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Samsung Galaxy S7 und Galaxy S7 edge im Test (Update) - Leistung, Ausstattung

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Samsungs erster eigener CPU-Kern

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Neu und völlig neu sind die eingesetzten SoCs, bei denen Samsung wieder zur Zweigleisigkeit zurückkehrt. Unter anderem in den USA bietet man Käufern des Galaxy S7 und Galaxy S7 edge den neuen Snapdragon 820, den wir bereits ersten Tests unterziehen konnten, in den europäischen Modellen vertraut man hingegen auf den völlig neuen Exynos 8890. Prinzipiell handelt es sich dabei um den Nachfolger des noch in der Galaxy-S6-Famile verbauten Exynos 7420, tatsächlich ist der Chip aber mehr als nur eine Weiterentwicklung. Zwar bleibt es beim Aufbau mit zwei Clustern zu je vier Kernen, erstmals setzt Samsung aber auf eine selbstentwickelte CPU.

Der Exynos M1 garantiert hohe Leistung, setzt sich von der Konkurrenz aber noch nicht ab

Der Exynos M1 garantiert hohe Leistung, setzt sich von der Konkurrenz aber noch nicht ab

Wobei man selbstentwickelt vermutlich in Anführungszeichen setzen muss. Denn die bislang verfügbaren Daten deuten darauf hin, dass die in Texas ansässige Chip-Abteilung des Konzerns lediglich kleinere Änderungen an ARMs Cortex-A72 vorgenommen hat, unter anderem weicht die Pipeline ab. Aber auch an anderen Stellen scheint Samsung Änderungen vorgenommen zu haben. Denn die maximale Taktrate liegt mit 2,6 GHz höher als beim Cortex-A72, der aktuell bei 2,3 GHz seine Grenze erreicht; auch der Interconnect ist neu. Ob der Exynos M1 dieses hohe Tempo auch im Galaxy S7 und Galaxy S7 edge erreicht, konnte im Test der beiden Smartphones aber noch nicht endgültig herausgefunden werden. Samsung selbst spricht von 2,3 GHz, in einigen Artikeln über die CPU ist hingegen von 2,6 GHz die Rede. In sämtlichen Tests wurde die Marke von 2,3 GHz aber nicht überschritten. Ob die CPU tatsächlich schneller arbeiten kann, im Exynos 8890 aber gedrosselt wurde oder ob es sich um einen Software-Fehler handelt, bleibt abzuwarten. Letzteres erscheint denkbar, da Samsung - ähnlich wie Intel bei seinen Prozessoren - je nach Anzahl der belasteten Kerne unterschiedliche Spitzenwerte vorgibt. Den Spezifikationen zufolge liegen diese beim Exynos M1 bei 1,5, 2,3 und 2,6 GHz bei maximal acht, vier und zwei Kernen unter Volllast.

Beim konkreten Aufbau des Exynos 8890 schlägt Samsung keinen eigenen Weg ein. Die genannten Cluster beherbergen vier Exynos M1 und vier Cortex-A53, die dank Heterogeneous multi-processing auch gleichzeitig genutzt werden können, allerdings wie gewohnt nur mit einer Taktrate pro Cluster - einzelne Kerne können aber auch in den Schlafzustand versetzt werden. Die Aufgabenverteilung ist also klar: Das Exynos-M1-Cluster kümmert sich um die anspruchsvollen Aufgaben, das langsame Cluster übernimmt eher weniger aufwändige Berechnungen.

