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LG G3 im Test - Display, Akkulaufzeit und Kamera

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Display

Der klare Mittelpunkt des G3 ist das neue Display. Noch vor Samsung und Sony setzt LG auf ein QHD-Panel und bringt im aktuellen Topmodell somit 2.560 x 1.440 Pixel auf 5,5 Zoll. Daraus resultieren 534 ppi, was auch bei feinsten Strukturen eine scharfe Darstellung sicherstellen soll. Der Hersteller selbst sieht den Einsatz der hochauflösenden Anzeige nicht als puren Werbeprospekt-Fakt, sondern verweist auf den tatsächlichen Nutzen. Die von Apple vor Jahren getätigte Aussage, jenseits der „Retina-Grenze“ würde das menschliche Auge höhere Pixeldichten nicht wahrnehmen, seien inzwischen widerlegt, so LG.

534 ppi: Unübersehbar scharf, aber kaum Nutzen in der Praxis

534 ppi: Unübersehbar scharf, aber kaum Nutzen in der Praxis

Eine abschließende Bewertung ist im Rahmen des Tests nicht möglich gewesen - jedes Auge nimmt anders wahr. Zwar wirkt die Darstellung des G3-Bildschirms qualitativ hochwertiger als auf einem iPhone 5s oder Galaxy S5, dies ist unter Umständen jedoch schlicht auf den Panel-Typ (IPS) oder die Anpassungen zurückzuführen. Bei normalen Abstand zwischen Auge und Smartphone ließ sich kein großer Unterschied bei dargestellten Schriften und Linien feststellen.

Nicht ganz den Erwartungen entsprechen kann das Display aber auch in zwei anderen Punkten. Mit einem Verhältnis von 800:1 liegt der Kontrast deutlich unter dem, was von der Konkurrenz geboten wird, Sony erreicht mit dem Xperia Z2 beispielsweise 1.572:1. Ebenfalls weniger gut gefällt der leichte Blaustich, der vor allem bei weißen Flächen erkennbar ist. Der Grund hierfür: Mit im Schnitt etwa 7.800 Kelvin ist die Farbtemperatur ein gutes Stück vom Ideal (6.500 Kelvin) entfernt.

Erst bei direkter Sonneneinstrahlung zeigt die Hintergrundbeleuchtung Schwächen

Erst bei direkter Sonneneinstrahlung zeigt die Hintergrundbeleuchtung Schwächen

Dafür erreicht die Hintergrundbeleuchtung ausreichend hohe Werte. In der Spitze konnten 392 cd/m2 gemessen werden, am dunkelsten Punkt bei maximaler Einstellung sind es noch 362 cd/m2 - daraus resultiert eine Homogenität von sehr guten 92 Prozent.

Akkulaufzeit

Akku und Display stehen auf zweierlei Arten in einem direkten Verhältnis zueinander. Mit einem großen Bildschirm geht in der Regel auch ein großes Gehäuse mit viel Platz für den Energiespeicher einher. Gleichzeitig bedeutet eine große Anzeige - und auch eine hohe Auflösung - einen höheren Energiebedarf im Vergleich zu kleineren - und weniger hoch auflösenden - Modellen. Kommt kein sparsames Panel zum Einsatz und sind Soft- und Hardware nicht ausreichend aufeinander abgestimmt, wird aus dem schärfsten und größten Display schlicht ein „Stromfresser“.

Problemlos wechselbarer Akku mit 3.000 mAh, der auch drahtlos geladen werden kann

Problemlos wechselbarer Akku mit 3.000 mAh, der auch drahtlos geladen werden kann

Ein Titel, den das G3 verdient hat. Denn im Video-Test hielt das LG-Smartphone mit einer Akkuladung lediglich 379 Minuten - also 6 Stunden und 19 Minuten - durch. Damit wird nur die Hälfte dessen erreicht, was der Vorgänger zu leisten im Stande war - der ebenfalls über einen 3.000-mAh-Akku verfügt. Welchen Anteil das Display im Einzelnen an diesem schlechten Wert hat, kann nur schwer ermittelt werden. Klar ist jedoch, dass hohe Pixeldichten eine besonders leistungsfähige Hintergrundbeleuchtung erfordern, entsprechend steigt der Energiebedarf.

