Werbung
Besonders erfolgreich dürfte das Galaxy Alpha angesichts der Schwächen und des hohen Preises nicht gewesen sein, eine wichtige Rolle hat es aber dennoch gespielt. Denn erstmals seit langer Zeit hatte Samsung das Design und vor allem die Materialwahl überdacht. Vier Monate später sind nun die Nachfolger im Geiste erhältlich, das Galaxy A3 und das Galaxy A5. Trotz vieler Parallelen zum Galaxy Alpha ist die Ausrichtung aber eine völlig andere.
Denn während Samsung dieses im Hochpreissegmant gegen das iPhone 6 gestellt hat, sollen die beiden neuen Modelle ein bis zwei Stufen weiter unten Käufer locken. Aufgerufen sind unverbindliche 299 und 399 Euro, geboten werden dafür zwei Smartphones, die schon auf den ersten Blick einiges anders als in diesen Preisbereichen üblich machen.
{jphoto image=70181}
Hardware
Das betrifft in erster Linie das Gehäuse. Denn Samsung setzt hier fast ausschließlich auf Metall, das jedoch bis auf wenige Stellen beschichtet ist. Die Vorteile: Es können mehrere Gehäusefarben angeboten werden und optisch interessante Kontraste geschaffen werden. Der größte Nachteil: Nicht an allen Stellen fühlt sich das Material wie Metall an. Davon abgesehen schafft Samsung es jedoch, hochwertige Gehäuse zu produzieren, die in Sachen Verarbeitung keinerlei Schwächen zeigen. Die rechts und links untergebrachten Tasten sind sauber eingefügt, die am rechten Rand platzierten Einschübe für microSD-Karte und Nano-SIM schließen bündig mit dem Rahmen ab. Die beiden Kartenplätze deuten im Übrigen ein weiteres Umdenken bei Samsung an. Denn weder beim Galaxy A3 noch beim Galaxy A5 lässt sich die Rückseite entfernen, dementsprechend ist der Akku fest verbaut. Was auf den ersten Blick lediglich nachteilig wirkt, hat aber auch positive Auswirkungen. Denn derart verwindungssteif wie die beiden neuen Modelle war bislang kein Samsung-Smartphone. Und auch in Hinblick auf das Gewicht bestätigt sich dieser Schritt als der richtige. Denn zusammen mit den übrigen Design- und Materialentscheidungen konnte dieses auf 110 und 123 g (Galaxy A3/Galaxy A5) reduziert werden.
Rein optisch liegen die beiden neuen Smartphones irgendwo zwischen der altbekannten Samsung-Linie sowie dem Galaxy Alpha, auch ohne Logo wäre der Hersteller sofort zu erkennen. Dank der umlaufenden Fasen am oberen und unteren Rand wirkt das Design hochwertig, die hier fehlende Oberflächenbeschichtung ist ebenso ein Eyecatcher wie die silbrig eingefassten Tasten. Mit 130,1 x 65,5 x 6,9 und 139,3 x 69,7 x 6,7 mm fallen beide Gehäuse angenehm kompakt aus und liegen auch dank der leicht angerauten Rückseite sicher in der Hand, die Bedienung mit nur einer Hand ist jedoch lediglich beim Galaxy A3 möglich. Denn mit der Frontfläche geht Samsung verschwenderisch um: Das 4,5 Zoll große Display des Galaxy A3 nimmt lediglich 65 Prozent der Vorderseite ein, die 5,0 Zoll große Anzeige des Galaxy A5 kommt auf immerhin 71 Prozent - beides keine überzeugenden Werte.
Dass im Innern der gelungenen Gehäuse lediglich einfache Technik steckt, ist beiden Smartphones nicht anzusehen. Beim SoC vertraut Samsung auf Qualcomms Snapdragon 410 mit seinen vier Cortex-A53-Kernen, die in der Spitze 1,2 GHz erreichen, für Grafikberechnungen ist eine Adreno 306 zuständig. In den bisherigen Tests konnte der Chip nicht überzeugen, auch weil er sein volles Potential lediglich in einer 64-Bit-Umgebung abrufen kann; geliefert wird allerdings Android 4.4.4 in 32 Bit. Weit davon entfernt, den theoretisch großen Adressraum auszunutzen, ist der Arbeitsspeicher: Im Galaxy A3 stecken 1,5 GB, im Galaxy A5 sind es 2 GB.
Einigkeit herrscht hingegen beim Mobilfunkmodem. Dieses bietet maximal LTE nach Cat 4, bei entsprechendem Netzausbau und Tarif sind so im Downstream 150 Mbit pro Sekunde möglich. Ebenfalls von beiden Modellen unterstützt werden Bluetooth 4.0 und NFC, in Sachen WLAN gibt es hingegen einen Unterschied. Das Galaxy A3 arbeitet lediglich in 2,4-GHz-Netzen, das Galaxy A5 kommt auch mit 5 GHz zurecht; mehr als den n-Standard unterstützen beide jedoch nicht. Den Weg in die Mittelklasse noch nicht geschafft haben es die unter anderem im Galaxy S5 und Galaxy Note 4 verbauten Sensoren für Puls und Fingerabdruck.
Das erste größere Minus handelt sich das Galaxy A3 für das verbaute Display ein. Denn den 4,5 sind lediglich 960 x 540 Pixel vergönnt, woraus lediglich 245 ppi resultieren. Dabei ist in der Preisklasse bis 300 Euro selbst die kleinere der beiden HD-Auflösungen mittlerweile häufig anzutreffen, auch Full HD ist für einen solchen Betrag zu haben. Immerhin, das verbaute Super-AMOLED-Panel glänzt mit den bekannten Stärken - Farben werden kräftig dargestellt, Schwarzwert und Kontrast sind nahezu perfekt. Mit 313 cd/m² in der Spitze fällt auch die Helligkeit kräftig genug aus, erst bei direkter Sonneneinstrahlung muss sie sich geschlagen geben. Und selbst den sonst so häufig kritisierten Blaustich hat Samsung in den Griff bekommen. Zwar ist dieser ab Werk (7.600 Kelvin) immer noch vorhanden, in den Optionen (Display, Bildschirmmodus) lässt sich die Temperatur in den Modi AMOLED-Foto und Einfach jedoch auf Tastendruck auf etwa 6.500 Kelvin reduzieren - damit ist man dicht am Ideal.
Ähnlich sieht es beim Galaxy A5 aus. Auch hier kann der Blaustich in den Optionen abgeschaltet werden, im besten Fall lassen sich so 6.600 Kelvin erreichen. Mit 316 cd/m² fällt die maximale Helligkeit des Super-AMOLED-Panels ähnlich wie beim kleineren Schwestermodell aus, mit 1.280 x 720 Pixeln werden hier aber nicht nur mehr Pixel geboten, mit 294 ppi fällt auch die Bildschärfe akzeptabel aus; zu ähnlichen Preisen sind allerdings auch Konkurrenten mit Full HD oder gar QHD zu haben.