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OnePlus 5 im Test - Ausstattung, Display, Laufzeit

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Bei der ebenfalls zum SoC gehörenden weiteren Ausstattung weicht das OnePlus 5 in einigen Punkten von dem ab, was der Snapdragon 835 ermöglichen würde. So sind laut Qualcomm dank Cat-16-Unterstützung im LTE-Netz Download-Raten von bis zu 1 Gbit/s möglich, OnePlus beschränkt sich hingegen auf Cat 12 und 13, was in maximal 600 Mbit/s mündet. In Deutschland reicht das angesichts des Netzausbaus völlig aus, im Ausland ist das Smartphone aber nicht schneller.

Weit ärgerlicher dürfte sein, dass sich hinter USB Typ-C nur USB 2.0 versteckt, obwohl der SoC auch USB 3.1 Gen 1 unterstützt. Das hat bei der Übertragung von Daten per Kabel spürbare Auswirkungen angesichts des schnellen internen Speichers. Ein Fragezeichen steht hinter der nutzbaren Bluetooth-Version. Während die Hardware Bluetooth 5 unterstützt, fehlen Android 7.1.1 noch immer die passenden Treiber. Ob OnePlus die in OxygenOS integriert hat, ist unbekannt. Wäre dies nicht der Fall, steht nur Bluetooth 4.2 zur Verfügung - auch wenn das Datenblatt etwas anderes behauptet.

Von diesen Punkten angesehen präsentiert sich das OnePlus 5 als sehr gut ausgestattet. Für Datenübertragungen stehen neben dem LTE-Modem, Bluetooth und dem USB-Port auch schnelles WLAN (802.11 a/b/g/n/ac im 2x2-MIMO-Design) und NFC zur Verfügung. Mikrofone und Lautsprecher arbeiten beim Telefonieren ohne nennenswerte Schwächen, lediglich die Unterdrückung störender Nebengeräusche könnte besser vonstatten gehen - obwohl OnePlus drei Mikrofone einsetzt. Der im unteren Rahmen verbaute Lautsprecher, der für die Freisprechfunktion und die Musikwiedergabe vorgesehen ist, ist sehr höhen- und mittenlastig, tiefe Frequenzen fehlen fast völlig. Die maximale Lautstärke ist gut, ab einem Pegel von etwa 75 % kommt es allerdings zu unüberhörbaren Verzerrungen. Der Griff zu Bluetooth-Lautsprechern oder Kopfhörern sollte deshalb die erste Wahl sein. Nicht nur, da das OnePlus 5 einen 3,5-mm-Anschluss bietet, sondern auch die Bluetooth-Protokolle aptX und aptX HD unterstützt.

Auffällige Verbindungsabbrüche oder Netzwechsel gab es im Test nicht, allerdings dauerte es nach dem Einschalten des OnePlus 5 teilweise länger als üblich, bis eine Verbindung zum Mobilfunknetz aufgebaut wurde.

Das Angebot an Sensoren fällt wie üblich aus, erkannt werden können unter anderem Ausrichtung, Beschleunigung und Umgebungshelligkeit. Die Ortung per Satellit ist per GPS, GLONASS und BeiDou möglich, das europäische Galileo-System fehlt hingegen. Die bequeme Entsperrung des Smartphones soll der unterhalb des Displays sitzende Fingerabdrucksensor ermöglichen, der im Test sehr schnell und präzise arbeitete. Für die Bedienung des Geräts spielt er aber nur eine untergeordnete Rolle. Wahlweise kann er noch als Home-Button zusammen mit kapazitiven Tasten zum Einsatz kommen, aber auch der Wechsel zu On-Screen-Tasten ist möglich. Dafür sieht Oxygen OS eine andere Bedienunghilfen vor, zum Beispiel bestimmte Gesten für das Starten von Applikationen, dem Anfertigen von Screenshots oder auch das beliebte „Double Tap to Wake Up".

Das OnePlus 5 braucht kein High-End-Display

Vor allem beim Vorgänger musste OnePlus viel Kritik für das Display einstecken. So viel, dass man dem OnePlus 3T ein Software-Update spendierte, das auf viel Lob stieß. Entsprechend stellt sich die Frage, wie die Anzeige des OnePlus 5 abschneidet. Denn technisch handelt es sich beim neuen Modell um das gleiche Panel wie beim OnePlus 3T. Das heißt: 5,5 Zoll, Full HD, Optic AMOLED, Pentile Matrix.

Diese vier Angaben lösen bei vielen zunächst Bedenken aus. Nicht nur, dass die Pentile Matrix im Vergleich zur herkömmlichen RGB-Matrix etwas unschärfer ausfällt, was an der geringeren tatsächlichen Pixel-Dichte liegt, auch ein Blaustich geht häufig mit AMOLED-Panels einher.

