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LG G3 im Test

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Wer in den vergangenen Wochen ein Oberklasse-Smartphone mit Android kaufen wollte, hatte trotz mehrere Aspiranten keine wirkliche Wahl. Sowohl Samsung als auch HTC und Sony haben ihre Flaggschiffe zwar aktualisiert, einen bedeutenden Mehrwert gegenüber den Vorjahresmodellen bieten die neuen Modell jedoch nicht. Anders hingegen LG: Die Südkoreaner haben sich vom Erfolg des G2 nicht blenden lassen, sondern konsequent an neuen Highlights gearbeitet. Das Ergebnis hört auf die schlichte Bezeichnung G3 und ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Hingucker.

Denn das zentrale Element ist das neue Display, um das herum LG sein aktuelles Topmodell konstruiert hat. Zwar ist man nicht der erste Anbieter eines QHD-Smartphones, wohl aber der schnellste unter den etablierten Herstellern; weder Samsung noch HTC oder Sony haben entsprechende Geräte im Handel oder angekündigt. An anderen Stellen hat man behutsam Hand angelegt, hier und da wartet auch die ein oder andere Besonderheit, die dafür sorgen soll, dass das G3 den Erfolg des Vorgängers übertrumpft.

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Optik, Haptik, Hardware

Einem - teils bedauerlichem - Credo der Branche folgt LG. Denn der Generationswechsel geht mit einem Wachsen des Geräts einher. Verließ man sich beim G2 noch auf ein 5,2 Zoll messendes Display, sind es beim G3 nun 5,5 Zoll. Daraus resultiert ein größeres Gehäuse. Statt 138,5 x 70,9 x 8,9 mm sind es nun 146,3 x 74,6 x 8,9 mm; mit 143 zu 149 g legt man beim Gewicht nur minimal zu. Dank der erneut schmalen Ränder - das Display nimmt 76 Prozent der Front ein - bewegt sich das neue LG-Smartphones aber unter anderem auf einem Niveau mit Sonys Xperia Z2 (146,8 x 73,3 x 8,2 mm), das jedoch eine kleinere Anzeige bietet.

5,0 und 5,5 Zoll im Vergleich: Kompaktes Gehäuse dank schmaler Ränder

5,0 und 5,5 Zoll im Vergleich: Kompaktes Gehäuse dank schmaler Ränder

Einen großen Schritt nach vorne gemacht hat man beim Material des Gehäuses. Zwar setzt man erneut auf Kunststoff, genauer auf Polycarbonat, die Oberfläche hat man jedoch mit Metallpartikeln versetzt. Dadurch entsteht optisch der Eindruck, es handele sich um Aluminium. Dass man sich gegen den Einsatz des Leichtmetalls entschieden hat, begründet das Unternehmen mit den höheren Kosten und dem zusätzlichen Gewicht. Aber das Gehäuse sieht zunächst nicht nur wie aus Metall gefertigt aus. Auch beim ersten direkten Kontakt mit dem G3 entsteht der Eindruck, dass man es nicht mit Kunststoff zu tun hat. Erst die fehlende Kühle, die Aluminium ausstrahlt, entlarvt die „Täuschung“. Spätestens jedoch beim Abnehmen der Rückseite, hinter der sich der problemlos wechselbare Akku sowie die Schächte für SIM- und microSD-Karte verstecken, ist das wahre Material nicht zu übersehen. Im Test erwies sich das Entfernen des hinteren Gehäuseteils als mitunter schwierig, mehr als nur einmal kam die Befürchtung auf, der dünne Deckel werde bersten.

Im Detail verfeinertes Design des LG G2

Im Detail verfeinertes Design des LG G2

Als Verarbeitungsschwäche darf dies jedoch nicht verstanden werden. Solche leistet sich LG beim G3 an keiner Stelle. Weder neigt die Rückseite unter Druck zum Knarzen, noch gibt es uneinheitliche Spaltmaße oder scharfe Kanten. Auch die erneut auf der Rückseite untergebrachten Tasten für Standby und Lautstärkeregelung sind gut eingefasst und bieten kein überflüssiges Spiel.

Optisch orientiert sich das G3 am Vorgänger, lediglich in Nuancen gibt es Abweichungen. Damit bleibt es bei einer in Richtung aller vier Außenkanten abgerundeten Hülle, dank derer das Smartphone gut in der Hand liegt - auch in der Frontalen ist es bei Rundungen geblieben. Zu den Änderungen im Detail gehören die rückwärtigen Tasten, denen man eine neue und vor allem bessere Form spendiert hat, aber auch Lautsprecher, Blitz sowie das umplatzierte Herstellerlogo. Insgesamt wirkt das G3 somit reifer als noch das G2, Design und Haptik zusammengefasst liegt es jedoch näher am Galaxy S5 als am HTC One (M8) - mit letzterem verbindet das LG-Smartphone die nicht vorhandene IP-Zertifizierung.

Was wie Metall aussieht, ist tatsächlich lediglich Kunststoff

Was wie Metall aussieht, ist tatsächlich lediglich Kunststoff

Technisch bewegt man sich bei den wesentlichen Ausstattungsmerkmalen jedoch auf einem Niveau mit allen wichtigen Android-Flaggschiffen. Dazu gehört Qualcomms Snapdragon 801, hier in der 2,5 GHz schnellen Version MSM 8974-AC, die auch in Samsungs Vertreter steckt. In der 16-GB-Variante stehen dem SoC 2 GB Arbeitsspeicher zur Seite, im 32-GB-Modell sind es 3 GB. Käufer letzteren Modells erhalten also nicht nur mehr internen Speicher, der in allen Fällen per microSD-Karte erweitert werden kann, sondern auch eine leicht höhere Performance - vor allem bei großen Applikationen. Fester Bestandteil des Snapdragon 801 in dieser Version ist ein LTE-taugliches Modem, das Cat 4 und somit Downstreams von bis zu 150 Megabit pro Sekunde unterstützt.

Tasten wie gehabt auf der Rückseite, links der Laser Fokus, rechts der Dual-LED-Blitz

Tasten wie gehabt auf der Rückseite, links der Laser Fokus, rechts der Dual-LED-Blitz

Hinsichtlich der Verbindungsqualität fiel das Smartphone im Test nicht negativ auf, auch unter schlechten Bedingungen kam es lediglich zur Herunterstufung auf HSPA oder UMTS, nicht jedoch zu einem kompletten Verbindungsverlust. Gleiches gilt auch für die Telefonie. Hier leistet LG sich jedoch die Schwäche eines eher blechern klingenden Lautsprechers, ansonsten blieben Schnitzer bei der Kernfähigkeit eines Mobiltelefons aus.

Weitere Punkte auf dem Datenblatt: Bluetooth 4.0, NFC und ein 1 Watt starker Mono-Lautsprecher. Dieser soll laut LG im Zusammenspiel mit dem Bassverstärker mit „klaren Höhen und satten Tiefen“ überzeugen, in der Praxis ist er nicht besser oder schlechter als die Tonproduzenten der Konkurrenten.

Quellen und weitere Links

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