Schlicht mit einem Hauch iPhone
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Vor allem mit den beiden ersten OnePlus-Modellen sorgte das Unternehmen hinsichtlich des Gehäuses für viel Lob. Denn dessen Oberflächenbeschaffenheit und Optik auf der Rückseite wich deutlich von dem ab, was 2014 und 2015 üblich war. Bei den folgenden Geräten wurde des Design dann konventioneller, die Eigenständigkeit ging ein Stück weit verloren. Eine Entwicklung, von der auch das OnePlus 5 betroffen ist.
Denn dass das Unternehmen sich bei der Gestaltung am iPhone 7 Plus orientiert hat, ist unübersehbar. Dabei geht es lediglich um zwei Punkte, die aber ausschlaggebend sind: die Gestaltung der Dual-Kamera auf der Rückseite sowie Anordnung und Form der Antennen-Isolatoren. Die Frage nach dem Warum drängt sich noch mehr auf, wenn man bedenkt, dass OnePlus nach eigenen Angaben diverse unterschiedliche Designs entworfen hat. Ausgerechnet auf das mit der größten Ähnlichkeit zum Bestseller aus Cupertino fiel die Wahl, entsprechend muss man sich den Vorwurf des Abkupferns ganz klar gefallen lassen.
Davon abgesehen wirkt das OnePlus 5 erstaunlich nüchtern gestaltet. Die Front könnte auf den ersten Blick auch zu einem HTC- oder Samsung-Smartphone gehören, die Rückseite zu diversen anderen Herstellern. Lediglich das OnePlus-Logo etwas unterhalb der Kamera macht deutlich, wer verantwortlich ist. Allerdings ist das zumindest bei der schwarzen Variante des OnePlus 5 eher unauffällig und dient somit nicht als Eyecatcher. Hinten kann lediglich der Kamera-Hügel so bezeichnet werden, vorne gibt es nichts, was Blicke auf sich zieht - Understatement statt auffallen.
Dabei hätte das 154,2 x 74,1 x 7,3 mm große Gehäuse durchaus mehr Aufmerksamkeit verdient. Denn dank der Linienführung wirkt es wie ein flacher Kiesel, vor allem aufgrund der zum linken und rechten Rand hin abgerundeten Rückseite, die nahtlos in den seitlichen Rahmen übergeht und somit an einen Unibody im wahrsten Sinne des Wortes erinnert. Etwas unpassend wirkt lediglich das obere und untere Ende der Rückseite, das völlig mit der restlichen Formensprache bricht.
Da entschädigt die hervorragende Verarbeitung des vollständig aus Aluminium bestehenden und 153 g schweren Gehäuses. Auch wenn es zunächst anders wirkt, gibt es dennoch keine scharfen Kanten oder ähnliches, auch ungleiche Spaltmaße fehlen. Und selbst die Tasten, die am rechten (Standby) und linken (Lautstärke und Alert Slider) Rand untergebracht sind, verfügen über einen satten Druckpunkt und haben kein überflüssiges Spiel. Zu guter Letzt stimmt der Farbton des Kartenträgers, der oberhalb der Standby-Taste untergebracht ist, mit der des restlichen Gehäuses überein. Einen dedizierten Schutz vor Wasser und Schmutz gibt es nicht.
Abzüge gibt es allerdings in Sachen Ergonomie. Bei typischer Platzierung in der Hand kann der Alert Slider nicht mit der selbigen bedient werden, hierfür sitzt er zu hoch am linken Rand. In kleinen Händen kommt hinzu, dass der Rahmen seitlich nur sehr wenig Kontaktfläche bietet und das Smartphone dadurch weniger sicher sitzt - auch aufgrund der eher glatten Rückseite. Allerdings ist an die Bedienung mit nur einer Hand ohnehin nicht zu denken. Das liegt aber nicht nur an der Größe des Displays, sondern auch an dem verschwenderischen Umgang mit dem Platz auf der Vorderseite. Hier nimmt nur Anzeige lediglich 73 % ein.
OxygenOS ist das bessere Android
Auch beim OnePlus 5 verfolgt OnePlus ganz eigene Wege in Bezug auf die Software. Zwar musste man den Ausflug zu CyanogenOS seinerzeit schon nach nur einem Jahr beenden, seit dem entwickelt man die eigene Lösung OxygenOS aber kontinuierlich weiter. Streng genommen handelt es sich dabei um ein eigenes ROM, das in weiten Teilen aber wie Vanilla-Android wirkt. Ausgeliefert wird das OnePlus mit Version 4.5.0, getestet wurde unter den Versionen 4.5.1 und 4.5.1. Alle basieren auf Android 7.1.1 inklusive des Mai-Sicherheitslevels.
Zu den wichtigsten Änderungen gegenüber Vanilla-Android gehört der Shelf getaufte Bildschirm, der sich links neben dem Startbildschirm verbirgt. Hier lassen sich Widgets übersichtlich anordnen und wichtige Informationen somit zentral abrufen. Am ehesten erinnert das an die Widget-Übersicht in iOS. Mehr Spielraum als üblich räumt OxygenOS bei den Einstellungen ein. Nutzer können hier weitaus mehr anpassen, als Android an sich vorsieht - dazu gehören auch die bereits genannten Möglichkeiten zur Bedienung des Geräts.
Der große Vorteil des Systems ist der geringe Bedarf an Systemressourcen. Da OnePlus auf optische Spielereien weitestgehend verzichtet, werden SoC und Akku geschont. Allerdings dürften Android- und OnePlus-Neulinge sich ein Stück weit allein gelassen fühlen. Denn anders als beispielsweise Huaweis EMUI oder HTCs Sense nimmt OxygenOS die so gut wie gar nicht an die Hand, vieles muss per „Trial & Error" ausprobiert werden. Dafür verzichtet man auf die Vorabinstallation von Werbe-Applikationen.
Abzuwarten bleibt, welche Update-Strategie OnePlus verfolgt. Warb man anfänglich damit, lange und schnell neue Software verteilen zu wollen, wurde zuletzt immer wieder Kritik laut.