Doch die Messwerte bescheinigen OnePlus insgesamt gute Arbeit. Zwar erstrahlt das Display nach Abschluss der Einrichtung des OnePlus 5 mit sehr kühlen und blaulastigen 7.900 Kelvin, auf Knopfdruck lässt sich aber zu nahezu perfekten 6.500 Kelvin wechseln - weiße Flächen sind dann wirklich Weiß. Warum der sRGB-Modus allerdings nicht ab Werk eingestellt ist, bleibt unklar. Zusätzlich stehen auch der DCI-P3- sowie der benutzerdefinierte Modus zur Auswahl. Die gewählte Einstellung hat aber nicht nur Auswirkungen auf die Farbtemperatur, sondern auch auf die Farbdarstellung. Zusammengefasst lässt sich sagen, dass die Farbqualität subjektiv betrachtet schlechter wird, je näher die Farbtemperatur an das Optimum rückt. Objektiv lässt sich dies nicht belegen, da die üblichen Farbräume jeweils mit mehr als 100 % abgedeckt werden.

Keinen Zweifel gibt es an der guten Helligkeit und den sehr guten Kontrasteigenschaften. In der Spitze erreicht das Panel 442 cd/m², die Homogenität liegt bei 93 %. Anders als beispielsweise bei Samsungs Super-AMOLED-Panels sprechen die Messinstrumente beim OnePlus 5 und seinem Optic-AMOLED-Panel bei schwarzem Display-Inhalt von einer geringen, aber vorhandenen Resthelligkeit. Mit 0,006 cd/m² ist die aber deutlich geringer als beispielsweise bei guten IPS-Panels mit 0,25 bis 0,3 cd/m². Entsprechend liegt der Kontrast bei 73.667:1 - man darf guten Gewissens von einer sehr guten Schwarzdarstellung sprechen.

Hinter Optic AMOLED verbirgt sich ein gewöhnliches Super-AMOLED-Panel von Samsung, allerdings mit Anpassungen seitens OnePlus an der Software.

Full HD und Snapdragon 835 helfen beim Sparen

Besonders sensibel wird in Kommentaren derzeit auf Akkukapazitäten reagiert. Denn nach wie vor gestalteten die Smartphone-Hersteller ihre Gehäuse sehr flach, was in vielen Fällen auf Kosten der Größe des Energiespeichers geht. Dabei können selbst 0,1 mm einen Unterschied machen, wie das OnePlus 5 zeigt. Denn bei einer Bauhöhe von 7,3 mm reicht es für eine Kapazität von 3.300 mAh, beim 7,4 mm dicken OnePlus 3T waren es noch 3.400 mAh. Doch Befürchtungen, das hätte einen negativen Einfluss auf die Laufzeiten, sind überflüssig - das zeigte zuletzt das HTC U11. Der Grund: Qualcomms Snapdragon 835 arbeitet sehr effizient.

In der Video-Schleife - wie üblich mit lokal hinterlegtem Full-HD-Material und einer Display-Helligkeit von 200 cd/m² - hielt das OnePlus 5 glatt 19 Stunden durch. Damit erobert das Smartphone in der Rangliste den ersten Platz und hängt sämtliche aktuellen Oberklasse-Konkurrenten ab. Das dürfte vor allem an der Kombination aus dem nur mit Full HD auflösendem AMOLED-Display sowie dem SoC liegen. Zwar setzt beispielsweise auch Samsung beim Galaxy S8 auf die sparsame Bildschirmtechnik sowie einen sparsamen Chip, die kleineren Akkus sowie die höhere Auflösung entpuppen sich aber als Nachteile.

Im Praxistest, simuliert mit diversen kurzen Telefonaten pro Tag, dem Surfen per WLAN und LTE und anderen ganz alltäglichen Dingen, hielt das OnePlus 5 rund zweieinhalb Tage durch. Am Morgen vom Ladegerät getrennt, musste es etwa 52 Stunden später wieder angeschlossen werden. Das ist ein überdurchschnittlicher, aber kein überwältigender Wert. Der zeigt aber, welche Auswirkungen Hintergrundaktivitäten noch immer trotz aller Mechanismen in Android 7 haben. Wie üblich sinkt die Laufzeit deutlich, je mehr das Smartphone als mobile Spielekonsole zum Einsatz kommt. Heavy User müssen entsprechend jeden Tag laden.

Das geht dank Dash Charge erfreulich schnell vonstatten. Das mitgelieferte Netzteil stellte ausgangsseitig maximal 20 W zur Verfügung und soll den fest verbauten Akku nach 30 Minuten zu knapp 60 % gefüllt haben, nach einer Stunde werden mehr als 90 % versprochen. Beide Werte konnten im Test bestätigt werden. Leider verzichtet OnePlus aber auf die zusätzliche Unterstützung von Qualcomms Quick Charge und drahtlosem Laden.

Wie sich das OnePlus 5 im PCMark-Test schlägt, konnte aufgrund eines reproduzierbaren Fehlers nicht getestet werden. Trotz zahlreicher Versuche wurde der Akku-Benchmark jeweils nach gut zwei Stunden abgebrochen.