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Das Smartphone-Jahr 2016 wird spannend. Denn nachdem sich die etablierten Hersteller im vergangenen Jahr mit Innovationen zurückhielten, scheint es nun endlich mehr Mut zu geben - dies zumindest versprach der diesjährige MWC. Das könnte vor allem Samsung unter Druck setzen. Schließlich verweigert sich der Marktführer einem komplett neuen Weg und setzt beim Galaxy S7 und Galaxy S7 edge in erster Linie auf Modellpflege. Warum das nicht falsch ist, zeigt der Test der beiden neuen Flaggschiffe.
Doch zunächst lohnt ein Blick auf die verfügbaren Varianten. Zur Auswahl stehen in beiden Fällen mit Schwarz, Weiß und Gold drei Farben, dies aber jeweils nur mit 32 GB internen Speicher und nur als Single-SIM-Modell gibt. Auf anderen Märkten sind auf Wunsch nicht nur 64 GB erhältlich, auch der Betrieb im Dual-SIM-Modus ist in den entsprechenden Versionen möglich - allerdings zulasten der Erweiterbarkeit des internen Speichers.
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Die Einschränkungen für den deutschen Markt haben aber einen Vorteil: Man muss sich nur zwei Preise merken. Für das Galaxy S7 verlangt Samsung unverbindliche 699 Euro, für das Galaxy S7 edge 799 Euro und damit 50 Euro weniger als für den Vorgänger. Das ist zumindest eine kleine Überraschung.
Update: In der Zwischenzeit konnten wir weitere SoC-Tests vornehmen, die neue Informationen sind im Abschnitt Leistung zu finden.
Bessere Displays sind kaum nötig
Denn mit 5,5 Zoll fällt das Display des Galaxy S7 edge 0,4 Zoll größer als beim Galaxy S6 edge aus. Warum das so ist, wollte Samsung bislang nicht in Gänze kommentieren. Angedeutet wurde jedoch, dass vielen Interessenten das Modell des vergangenen Jahres zu klein war, was unter anderem den Erfolg des im Herbst nachgereichten Galaxy S6 edge+ erklären würde. Gut möglich ist aber auch, die beidseitige Biegung die tatsächlich nutzbare Fläche des Displays zu sehr verkleinert hat. Nicht umsonst bemängelten wir im Test die nicht optimale Ergonomie. Ein anderer Gedanke: Das Wachstum macht einen Nachfolger des Galaxy S6 edge+ überflüssig und schafft somit genügend Luft für ein Galaxy Note 6.
Beim Galaxy S7 bleibt hingegen alles beim Alten und damit bei 5,1 Zoll. Ebenfalls nicht angetastet hat Samsung zwei andere Punkte. Erneut vertraut man auf Super-AMOLED-Panels, erneut lösen diese mit 2.560 x 1.440 Pixeln auf. Wie schon bei den Vorgängern stellt sich die Frage, ob 576 und 534 ppi (Galaxy S7/Galaxy S7 edge) wirklich benötigt werden und sich im Vergleich zu Full HD - das wären immerhin noch 432 und 401 ppi - bemerkbar machen, zugutehalten muss man aber die Tatsache, dass man anders als Sony nicht auf UHD setzt.
Abseits dieser Diskussion beweist Samsung aber, dass man wie kaum ein anderer sein Handwerk versteht. Denn mit 827 und 803 cd/m² (Galaxy S7/Galaxy S7 edge) erreichen beide Displays maximale Helligkeiten, die die Konkurrenz in den Schatten stellen. Selbst im prallen Sonnenlicht bleiben die Anzeigen ablesbar - ein Punkt, an dem viele andere Geräte scheitern. Es gibt aber einen kleinen Haken. Im manuellen Modus sind diese Werte nicht erreichbar, hier ist das Ende bereits bei 361 und 368 cd/m² erreicht. Beides sind nur leicht überdurchschnittliche Werte, der Griff zur standardmäßig aktivierten automatischen Regulierung ist am Ende also die bessere Wahl. Auch, weil beide Smartphones die Helligkeit vergleichsweise gut justieren.
Nicht auf die Werkseinstellung verlassen sollte man sich hingegen beim Farbmodus. Wie schon in der Vergangenheit ist die Darstellung mit durchschnittlich 7.500 und 7.600 Kelvin sehr blaustichig. Erst im Modus AMOLED Foto werden mit etwa 6.700 Kelvin Werte erreicht, die sich in der Nähe des Optimums (6.500 Kelvin) bewegen. Davon abgesehen werden Farben kräftig, aber nicht unnatürlich dargestellt.
Das ist auch ein Verdienst der sogenannten Diamond-Matrix, die der in der Vergangenheit oft negativ aufgefallenen Pentile-Anordnung klar überlegen ist. Der Einschätzung von DisplayMate, dass die beiden Samsung-Neuheiten über die derzeit besten Smartphone-Displays verfügen, kann man insgesamt problemlos folgen.
Neu ist die Always-On-Funktion. Dank dieser können auf Wunsch auch im Standby wichtige Informationen auf dem Bildschirm dargestellt werden. Dazu gehören Uhrzeit, die Anzahl der ungelesenen Nachrichten, Anrufe in Abwesenheit sowie bevorstehende Termine. Das Design lässt sich zumindest rudimentär den eigenen Vorstellungen anpassen, die Farbe der Schrift ist hingegen immer Weiß. Um Schäden am Display auszuschliessen, wandert der Text sehr langsam über den Bildschirm - Befürchtungen, Always-On könnte zu Einbrennungen oder ähnlichem führen, dürften dementsprechend unbegründet sein. Angst vor einem hohen Energieverbrauch müssen Nutzer ebenfalls nicht haben. Denn laut Samsung kostet die Funktionen pro Stunde zwischen 1 und 2 % des Akkus. Derzeit berücksichtigt die Funktion allerdings lediglich SMS, über Meldungen aus WhatsApp und ähnliches wird nicht informiert.
Wer sich für das Galaxy S7 edge entscheidet, muss sich zwischen Always-On und Nachtuhr entscheiden - gleichzeitig können beide nicht angezeigt werden.