Hinter der gläsernen Rückseite versteckt sich eine Heatpipe, die zuverlässig arbeitet

Hinter der gläsernen Rückseite versteckt sich eine Heatpipe, die zuverlässig arbeitet

Unter anderem für die Grafik ist die neue Mali-T880 zuständig, die in der Version MP12 verbaut wird. Der Nachfolger der Mali-T760 soll etwa um den Faktor 1,8 schneller sein und zudem mehr Möglichkeiten in Hinblick auf 4K-Videos bieten. Mit 650 MHz reizt Samsung das mögliche Maximum von bis zu 900 MHz aber nicht aus, auch mehr Shader-Einheiten wären möglich; die Grenze liegt bei 16 respektive beim Modell Mali-T880 MP16. In puncto Standards berücksichtigt die GPU alle wichtigen Versionen, darunter OpenGL ES 3.1 inklusive den Android-Erweiterungen (AEP) und Direct3D 11.2 (Feature Level 11.2).

Update: Weitere Tests des Exynos 8890 haben gezeigt, wie das Taktverhalten konkret aussieht. Wie zunächst geschrieben, setzt Samsung auf zwei Cluster mit je vier CPU-Kernen. Anders als bislang angenommen können innerhalb eines Cluster doch zwei unterschiedliche Taktraten gefahren werden - zusätzlich zum kompletten Abschalten einzelner Kerne. Die Auswirkungen im langsameren Cluster mit seinen Cortex-A53-Kernen sind dabei eher nebensächlich, hier bleibt es bei maximal 1,6 GHz.

Die A53-Kerne verhalten sich wie vermutet, in der Spitze werden 1,6 GHz erreicht

Die A53-Kerne verhalten sich wie vermutet, in der Spitze werden 1,6 GHz erreicht

Anders die Exynos_M1-Kerne: Zwei rechnen mit bis zu 2,6 GHz, die beiden anderen sind auf 2,3 GHz gebremst

Anders die Exynos_M1-Kerne: Zwei rechnen mit bis zu 2,6 GHz, die beiden anderen sind auf 2,3 GHz gebremst

Ein Stück weit revidieren müssen wir hingegen die ursprünglichen Angaben zum Exynos M1, da Samsung im Galaxy S7 und Galaxy S7 edge von dem, was bei der Vorstellung des SoCs mitgeteilt wurde und was im Datenblatt der beiden Smartphones kommuniziert wird, abweicht. So liegt die maximale Taktrate bei 2,6 GHz, diese kann aber nur von den Kernen 5 und 6 erreicht werden. CPU 7 und 8 erreichen hingegen wie vermutet nur 2,3 GHz, können aber anders als die beiden schnelleren auch komplett abgeschaltet werden. Denn Kern 5 und 6 laufen auch bei fehlender Last mit 700 MHz. Der Grund dafür ist bislang nicht ersichtlich.

Der Vergleich: Die langsamen Exynos-M1-Kerne können komplett abgeschaltet werden, die schnelleren (blau) nicht

Der Vergleich: Die langsamen Exynos-M1-Kerne können komplett abgeschaltet werden, die schnelleren (blau) nicht

Unbeantwortet bleibt bis auf weiteres auch, warum sich der SoC in den beiden Geräten anders als angekündigt verhält. Zum Vergleich: In der Dokumentation des Exynos 8890 heißt es, dass die maximale Frequenz von der Auslastung der Kerne abhängt. So können den Daten zufolge vier Kerne gleichzeitig 2,3 GHz erreichen, 2,6 GHz sind hingegen nur mit zwei Kernen möglich. Ähnliches kennt man unter anderem von Intels Core-Prozessoren mit Turbo-Funktion; auch dort ist der maximale Takt von der Anzahl der genutzten Kerne abhängig.

Der Spitzenplatz ist sicher

Nimmt man CPU- und GPU-Part zusammen, drängt sich der Vergleich mit dem Kirin 950, der im Mate 8 steckt, auf. Denn grundsätzlich sind sich beide SoCs sehr ähnlich, sieht man einmal davon ab, dass Huawei auf ARMs Cortex-A72 und nicht auf eine Sonderlösung setzt. Zusätzlich muss beachtet werden, dass die Mali-T880 im Kirin 950 nur über vier Shader-Einheiten verfügt; vor allem das macht sich in den Benchmarks bemerkbar.

