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Google Pixel XL im Test - Kamera

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Große Pixel, große Blende, optischer Bildstabilisator: Diese drei Punkte gehören in der Smartphone-Oberklasse mittlerweile zum guten Ton, schließlich reichen nur gute Bildsensoren nicht mehr aus. Deshalb verwundert es, dass Google ausgerechnet auf den Stabilisator verzichtet hat. Vor Verwacklern wird auf Wunsch lediglich bei Video-Aufzeichnungen geschützt, dann aber auch nur digital mit den bekannten Qualitätseinbußen, ansonsten muss Blende f2.0 ausreichen. Fest steht somit schnell, dass das Pixel XL zumindest in Sachen Ausstattung nicht mit den Kameras der üblichen Flaggschiffe mithalten kann.

Aktueller Sensor, fehlender OIS

Dem gegenüber steht jedoch ein zumindest auf dem Papier ein vergleichsweise hochwertiger Sensor. Der kommt von Sony und hört auf den Namen IMX378. Geboten werden 12,3 Megapixel, eine Pixel-Kantenlänge von 1,55 Mikrometern sowie ein Phase-Detection-Autofokus. Letzterer wird von einem Laser-Autofokus unterstützt, was schnelles Scharfstellen auch bei schlechten Lichtverhältnissen gewährleistet - zumindest auf nicht allzu große Entfernungen. Andere Funktionen des Sensors nutzt Google hingegen nicht. Das betrifft vor allem den HDR-Modus bei Videos sowie 4K-Aufnahmen mit 60 Bildern pro Sekunde, hier beschränken sich Pixel und Pixel XL auf 30. Höhere fps-Werte erreicht die Kamera nur bei geringerer Auflösung - 120 bei 1080p, 240 bei 720p. Genutzt wird das vor allem bei Zeitlupenaufnahmen.

Dennoch hat es im DxOMark für 89 Punkte gereicht - die nach eigenen Angaben bislang höchste Wertung, die ein Smartphone bislang erringen konnte. Begründet wird dies mit einem überzeugenden Weißabgleich, detaillierten Schatten und lebendigen Farben.

Tatsächlich kann dieses Urteil in weiten Teilen nachvollzogen werden. Farben werden bei guten bis durchschnittlichen Lichtverhältnissen realistisch festgehalten, auch im Schatten liegende Details bleiben erhalten. Ebenso hat die Kamera keine Probleme mit feinen Farb- und Helligkeitsverläufen. Allerdings geht in Richtung der Bildränder sichtbar die Schärfe zurück, was allerdings erst ab Zoom-Stufen von 100 % und mehr Prozent auffällt. Dann kann sich aber auch leichtes Bildrauschen nicht mehr verstecken. Selbst bei ISO 50 kann es bei näherer Betrachtung entdeckt werden. Im Gegenzug verzichtet das System aber auf eine übermäßige Aufhellung von Szenen, womit die Aufnahmen deutlich dichter an der Realität als beispielsweise beim Galaxy S7 landen.

Fotos fast ohne Kritik

Gut gelingen aber auch Aufnahmen bei mäßigen Lichtverhältnissen, beispielsweise bei Kunstlicht oder in der Dämmerung. Hier zeigt die Kamera zwar leichte Schwächen bei starken Helligkeitsunterschieden auf engem Raum, sie schneidet dabei aber immer noch besser als viele Konkurrenten ab. Auffällig ist jedoch, wie schnell auf hohe ISO-Werte gewechselt wird - natürlich mit Auswirkungen auf das Bildrauschen. Dafür gefällt auch der Verzicht auf eine übertriebene Aufhellung.

Zu guter Letzt bieten auch bei völliger Dunkelheit geschossene Fotos eine überdurchschnittliche Qualität, auch wenn sie am Ende wie bei nahezu jedem Smartphone nicht abzugsreif sind.

Auch bei Videos gibt sich das Pixel XL kaum Blöße. 4K-Aufnahmen wirken bei ausreichender Helligkeit gut, spätestens mit Einbrechen der Dämmerung kann man das Aufzeichnen aber abbrechen. Denn das Bildrauschen wird schnell störend, zudem überzeugen bei derartigen und schlechteren Lichtverhältnissen Weißabgleich und Farbtreue nicht mehr. Dafür stört sich die Kamera auch an schnelleren Schwenks nicht, Artefakte gibt es kaum. Die Zeitlupenfunktion arbeitet wie gewünscht, die Tonaufzeichnung ist allenfalls durchschnittlich.

Die App kostet wichtige Punkte

All das würde in Bezug auf die Kamerabewertung eigentlich für einen Platz auf dem Treppchen reichen. Allerdings kostet die dazugehörige Applikation einiges an Punkten. Nicht, weil sie unübersichtlich gestaltet oder instabil ist. Viel mehr stört die beschränkte Anzahl an Funktionen. Beeinflussen lassen sich Blitz, HDR-Verhalten und Weißabgleich, zusätzlich können ein Gitter eingeblendet und ein Selbstauslöser gewählt werden. Die Zahl der Aufnahmemodi beschränkt sich auf Zeitlupen-Videos, Panorama- und Photo-Sphere-Aufnahmen, einen Fokuseffekt sowie Standard-Foto und -Video.

Einen Pro-Modus mit Zugriff auf ISO, Belichtungszeit und anderes gibt es ebenso wenig wie Live-Filter und ähnliches. Lediglich eine Belichtungskorrektur sowie eine Fokussierungssperre bietet die Software, wenn es um weitreichendere Eingriffe geht. Immerhin entpuppt sich der Fokuseffekt, mit dem sich Tiefenunschärfe simulieren lässt, als schöne Spielerei, deren Bedienung aber unnötig umständlich ausfällt.

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Ebenfalls mit dabei ist ein Burst-Modus: Bleibt der Auslöser gedrückt, werden kontinuierlich Fotos geschossen, aus denen automatisch ein animiertes GIF entsteht.

Völlig unspektakulär fällt die Frontkamera aus. Google kombiniert hier einen 8-Megapixel-Sensor mit einer f2.4-Blende, das Ergebnis sind selbst bei guten Lichtverhältnissen leicht matschige Aufnahmen, bei denen zusätzlich leichtes Rauschen unübersehbar ist.

Quellen und weitere Links

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