zoll Display. Vergleichbar ist das Moto G mit dem Nokia Lumia 920. Etwa gleich lang, einen halben Zentimeter schmaler und gleich dick. Und trotzdem liegt das Moto G um ein Vielfaches besser in der Hand. Dazu trägt natürlich auch das mit 143 Gramm geringere Gewicht bei, im Mittel ergibt sich ein relatives Gewicht von 2,11 g/cm³. Damit gehört das Motorola nicht gerade zu den leichtesten Geräten am Markt, das Gesamtgewicht bewegt sich aber noch in einem angenehmen Rahmen.
Spartanischer Packungsinhalt
In der mit dem Moto G mitgelieferten Verpackung findet sich neben einer Kurzanleitung ein USB-Kabel. Sonst nichts. Der spartanische Inhalt hat natürlich auch seine Begründung in dem günstigen Preis. Zudem hat vermutlich mittlerweile ein Großteil der Nutzer USB-Ladegeräte und Kopfhörer zuhause.
Für alle, die das nicht haben, legt - einigen Nutzer-Berichten zur Folge - Saturn Ladegeräte bei. Einen Kopfhörer muss man sich jedoch noch selbst beschaffen. Für Smartphone-Neulinge, die das Moto G sicherlich auch ansprechen dürfte, ist der magere Inhalt wenig attraktiv, für die Umwelt aber sicherlich ein (kleiner) Schritt in die richtige Richtung.