Fazit
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In diesem Jahr muss HTC das Feld von hinten aufrollen. Erst nach Huawei, Samsung und LG bringen die Taiwaner ihr Topmodell für 2017 auf den Markt und haben somit die Chance verspielt, allein schon durch eine früher Verfügbarkeit Käufer zu finden. Umso wichtiger ist es da, dass das U11 mehr als die Konkurrenz bietet - immerhin ist die dank Preisverfall seit dem Start schon für deutlich weniger Geld zu haben.
Fest steht nach dem Test, dass HTC vermutlich jede Komponente des HTC 10 und U Ultra einzeln bewertet und dann entschieden hat, ob sie für das U11 in Frage kommt oder nicht. Denn das neue Modell wirkt nicht wie x-beliebiger Nachfolger, sondern tatsächlich wie eine komplette Neuentwicklung - auch wenn das inzwischen bekannte Design darüber hinwegtäuscht.
Der Wechsel zum Snapdragon 835 mag aus Sicht der Leistung nicht erforderlich gewesen sein, die Laufzeiten profitieren allerdings vom neuen SoC; die mehr als ausreichende Leistung ist ein Bonus, den man gerne in Kauf nimmt. An der Ausstattung des Vorgängers gab es kaum etwas zu kritisieren, schon das HTC 10 bot mehr, als die meisten vermutlich genutzt haben. Entsprechend sind alle wichtigen und modernen Schnittstellen an Bord, nur in Sachen Bluetooth bietet man nicht das maximal Mögliche - die Verantwortung dafür muss aber Google übernehmen. Quasi ohne Konkurrenz ist das U11 beim Thema Sound, in diesem Punkt bietet HTC das mit Abstand beste Produkt - nicht zuletzt dank Active Noise Cancelling.
Hinzu kommen Dinge wie das insgesamt gute Display, die hervorragende Verarbeitung des Gehäuses sowie mit Edge Sense eine interessante neue Art der Bedienung, die sich im Test schnell als praktisch entpuppte. Liefert HTC hier zu einem späteren Zeitpunkt den Makro-Rekorder nach, dürfte der Mehrwert weiter steigen.
Gleiches gilt für die Ankündigung, Alexa nachreichen zu wollen. Allerdings setzt HTC sich mit beiden Versprechen selbst unter Druck. Das Beispiels Sense Companion zeigt, dass Anspruch und Wirklichkeit nicht immer übereinstimmen. Das gilt aber auch für die Kamera-Applikation. HTC selbst betont immer wieder nur dann eigene Software zu integrieren, wenn diese besser als die Android-Lösung ist. Nur sollte der Anspruch eigentlich sein, etwas besseres als die Konkurrenz zu bieten. Das klappt immerhin bei der eigenen Oberfläche, die in Summe zu den besten gehört.
Wobei die Kamera aber auch der einzige gravierende Schwachpunkt des U11 ist. Das liegt zum einen an den Erwartungen, die das Marketing selbst schürt, zum anderen aber auch an den Vorgängern des Smartphones. Zwar kann das neue Modell sehr gute Ergebnisse liefern, doch der eigentlich so wichtige Automatik-Modus enttäuscht.
Das kostet am Ende natürlich Punkte. Gerade die Qualität der Kamera ist für viele Smartphone-Käufer entscheidend, viele andere Aspekte spielen - mitunter auch zurecht - keine große Rolle mehr. Dass das U11 eine hohe Leistung bietet und bei üblicher Nutzung zwei Tage durchhält, ist für viele vermutlich egal, das kann und muss man von einem Gerät in diesem Preisbereich einfach erwarten. Von der Konkurrenz abheben kann HTC sich hingegen in den Punkten Audio und Bedienung. Ob das reicht, um aus dem neuen Modell einen Bestseller zu machen, werden die kommenden Wochen zeigen.
Insgesamt ist das HTC U11 ein sehr gutes Smartphone, das sich in vielen Punkten auf Augenhöhe mit der direkten Konkurrenz bewegt und hier und da auch viel mehr als diese bietet. Am Ende ist es aber die Kamera, die gegen eine uneingeschränkte Empfehlung spricht.
Alternativen sind vor allem das Samsung Galaxy S8, das bereits ab etwa 660 Euro angeboten wird, aber mit Schwächen in puncto Ergonomie zu kämpfen hat, und das Huawei P10 Plus, für das knapp 720 Euro eingeplant werden müssen. Aber auch das HTC 10 für 450 Euro spielt noch eine Rolle.
Positive Aspekte des HTC U11:
- hohe Systemleistung
- Speicher erweiterbar
- USB Typ-C mit USB 3.1 Gen 1
- hohe Verarbeitungsqualität
- Headset mit Active Noise Cancelling
- Edge Sense vereinfacht die Bedienung
- gutes Display
- überzeugende Kamera (im Pro-Modus)
Negative Aspekte des HTC U11:
- keine Audio-Buchse
- Akku fest verbaut
- Kamera mit Schwächen im Automatik-Modus
- Kamera-App mit Verbesserungspotential
- Sense Companion weiterhin ohne echten Mehrwert
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