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Samsung Galaxy S8 im Test - Technik toll, Format mau (Video-Update) - Fazit

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Wer das Galaxy S8 betrachtet, blickt in die Zukunft.

Künftig dürften mehr und mehr Smartphones mit immer schmaleren Rahmen auf den Markt kommen und Modelle vom letzten oder vorletzten Jahr wirklich altaussehen lassen. Doch der Preis dafür ist hoch - das fällt auf, wenn man längere Zeit mit Samsungs Interpretation verbracht hat. Denn wo LG und Xiaomi mit dem G6 und Mi Mix weitestgehend neue Konzepte verfolgen, beschleicht einen beim Galaxy S8 das Gefühl, dass zu stark am Bewährten festgehalten wurde.

Ein Eindruck, der objektiv nur an sehr wenigen Dingen festgemacht werden kann, subjektiv nach rund einer Woche aber sehr ausgeprägt ist. Das neue Topmodell der Südkoreaner fühlt sich im alltäglichen Einsatz einfach nicht „rund“ an.

Zunächst verwundert das. Der neue SoC liefert weit mehr Leistung, als irgendeine Applikation überhaupt benötigt und ist selbst im gedrosselten Zustand ausreichend schnell. Die Ausstattung mit zukunftssicherem LTE-Modem, großem Speicher, allen aktuellen Schnittstellen und flotter USB-Typ-C-Buchse lässt kaum Wünsche offen. Und die Verarbeitung des Gehäuses ist über allen nennenswerte Mankos erhaben. Zu guter Letzt liefert der Akku gute Laufzeiten.

Hätte man all dies in einem konventionellen Gehäuse verpackt, würde man mit dem Kauf des Galaxy S8 kaum etwas falsch machen.

Doch auch Samsung hat in die Zukunft geschaut und danach gesucht, was der Verbraucher von dieser erwartet. Dabei muss man auf die Idee gekommen sein, das technisch derzeit in puncto Display Machbare zu verbauen. Das Resultat ist das Infinity Display, das polarisiert. Es ist das Herzstück des Designs und zieht Blicke magisch an.

Doch im Moment des ersten direkten Kontakts verfliegt ein großer Teil des Zaubers, erste Ernüchterung tritt ein. Die gebogenen Ränder links und rechts stören wie schon beim Vorgänger beim Tippen auf der Tastatur, sorgen für Spiegelungen und eine verfälschte Darstellung. Das ungewöhnliche Format führt zu schwarzen Rändern bei Videos und der Hoffnung, dass die favorisierten Applikationen den Vollbildmodus hoffentlich unterstützten. Denn tun sie dies nicht, geht einer der wenigen Vorteile des Formats verloren.

Nach den ersten Stunden lernt man das Infinity Display dann doch wieder etwas mehr zu lieben. Immerhin sorgt es für ein sehr schmales Gehäuse bei gleichzeitig großer Diagonale. Doch gleichzeitig setzen die ersten Zweifel ein: War das Display des vorherigen Smartphones nicht irgendwie größer, obwohl die Diagonale kleiner ausfiel? Und warum ist der Fingerabdrucksensor so unnötig weit oben platziert? Das ist der Moment, an dem der mit Abstand größte Kritikpunkt unübersehbar wird.

In Sachen Ergonomie schneidet das Galaxy S8 deutlich schlechter als seine Vorgänger und viele Konkurrenten ab. Der Fingerabdrucksensor ist ungünstig neben statt unter der Kamera verbaut, die Bedienung mit einer Hand ist aufgrund des Display-Formats nicht möglich und die praktisch verwendbare Fläche der Anzeige fällt vergleichsweise gering aus. Dabei ist das Display aus Sicht der Messwerte eines der besten. Die Helligkeit reicht für den Einsatz im Freien aus, die Farbdarstellung ist mit Ausnahme des Blaustichs überzeugend und dank HDR-Zertifizierung steht dem optisch hochwertigen Film- und Seriengenuss unterwegs kaum etwas im Weg.

Es gibt da aber auch noch einige andere kleinere Mängel, die teilweise sehr früh, teilweise aber auch erst nach einiger Zeit auffallen. So arbeiten die drei besonders beworbenen Sicherheitsfunktionen Fingerabdrucksensor, Iris-Scanner und Gesichtserkennung entweder sehr unzuverlässig oder lassen sich spielend einfach überlisten. Und dann ist da ja noch Bixby, der digitale Assistent, der in Deutschland im aktuellen Zustand kaum mehr als ein Gimmick ist.

Und auch an anderer Stelle hat man eine Chance ungenutzt gelassen. Zwar liefern die Kameras des Galaxy S8 Fotos und Videos, die qualitativ wieder weit oben landen, doch die Spitze wird vom Pixel und Mate 9, bzw. P10 definiert.

Und das führt zum Punkt, an dem es um Alleinstellungsmerkmale positiver und vor allem relevanter Natur geht. Viel mehr als ein vergleichsweise kompaktes Gehäuse kann das Galaxy S8 hier nicht ins Feld führen, mehr als ausreichend Leistung und gute Laufzeiten bieten auch andere Smartphones. Deshalb bieten Google und Huawei derzeit die besseren Gesamtpakete - selbst unabhängig vom Preis. Der ist am Ende mit 799 Euro fast noch human. Denn die direkten Konkurrenten sind kaum günstiger, teilweise aber auch noch teurer.

Dennoch gilt: Das Galaxy S8 ist ein beeindruckendes Stück Technik, das im Alltag aber weit weniger überzeugt, als es Datenblatt und Werbung zunächst versprechen. Das kann allerdings anders aussehen, wenn man sich mit dem Formfaktor und all seinen Auswirkungen anfreunden kann. Deshalb können wir nur dazu raten, das Galaxy S8 vor dem Kauf ausführlich zu testen, einige der im Artikel genannten Kritikpunkte fielen erst nach Tagen auf.

Im Test nicht berücksichtigt wurde die Möglichkeit, das Galaxy S8 als Ersatz für einen Desktop-PC einzusetzen. Das hierfür notwendige DeX-Dock stand nicht zur Verfügung.

Positive Aspekte des Samsung Galaxy S8:

  • Display mit guter Farbdarstellung und Helligkeit
  • Always-on-Display
  • hohe Systemleistung
  • gute Telefonieeigenschaften
  • gute Laufzeiten
  • insgesamt gute Kameras
  • hohe Verarbeitungsqualität
  • Speicher erweiterbar

Negative Aspekte des Samsung Galaxy S8:

  • SoC wird früh gedrosselt
  • Fingerabdrucksensor, Iris-Scanner und Gesichtserkennung mit Schwächen
  • Display-Form und- Format verschlechtern Ergonomie
  • Bixby vorerst nur stark eingeschränkt nutzbar
  • Akku fest verbaut

Preise und Verfügbarkeit
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