Die Kamera ist kein Kaufargument
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Als generisch kann die Kamera-Hardware bezeichnet werden. Auf der Rückseite stehen wie so oft 13 Megapixel zur Verfügung, auf der Front sind es 5. Hinzu kommen ein Dual-Tone-LED-Blitz sowie ein Laser-Fokus - letzteren sieht man seit einiger Zeit immer häufiger. Die Blende gibt ASUS für beide Kameras mit f2.0 an, auch bei schlechten Lichtverhältnissen sollten also passable Aufnahmen entstehen.
Leider ist das aber nicht der Fall, schon früh ist Bildrauschen zu erkennen. Besser sieht es bei guten Lichtverhältnissen aus. Dann liefert die Hauptkamera mehr als nur Schnappschüsse, Farben und Details sind stimmig. Einzig mit der Schärfe hapert es ein wenig, generell erwies sich die Kamera diesbezüglich im Test als problematisch. Zwar arbeitet der Laser-Fokus schnell, nicht immer wurde jedoch das ausgewählte Motiv scharfgestellt. Nur bedingt überzeugen kann der HDR-Modus, der nicht automatisch hinzugeschaltet wird. Zwar fallen die Ergebnisse dann besser als mit der Automatik aus, die Konkurrenz kann es oft aber besser.
Eher durchwachsen fallen die Videos aus. Da es keinen optischen Bildstabilisator gibt, kommt es schnell zu einem unruhigen Bild, zudem wirken die Aufnahmen oft etwas matschig. Wer keine zu hohen Erwartungen hat, dürfte immerhin mit der Frontkamera zufrieden sein. Stimmen die Lichtverhältnisse, entpuppt sich das Modul als überdurchschnittlich.
Verbesserungswürdig ist hingegen die Kamera-Applikation. ASUS hat sich bemüht, die Hauptansicht möglichst aufgeräumt erscheinen zu lassen, dafür enthalten die Fenster für Kamera-Modus und Einstellungen aber zu viele Punkte, die zudem nicht immer vorteilhaft angeordnet sind; häufig genutzt Punkte sind mitunter zu weit unten untergebracht. Immerhin kann die Sortierung in der Modus-Übersicht angepasst werden.
Groß und schwer
Keine Auffälligkeiten gibt es beim Gehäuse. ASUS bleibt hier seinem Design treu, was einen hohen Wiedererkennungswert garantiert. Allerdings mag der ein oder andere das ZenFone Max deshalb als optisch altbacken empfinden, modern wirkt das Smartphone zumindest nicht. Dafür stimmt die Verarbeitungsqualität. Unterschiedliche Spaltmaße gibt es nicht, auch Grate und ähnliches fehlen. Die aus Kunststoff bestehende und abnehmbare Rückseite, hinter der sich die Schächte für Speicherkarte und SIM-Karten verstecken, sitzt fest und geht beinahe nahtlos in den Metallrahmen über.
Mit 156,0 x 77,5 x 10,6 mm ist das ZenFone Max nicht zuletzt aufgrund des Displays und Akkus vergleichsweise groß, störender ist aber schon eher das Gewicht von 202 g. In der Tasche macht sich das Smartphone auf jeden Fall bemerkbar. An die Bedienung mit nur einer Hand ist nicht zu denken, zumindest die an der rechten Seite untergebrachten Tasten für Lautstärke und Standby sind aber problemlos zu erreichen. Die angeraute Rückseite sorgt zudem für einen sicheren Halt.
Software von gestern
Es gab Zeiten, in denen ASUS früh aktuelle Android-Versionen anbot. Übrig geblieben ist davon nicht viel. Denn das ZenFone Max wird mitsamt der Ende 2014 freigegebenen Version 5.0.2 ausgeliefert, womit nicht nur so manche neue Funktion fehlt, sondern auch verschiedene Sicherheitslücken vorhanden sind; die Sicherheitspatch-Ebene gab das Testgerät mit März 2016 an.
Aber nicht nur in dieser Hinsicht wirkt die Software nicht zeitgemäß, auch für die über Android gestülpte eigene Oberfläche ZenUI gilt dies. Aufbau und Piktogramme wirken veraltet, teils auch zu bunt. Das erschwert im Vergleich zu anderen Lösungen die Bedienung. An anderer Stelle will man dem Nutzer hingegen unter der Arme greifen, beispielsweise mit dem Doppel-Tap zum Einschalten des Displays.
Dennoch: Nicht zuletzt durch die zahlreichen, teils beinahe nutzlosen vorinstallieren Applikationen, verdient sich das ZenFone Max in der Kategorie Software eine schlechte Note. In diesem Punkt hält das Gerät Vergleichen mit Huaweis EMUI oder LGs Oberfläche nicht stand. Mit Motorola und den Nexus-Modellen darf man erst gar nicht anfangen.
Fazit
Fast jeder Smartphone-Nutzer wäre dankbar für etwas mehr Laufzeit. Darauf mit einem deutlich größeren Akku zu reagieren, erscheint da als logischer Schritt, den man schon viel früher erwartet hätte. Für ASUS ist das ein Vorteil, immerhin kann man mit viel Durchhaltevermögen werben.
Leider beschränkt man sich in der Außendarstellung aber nicht darauf, sondern bewirbt das ZenFone Max als Allrounder mit guten bis sehr guten Leistungen in allen Bereichen. Hier und da kann sich das Smartphone tatsächlich leicht von der Konkurrenz abheben, insgesamt geht es in der Masse aber unter. Eine hohe Verarbeitungsqualität sowie die durchaus gelungene Idee, eine Powerbank-Funktion zu integrieren, reichen da nicht aus. Für unverbindliche 249 Euro, die derzeit auch im Handel verlangt werden, darf man mehr erwarten. Weder Kamera noch Leistung und Software werden den Ansprüchen gerecht, die man in dieser Preisklasse stellen darf und muss.
Ähnlich viel Geld wird für andere Geräte mit besseren Displays und eine höherer Performance verlangt, das LG G3, Honor 5X oder Samsung Galaxy J7 sind nur einige Beispiele. Wer mit einem etwas kleineren Display auskommt, dürfte zusätzlich mit einem Huawei P8, Nexus 5X oder Sony Xperia Z3+ besser bedient sein.
Wenn das Thema Laufzeit nicht kritisch ist. Denn in diesem einen Punkt glänzt ASUS mit seinem ZenFone Max. Für eine allgemeine Empfehlung ist das zu wenig, unter ganz bestimmten Bedingungen gibt es hingegen kaum bessere Geräte.
Positive Eindrücke des ASUS ZenFone Max:
- sehr gute Akku-Laufzeiten
- Powerbank-Funktion
- hohe Verarbeitungsqualität
Negative Eindrücke des ASUS ZenFone Max:
- Akku fest verbaut
- SoC mit vergleichsweise geringer Leistung
- großes und schweres Gehäuse
- veraltete Android-Version
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