Akku-Laufzeit

Minuten
Mehr ist besser

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Im Alltag macht sich dies jedoch weniger stark als im eher praxisfernen Versuch bemerkbar. Mit mehreren kurzen Telefonaten pro Tag, dem Abgleich zweier E-Mail-Konten sowie dem Surfen via WLAN und LTE hielt das G3 rund eineinhalb Tage durch; morgens vom Ladegerät getrennt oder aus der Halterung für drahtloses Laden genommen musste es spätestens am Mittag des nächsten Tages wieder daran angeschlossen werden. Damit reicht es nicht für die Podestplätze, wohl aber für einen sicheren Platz im Mittelfeld. Im Zweifelsfall können über den integrierten Energiesparmodus einige Verbraucher deaktiviert werden. So kann der Nutzer sich zumindest bis zum Abend retten.

Kamera

Nur im Detail verändert hat LG die Kamera des G3 gegenüber dem G2. Wie auch schon beim Vorgänger löst der rückwärtige Sensor mit 13 Megapixeln auf, auch der optische Bildstabilisator ist wieder vorhanden und soll möglichst unverwackelte Aufnahmen ermöglichen. Hand angelegt hat man jedoch bei Blitz - hier kommt nun eine Dual-LED-Lösung im Stile des iPhone 5s zum Einsatz - und Fokus. Bei letzterem setzt man nun auf eine Laser-Fokus genannte Lösung. Das vereinfachte Prinzip dahinter: Während ein gewöhnlicher Smartphone-Autofokus lediglich passiv arbeitet und anhand des einfallenden Lichts das Motiv scharf stellen kann, arbeitet LGs Modell aktiv. Über eine neben der Kamera platzierten Diode wird Licht abgegeben, dass nach seiner Spiegelung und Rückkehr die benötigten Informationen liefert.

Der große Vorteil liegt in der weitestgehenden Unabhängigkeit vom Umgebungslicht, auch in sehr dunklen Situationen kann so fokussiert werden. Am Umgang mit der Kamera ändert sich für den Nutzer jedoch nichts, abgesehen von der schnellen Reaktionszeit der Kamera; zwischen Auslösen und fertiger Aufnahme sollen im Idealfall weniger als 0,3 Sekunden vergehen.

Gute Ergebnisse bei ausreichender Helligkeit

Gute Ergebnisse bei ausreichender Helligkeit

Zumindest bei Tageslicht fallen die Ergebnisse ansprechend aus. Farben werden entsprechend des Originals festgehalten und auch feine Farbverläufe können unterschieden werden. Bildrauschen und Artefakte fehlen hingegen erfreulicherweise. Allerdings zeigt der Fokus Schwächen bei Makroaufnahmen, hier werden nicht immer die gewünschten Punkte scharfgestellt. Ebenfalls nicht überzeugen können bei schlechten Lichtverhältnissen aufgenommene Fotos. Hier kommt es schnell zu Bildrauschen und leichter Artefaktbildung, an der guten Farbaufzeichnung ändert sich jedoch nichts. Zumindest auf kurze Distanz kann der Dual-LED-Blitz mit seinen zwei unterschiedlichen Färbungen helfen.

Keine Probleme bei leichten Farbunterschieden

Keine Probleme bei leichten Farbunterschieden

Wie üblich trifft man auch bei der Video-Aufzeichnung auf die gleichen Stärken und Schwächen. Soll jedoch 4K-Material auf den Speicher gebannt werden, kommt es selbst bei optimalem Licht schnell zu Bildfehlern. Hier ist der Fehler aber nicht in der Kamera, sondern in der restlichen Hardware zu suchen. Denn SoC und Speicher werden mitunter von den umfangreichen Datenmengen überfordert - zu spüren am sich deutlich aufheizenden G3.

Unübersehbares Rauschen bei Dämmerung und Dunkelheit

Unübersehbares Rauschen bei Dämmerung und Dunkelheit

Ein Stück weit enttäuschend fällt die Kamera-Applikation aus. Zwar hat LG diese übersichtlich gestaltet, gegenüber dem G2 wurden aber zahlreiche Funktionen gestrichen. So besteht nur noch die Wahl zwischen vier Modi, weiteren Einfluss kann man über gerade einmal vier weitere Optionen - HDR, Blitz etc. - ausüben. Vor allem Samsung und HTC bieten an dieser Stelle deutlich mehr Freiheiten, mitunter jedoch auf Kosten der Übersichtlichkeit.

Quellen und weitere Links

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