Der Blick auf die CPU-Leistung zeigt zunächst aber das, was bereits im Vorfeld erwartet wurde: Der Exynos 8890 platziert sich klar an der Spitze. Laut Geekbench 3 liegt der Single-Score bei rund 2.100 Punkten, das Mate 8 erreichte im Test knapp 20 % weniger. Im weitaus wichtigeren Multi-Score, der alle Kerne belastet, schafft Samsung mehr als 6.500 Punkte, etwa 5 % mehr als Huawei - der Abstand fällt deutlich geringer aus. Komplett anders fällt das Ergebnis aus, wenn man AnTuTu 5 zu Rate zieht. Denn in der CPU-Wertung landet das Mate 8 vor den beiden neuen Galaxy-Modellen, am Ende kann man getrost sagen, dass sich die beiden SoCs hinsichtlich der reinen CPU-Leistung auf einem Niveau bewegen und sich den Spitzenplatz teilen müssen.

Ob ganz oben auf dem Treppchen auch noch Platz für den Snapdragon 820 ist, wird sich zeigen müssen. Nutzt man die ersten Testergebnisse als Anhaltspunkt, dürfte sich Qualcomms Neuling, der unter anderem im LG G5 steckt, knapp geschlagen geben müssen.

Beide Smartphones gehören zu den derzeit schnellsten

Beide Smartphones gehören zu den derzeit schnellsten

Doch die Aussagekraft nur eines Aspekts ist für den Alltag eher gering, interessanter ist das Abschneiden in Benchmarks, die alle oder zumindest mehrere Komponenten unter die Lupe nehmen. Im 3DMark profitieren das Galaxy S7 und Galaxy S7 edge eindeutig von der schnellen GPU, mit circa 29.000 Punkten (Ice Storm Unlimited) platziert man sich klar vor dem bisherigen Spitzenreiter Galaxy S6 edge+ (24.600 Punkte). Gegenüber dem Mate 8 beträgt der Vorsprung sogar mehr als 50 %. Letzteres gerät dabei sogar noch weiter ins Hintertreffen, wenn die Anforderungen steigen, im Setting Slingshot erreicht Samsung mehr als die doppelte Punktzahl. Immerhin 40 % mehr sind es im AnTuTu-6-Gesamt-Ranking. Die Überlegenheit der GPU dokumentiert dann auch der Grafik-Benchmark GFXBench. Hier reicht es in den Szenarien Manhattan und T-Rex - jeweils Offscreen - für neue Bestwerte.

Man spürt das Plus nicht mehr

Und im Alltag? Selbst die anspruchsvollsten Applikationen konnten das Galaxy S7 und Galaxy S7 edge nicht an ihre Grenzen bringen. Dazu trägt aber nicht nur der SoC bei, auch der 4 GB große DDR4-RAM sowie der schnelle UFS-Speicher spielen eine große Rolle. Dass es bei der Darstellung der Oberfläche keine Ruckler gibt, ist inzwischen auch bei Samsung-Smartphones eine Selbstverständlichkeit. Diejenigen, die von einem Galaxy S6 auf das neue Modell wechseln, dürften übrigens keinen Unterschied feststellen. Denn auch wenn der im 14-nm-LPP-Verfahren produzierte Exynos 8890 mehr Performance bietet: Bereits im vergangenen Jahr wurde ein Punkt erreicht, an dem „Mehr“ im üblichen Einsatz nicht spürbar war.

Solange die Software nicht anspruchsvoller wird, lassen sich die Verbesserungen nur auf dem Papier bewundern.

Eine Randnotiz wert ist die nach Aussagen Samsungs sehr aufwendige Kühlung des SoCs. Am Ende handelt es sich zwar nur um Heatpipes, die in der jüngeren Vergangenheit auch schon andere Smartphone-Hersteller verbauten, immerhin sorgt dieses System dafür, dass sich das Galaxy S7 und Galaxy S7 edge nicht zu stark aufwärmen. Unter hoher Last konnten auf der Rückseite nie mehr als rund 40 °C gemessen werden.

