Display
Minimal zugelegt hat das Display. Lag die Diagonale beim Galaxy S4 noch bei 5,0 Zoll, sind es nun 5,1 Zoll. Im direkten Vergleich ist diese Differenz mit bloßem Auge kaum zu erkennen, allenfalls das gewachsene Gehäuse könnte als Indikator dienen. Warum Samsung die Anzeige vergrößert hat, dürfte ein Geheimnis der Entwickler bleiben, eventuell will man den Abstand zum Galaxy Note in etwa beibehalten; hier ging es von 5,5 Zoll bei der zweiten Generation auf 5,7 Zoll beim aktuellen Galaxy Note 3. Zumindest auf dem Papier ist die Größenänderung der einzige Unterschied zwischen den beiden Galaxy-S-Generationen, denn an der technischen Basis wurde nichts verändert. Das heißt: Es bleibt bei einem Super-AMOLED-Panel mit 1.920 x 1.080 Pixeln.
Die daraus resultierenden Vorteile liegen auf der Hand. So gewährleistet die Super-AMOLED-Technik eine kräftige Farbdarstellung und ein "echtes" Schwarz, zudem kommen derartige Anzeigen in bestimmten Situationen mit weitaus weniger Energie als andere Techniken aus und bieten sehr großzügige Blickwinkel. Aber Samsungs Super AMOLED ist auch mit Nachteilen verbunden. Hierzu gehören mitunter unnatürlich kräftige Farben, auch der Einsatz einer PenTile-Matrix wird gerne der Contra-Spalte hinzugefügt. Während ersteres immer ein Stück weit subjektiv ist und im Falle des Galaxy S5 durch das Farbmanagement des Displays weitaus weniger deutlich als noch beim Galaxy S4 hervorsticht, macht sich die abweichende Subpixel-Struktur im Alltag nicht bemerkbar.
Zwar lassen sich in praxisfernen Szenarien unsaubere Kanten bei Schrift und anderen feinen Strukturen erkennen, bei normaler Nutzung verhindert die hohe Pixeldichte - 432 ppi - jedoch negative Effekte; bis auf einen. Denn ein neutrales Weiß - sprich 6.500 Kelvin - kann das Display nicht erreichen. Dies macht sich in der Praxis durch einen leichten Blaustich bemerkbar, in unseren Display-Messungen wurde im Schnitt eine Farbtemperatur bei weißen Flächen von etwa 8.000 Kelvin ausgegeben.
Dafür hat Samsung eine andere Schwäche beseitigt. In der Vergangenheit wurde die maximale Helligkeit aus Gründen des Energiebedarfs verringert, wenn der helle Anteil des Display-Anteils bestimmte Werte überschritt. Für die Praxis bedeutete dies: Je mehr Weiß, desto weniger hell die Hintergrundbeleuchtung. Beim Galaxy S5 konnten wir diesen Effekt nicht mehr beobachten, hier blieb die Helligkeit bei steigendem Weißanteil konstant. In der Spitze erreicht das Display 379 cd/m2, der geringste Wert bei maximaler Einstellung liegt bei 339 cd/m2. Daraus ergibt sich eine Homogenität von guten 89 Prozent. Für den Außeneinsatz ist die Anzeige hell genug, auch wenn es bei direkter Sonneneinstrahlung zu Einschränkungen kommen kann; hier scheitern jedoch zahlreiche Geräte.
Etwas zu konservativ reagiert die automatische Helligkeitssteuerung. Diese braucht mitunter zu lange, um auf neue Umgebungslichtverhältnisse zu reagieren, zudem liegt die so gewählte Helligkeit meist ein Stück weit zu hoch. Auf Wunsch kann aber auch die Farbdarstellung den jeweiligen Lichtverhältnissen angepasst werden, um eine optimale Darstellung zu gewährleisten. Aber auch diese Automatik konnte im Test nicht immer überzeugen.
Über jeden Zweifel erhaben ist der Kontrast. Denn die Resthelligkeit bei der Darstellung von Schwarz ist so gering, dass die üblichen Messgeräte 0 cd/m2 ausweisen. Dementsprechend fällt der Kontrast weitaus höher als bei anderen Panel-Typen aus.
Akklaufzeit
Das gegenüber dem Galaxy S4 gewachsene Gehäuse hat Samsung auch für eine Steigerung der Akkukapazität genutzt, statt 2.600 wie vor einem Jahr sind es nun 2.800 mAh. Damit liegt man zwar vor dem HTC One M8 (2.600 mAh), aber hinter dem Sony Xperia Z2 (3.200 mAh). Wichtiger als die reine Kapazität des Energiespeichers ist jedoch der Umgang des Geräts mit dessen Vorrat. Zumindest auf dem Papier dürften sich keine großen Vorteile für das Galaxy S5 ergeben. Zwar bietet man mit dem Super-AMOLED-Display eine sparsamere Anzeige als die beiden wohl wichtigsten Kontrahenten, gleichzeitig dürfte so manches Feature des Samsung-Flaggschiffs - Download-Booster, höherer Spitzentakt des SoC - die mindestens egalisieren. In unserem Video-Test bei einer festgelegten Display-Helligkeit von 200 cd/m2 kam das Smartphone mit einer Ladung des Akkus auf 13 Stunden und 50 Minuten und somit auf den zweiten Platz unserer Rangliste, in der die aktuellen Topmodelle von HTC und Sony aber noch fehlen. Dennoch darf ein solches Ergebnis, das etwa ein Drittel besser als noch beim Galaxy S4 ausfällt, als sehr gut bezeichnet werden.
