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Der russische Hersteller iconBIT ist in letzter Zeit vor allem durch in der jeweiligen Produktkategorie durchaus günstige Geräte aufgefallen. Auch hatten wir schon das Vergnügen, Tablets und Smartphones des Herstellers zu testen. Fazt bislang: Durchaus gut, aber nicht immer perfekt. Doch auch bei anderen Geräten gibt es immer wieder den einen oder anderen Haken - vom generellen Kaufinteresse sollte das nicht abhalten.
Wir haben uns das iconBIT Mercury Q7 angesehen, das bei der gegebenen Displaygröße von 6,5 Zoll durchaus zum fairen Preis kommt. Was das Gerät kann und wie vor allem die Performance bei diesem günstigen Preispunkt aussieht, haben wir im ausführlichen Test versucht herauszufinden.
Hardware
Zum aktuellen Preis von etwas über 300 Euro bekommt man einiges geboten. Das schon erwähnte 6,5 Zoll Display löst mit 1920 x 1080 px auf, bei der Technk setzt man auf ein IPS-Panel. Des Weiteren finden sich eine Quad-Core CPU mit 1,5 GHz je Kern sowie einer PowerVR SGX554 Grafikeinheit im Inneren. Die MediaTek Chipsätze, in diesem Fall der MTK6589, gehörten in den meisten Fällen zu den weniger performanten Vertretern in unseren Tests. Die Cortex A7 Architektur des hier verwendeten SoC lässt ebenfalls auf eine - in Benchmarks - eher durchschnittliche Leistung schließen. Das muss jedoch nicht heißen, dass das Gerät selbst langsam oder träge reagiert. Näheres dazu werden wir in unserem Software- und Performance-Check in Erfahrung bringen sowie die praktischen Beobachtungen mit unseren ausführlichen Benchmark-Durchläufen belegen.
Dem SoC stehen 1 GB Arbeitsspeicher und ein 2800 mAh Akku zur Seite. Der 8 GB große NAND Flash Speicher kann per microSDHC-Slot erweitert werden. Die üblichen Ausstattungsmerkmale finden sich selbstverständlich auch beim Q7 wieder: aGPS, UMTS, WiFi b/g/n, Bluetooth 4.0, microUSB, microSD, 2 MP Haupt- und 13 MP Frontkamera und FM-Radio haben die Russen verbaut. Das Gerät läuft - wie alle iconBIT Produkte - mit Googles Android in Version 4.2. Ein entsprechendes Update auf aktuellere Versionen ist bislang nicht offiziell angekündigt worden. Das, was das Q7 neben dem Riesendisplay ausmacht, ist der DualSIM-Slot, der gerade in Deutschland immer mehr Liebhaber findet. Die Integration in das Android-System haben wir mittlerweile schon öfter gezeigt - unter anderem mit dem Alcatel onetouch idol 6030D (zum Test).
Der erste Eindruck des Q7: riesig, überdimensional. Kaum ein anderes Gerät - mal abgesehen vom ebenfalls riesigen Sony Xperia Z Ultra -, das als Phablet auf dem Markt positioniert wird, kann mit einer ähnlichen Displaydiagonale aufwarten. Interessant ist dabei aber auch, dass die Ausnutzung durch das Display sehr viel größer sein könnte; die Ränder um das Display sowie um die Onscreen-Buttons verschenken viel Platz, wodurch die gültigen Maße von 177,8 x 92 x 9,8 mm zustande kommen.
Wie es besser geht, hat LG mit dem G2 (zum Test) gezeigt: Superdünne Ränder sorgen dafür, dass das Gerät selbst trotz 5,2 Zoll nicht überdimensioniert wirkt und gut in einer Hand liegt. Angesichts des nur geringen Preisunterschieds sollte man sich - sofern man die 6,5 Zoll nicht als unbedingtes Alleinstellungsmerkmal betrachtet - das LG G2 als "Konkurrent" zum Mercury Q7 durchaus ansehen.
Verarbeitung und erste Problemchen
Der zweite Eindruck des Q7: Sieht aus wie ein Samsung. Weißes Gehäuse, silberner Rahmen. Samsung. So einfach hat man sich den Vergleich oft auch bei Samsung mit Apples Design gemacht. Das soll er hier aber nicht sein, denn es gibt durchaus - abgesehen von der weißen Farbe - Alleinstellungsmerkmale des Q7. Die leichten Kanten oben und unten in der Mitte des Smartphones lassen das Gerät durchaus ungewöhnlich aussehen. Zudem ist der silberne Seitenstreifen oben und unten stärker angeschrägt, sodass in der Seitenansicht ein modernes, schnittiges Design zum Vorschein kommt.
Was beim 3,5-mm-Klinkestecker kein Problem ist, da dieser auf der "höheren" Seite ganz im Port steckt, ist beim microUSB-Anschluss durchaus störend. Ein normales Kabel ist mit dem Q7 nämlich nicht kompatibel. Der Stecker ist zwar mechanisch und elektrisch kompatibel, aber de facto zu kurz, um festen Halt im Anschluss an der Unterseite zu bekommen. Hat man sein Original-Kabel also vergessen, ist an Datenübertragung vom oder an den PC respektive Aufladen mit geliehenen Kabeln/Aufladegeräten nicht möglich. Das ist unserer Meinung nach ein wirklich großes Manko. Da verbaut man schon einmal einen massenkompatiblen Anschluss, macht diesen durch schlecht geplantes Design jedoch zum Spezialanschluss.
Standardkost mit wenigen Vorteilen
Trotz der Dicke von fast 10 mm hat iconBIT es nicht geschafft, eine Kamera-Erhebung zu vermeiden. Ebenso fällt der Akku mit 2800 mAh bei besagter Größe recht klein aus. Auch das Gewicht fällt mit insgesamt 272 g nicht gerade zu Gunsten des Käufers aus - das ist aber ohne Frage dem sehr großen Display zuzuschreiben. Der Rundgang um das Gerät: Standardkost. Links ein Volume-Switcher, rechts der Power-Button. Oben 3,5-mm-Klinke, unten microUSB.
Die Vorderseite wird wie üblich vom Display, verschiedenen Sensoren, Ohrmuschel und den drei kapazitiven Buttons belegt, während auf der Rückseite Lautsprecher und Kamera Platz finden. Die Rückseite lässt sich abnehmen, darunter befinden sich der entnehmbare Akku, die zwei SIM-Slots sowie der microSD-Einschub. Die Verarbeitung des Q7 ist ordentlich, die Materialgüte hingegen könnte höher sein. Der verwendete Kunststoff ist durch die Hochglanzlackierung sehr glatt - der Vergleich zum Samsung Galaxy S3 oder S4 ist hier durchaus berechtigt. Wer diese Smartphones als "billig verarbeitet" ansieht, wird mit dem iconBIT Phablet wohl nur wenig Freude haben.
Insgesamt ist das Q7 jedoch ein ordentliches Phablet mit einer riesigen Bilddiagonale. 6,5 Zoll sind selbstverständlich eine Hausnummer, die man sich vielleicht vorher im Laden ansehen sollte. Ist das nicht möglich, sollte man sich zumindest aufzeichnen, wie groß das Gerät wirklich ist.