Auch bei Daten hohes Tempo

Ähnlich sieht es in weiten Teilen bei der Überarbeitung der Schnittstellen aus. Zunächst wäre da das neue Mobilfunkmodem des Exynos 8890. Zu diesem gibt es - ähnlich wie bei den Taktraten des Exynos M1 - mehrere widersprüchliche Aussagen. Mal heißt es, LTE wird gemäß Cat 12 und 13 mit 600 und 150 Mbit/s im Down- und Upstream unterstützt, mal ist lediglich von Cat 9 mit 450 und 50 Mbit/s die Rede. Nach aktuellem Stand ist letzteres der Fall, was zumindest für den deutschen Markt keinen Nachteil bedeuten würde. Nicht nur, dass die heimischen Netze das höhere Tempo derzeit gar nicht bieten können, auch die üblichen Tarife sehen häufig eine Begrenzung der Übertragungsraten vor.

Dahinter stecken schnelles LTE und WLAN

Dahinter stecken schnelles LTE und WLAN

Wichtiger ist da schon, dass im WLAN viel Tempo geboten wird. Beide Smartphones unterstützen den schnellen Standard 802.11ac, das 2x2-Antennen-Design verspricht bei kompatibler Infrastruktur zusätzlichen Schub. Ebenfalls mit dabei sind Bluetooth in Version 4.2, NFC und die in Deutschland noch nicht nutzbare MST-Technik für kontaktloses Bezahlen via Samsung Pay. Im Vergleich zum Galaxy S6 und Galaxy S6 edge gestrichen wurde der Infrarot-Sender, der das Smartphone in eine Fernbedienung verwandeln konnte. Warum Samsung darauf verzichtet, ist nicht bekannt, aber schon beim Galaxy S6 edge+ fehlte er. Allerdings hat das Unternehmen erklärt, warum es kein USB Typ-C gibt. Nach Aussage der deutschen Pressevertretung musste abgewogen werden, ob der neue Anschluss angeboten oder die Kompatibilität zur Gear VR gesichert werden solle. Am Ende habe man sich für letzteres entschieden. Es bleibt also bei Micro-USB 2.0.

Die weitere Ausstattung bietet keine wirklichen Überraschungen. Der wieder am unteren Rand untergebrachte Lautsprecher erreicht eine hohe Maximallautstärke, ist klanglich aber nur Mittelmaß, da Tiefen fehlen und es bei höheren Pegeln zu leichten Verzerrungen kommt. Der für das Telefonieren wichtigere Primär-Lautsprecher überzeugt hingegen, ebenso die Mikrofone.

USB Typ-C fehlt aufgrund der Kompatibilität zur Gear VR

USB Typ-C fehlt aufgrund der Kompatibilität zur Gear VR

Ähnlich sieht es bei den Sendeeigenschaften aus. Zwar schwankte die Anzeige der Mobilfunkverbindung häufig zwischen 75 und 100 %, Einbrüche bei den Übertragungsraten konnten aber nicht festgestellt werden. Und selbst unter schwierigen Bedingungen wurde erst sehr spät vom LTE- ins 3G-Netz gewechselt.

Wer die Verpackung der neuen Smartphones durchforstet, wird unter anderem auch auf einen Adapter für US-OTG stoßen. Dieser kann unter anderem für USB-Sticks und Eingabegeräte genutzt werden, in erster Linie will Samsung damit aber den Wechseln vom alten zum neuen Gerät vereinfachen - Stichwort Smart Switch. Was lobenswert klingt, entpuppt sich in der Praxis aber als stark verbesserungsfähig. Nur wenige Smartphones wurden erkannt, zudem hängt es stark vom konkreten Modell ab, welche Daten tatsächlich übertragen werden können.

Quellen und weitere Links

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