Im alltagsnahen Praxisversuch schnitt das Galaxy S5 ebenfalls gut ab, auch wenn hier so manches andere Smartphone eine bessere Figur macht. Mit einigen kurzen Telefonaten pro Tag, dem Abgleich zweiter E-Mail-Konten sowie dem Surfen via WLAN und LTE - etwa eine Stunde pro Tag - hielt das Gerät knapp zwei Tage durch. Deutlich mehr Laufzeit ist möglich, wenn der Ultra-Energiesparmodus genutzt wird, der im Kapitel Software ausführlicher beschrieben wird. Dann sind im Standby 10 bis 12 Tage möglich, mit einem Akkustand von 50 Prozent verspricht der neue Modus immer noch 6 Tage. Allerdings erkauft man sich den Vorteil der Sparsamkeit mit einem deutliche Komfortverlust.
Werbung
Kamera
Zusammen mit der überarbeiteten Software im Hintergrund sowie den entsprechenden Prozessoren soll beispielsweise der Autofokus innerhalb von 0,3 Sekunden scharfstellen - im Test gelang dies aber nur bei optimalen Lichtverhältnissen. Ein weiteres Highlight soll der selektive Fokus sein. Hier kann der Nutzer nachträglich den Fokuspunkt verändern, allerdings nur stark eingeschränkt und mit geringerer Qualität, als dies bei einer echten Lichtfeld-Kamera der Fall wäre; für Schnappschüsse reicht es jedoch aus. Aber auch hier gilt: Sind die Bedingungen nicht optimal, vor allem in Hinblick auf das Motiv und die Entfernungen zum Hintergrund, überzeugt die Aufnahme nicht respektive wird verweigert.
Neu ist auch Echtzeit-HDR. Dank des schnellen SoCs wird bei aktiviertem HDR-Modus der Effekt schon vor der Aufnahme im Display angezeigt; die Darstellung entspricht somit dem, was später auf dem Bild zu sehen ist. Leider hat die hohe Leistung aber nur geringen Einfluss auf die Aufnahme selbst. Hier muss der Nutzer das Smartphone unter Umständen nach wie vor lange genug stillhalten, damit die Aufnahmen angefertigt werden können, ohne dass es zu Verwacklern oder ähnlichen Fehlern kommt.
Die Qual der Wahl hat der Nutzer aber nicht nur bei Fotos, auch für Videoaufnahmen stehen zahlreiche Optionen zur Verfügung, unter anderem HDR sowie diverse Effekte und ein digitaler Bildstabilisator. Aber auch hinsichtlich Auflösung und Bildrate müssen im Vorfeld Entscheidungen getroffen werden - auch, weil beispielsweise UHD-Aufnahmen ohne HDR und anderes auskommen müssen und Zeitlupenvideos nur in 720p möglich sind. Sind die gewünschten Funktionen und Parameter gesetzt, punktet das Galaxy S5 mit klar überdurchschnittlichen Resultaten. Farben werden satt, aber natürlich aufgezeichnet, gleiches gilt für Details. Dabei sind optimale Lichtverhältnisse nicht zwingend vonnöten, die ISOCELL-Technik scheint zumindest bis zu einem gewissen Punkt ganze Arbeit zu leisten; bei Nacht reicht es hier auch nicht mehr für Schnappschüsse.
Aber auch in einem anderen Punkt schwächelt die Kamera. Denn bei Nahaufnahmen von einfarbigen, aber strukturierten Flächen, hat sie mit Bildrauschen und Unschärfe zu kämpfen. Grundsätzlich gelten alle Stärken und Schwächen auch für die Videoaufzeichnung, in 1080p werden jedoch klar bessere Ergebnisse als in UHD erzielt. Aber auch hinsichtlich der in voller Auflösung nicht zur Verfügung stehenden Optionen sollte Full HD der Vorzug eingeräumt werden.
In Zeiten von Selfies nicht vergessen werden darf natürlich die Frontkamera. So mancher Hersteller bestückt seine Smartphone mittlerweile mit Frontsensoren, die 5, 8 oder noch mehr Megapixel bieten, um die derzeit angesagten Eigenaufnahmen anzufertigen. Samsung verhält sich hier beim Galaxy S5 zurückhaltend, die Kamera auf der Vorderseite bietet lediglich 2 Megapixel. Dies reicht für Videotelefonate in voller HD-Auflösung völlig aus, bei diesen werden Farben aber ebenso wie bei Fotos zu blass aufgezeichnet. Zudem verschwindet so manches Detail.