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HTC U11 im Test - Display, Laufzeiten

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Wie wenig Interesse einige etablierte Hersteller am 5-Zoll-Bereich haben, ist nicht zu übersehen. Nachdem schon Samsung mit dem Galaxy S8 diesen Größenbereich ohne Not verlassen hat, zieht HTC nun nach. Denn auf das HTC 10 mit seinen 5,2 Zoll folgt das U11 mit 5,5 Zoll. Das sorgt einerseits natürlich für mehr Display-Fläche, führt aber auch zu einem größeren Gehäuse. Denn HTC vertraut auf ein herkömmliches Panel, schmale Rahmen wie bei Samsung oder LG gibt es hier nicht.

Beim Display macht HTC fast alles richtig

Das Super-LCD-5-Panel soll aber mit ganz anderen Details punkten, unter anderem wird eine überzeugende Farbdarstellung versprochen. Ob HTC sich wieder an der DCI-P3-Norm orientiert hat, ist nicht bekannt - entsprechende Angaben fehlen. Die Messwerte deuten aber darauf hin, AdobeRGB und sRGB werden zu 83 und 88 % abgedeckt. Auch subjektiv gefallen die Farben, die Töne wirken satt, aber nicht unnatürlich. Das liegt auch an der nahezu optimalen Farbtemperatur - zumindest, wenn man selbst Hand anlegt. Ab Werk stellt das Display Weiß mit klaren Blaustich (ca. 8.000 Kelvin) dar, per Schieberegler lässt sich in den Optionen aber schnell Abhilfe schaffen. Wer den Regler ganz nach links setzt, darf sich über fast genau 6.500 Kelvin freuen - so dicht waren bislang nur wenige Smartphones am Optimum.

In anderer Hinsicht schneidet der Bildschirm des U11 nur gut ab. Mit 511 cd/m² ist die Helligkeit meist ausreichend, nur bei direkter Sonneneinstrahlung wird das Ablesen sehr erschwert. Dafür ist die Ausleuchtung sehr homogen (93 %) und die automatische Regulierung überzeugend. Die manuelle Einstellung könnte hingegen eine etwas andere Spreizung vertragen, bei mittlerer Einstellung werden gerade einmal rund 160 cd/m² erreicht. Mit 1.612:1 fällt der Kontrast erwartungsgemäß aus, andere aktuellen IPS-basierte Panels boten zuletzt vergleichbare Werte.

Der größeren Diagonale nicht angepasst hat HTC die Auflösung, hier bleibt es bei 2.560 x 1.440 Pixel. Die daraus resultierenden 534 ppi sind mehr als ausreichend. Dank klassischem 16:9-Format beträgt die praktisch nutzbare Bildschirmfläche 83,39 cm², knapp 5 % mehr als beim Galaxy S8.

Mit Snapdragon 835 zu besseren Laufzeiten

Spielt der Einsatz des Snapdragon 835 im Vergleich mit dem Snapdragon 821 in puncto Alltagsleistung keine Rolle, sind die Auswirkungen an anderer Stelle nicht zu übersehen. Denn bedingt durch die neuen CPU-Kerne mit verbesserter Effizienz sowie das geänderte Fertigungsverfahren - 10 nm FinFET LPE statt 14 nm FinFET LPP - ist der SoC im U11 genügsamer. In den beiden Laufzeit-Benchmarks schlägt sich das Smartphones deutlich besser als das U Ultra, das ebenfalls über einen 3.000 mAh fassenden Akku verfügt.

In Zahlen bedeutet das: Erreichte das U Ultra im PCMark sowie in der Video-Schleife 386 und 445 Minuten, sind es beim U11 492 und 589 Minuten - ein Plus von immerhin etwa 27 und 32 %. Anlass zur grenzenlosen Begeisterung gibt das aber dennoch nicht. Denn mit diesen Werten landet das neue Flaggschiff lediglich im Mittelfeld der beiden Tabellen. Samsungs Galaxy S8 hielt im Test in der Video-Schleife fast fünf Stunden länger durch, im PCMark eine Stunde.

Im simulierten Alltagseinsatz konnte sich das U11 allerdings weit weniger deutlich vom U Ultra absetzen. Etwa zwei Tage kam das Smartphone mit einer Akkuladung aus, wenn mehrere kurze Telefonate pro Tag geführt, am Tag etwa eine halbe Stunde gespielt und die üblichen Messenger genutzt wurden. Erst bei längeren Phasen mit aktiviertem Display zeigt sich ein klarer Unterschied, ebenso beim Einsatz des Smartphones als Spielekonsole. In diesen Punkten ähnelt das U11 den Oberklasse-Mitbewerbern.

Leider holt HTC aber nicht das Maximum aus den Snapdragon 835 heraus, wenn es um das Wiederbefüllen des Akkus geht. Denn während der SoC Quick Charge 4 mit bis zu 28 W theoretisch unterstützt, ist das U11 auf Quick Charge 3.0 beschränkt; als Grund nennt man die fehlende Marktreife. Allerdings bleibt auch hier Luft nach oben: Während der Standard in der Spitze 18 W vorsieht, stellt das mitgelieferte Ladegerät nur 15,3 W zur Verfügung.

Andere Mankos den Energiespeicher betreffend sind die Beschränkung auf das Laden per Kabel sowie die fehlende Möglichkeit des schnellen und einfachen Wechsels.