TEST

Samsung Galaxy Note 8 im Test

Stift und Dual-Kamera als Preistreiber - Leistung, Ausstattung

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Immer noch viel Leistung, jetzt mit mehr RAM

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Noch im April attestierten wir dem Galaxy S8 im Test mehr als genügend Leistung: „Im Test gelang es keiner Applikation, die das Galaxy S8 an den Rand der Leistungsfähigkeit zu bringen. Damit dürfte das neue Modell auch in zwei oder drei Jahren mehr als genügend Leistung für alle Anwendungsfälle bieten, sofern sich der Arbeitsspeicher nicht als Flaschenhals entpuppt. Der entspricht zwar dem LPDDR4-Standard, umfasst aber nur 4 GB."

Das gleiche Urteil gilt auch für das Galaxy Note 8, ein Blick auf den SoC und dessen Performance lohnt aber dennoch.

Zunächst fährt Samsung erneut zweigleisig. Während man dem Galaxy Note 8 in den USA und Teilen Asiens Qualcomms Snapdragon 835 spendiert, erhält unter anderem Europa die Version mit Exynos 8895. Dabei handelt es sich um den gleichen Chip, der auch im hierzulande verkauften Galaxy S8 und Galaxy S8+ steckt - selbst im Detail gibt es keinerlei Abweichungen. Die wichtigsten Bestandteile sind somit je vier Cortex-A53- und Exynos-M2-CPU-Kerne, die in der Spitze 1,7 und 2,3 GHz abliefern, sowie eine GPU vom Typ Mali-G71 MP20, die 576 MHz erreicht. Gefertigt wird der SoC im 10-nm-LPE-Verfahren von Samsung selbst.

Verändert hat Samsung aber den Arbeitsspeicher. Denn im Vergleich zum Galaxy S8 ist der von 4 auf nun 6 GB gewachsen, es bleibt beim RAM-Typ LPDDR4. Das hat natürlich Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit, wenn auch überwiegend nur in der Theorie - und selbst dann nur in einem eher überschaubaren Ausmaß. Meist liegt das Plus zwischen 1 und 3 %, mitunter kann eher von Messtoleranz als von Mehrleistung gesprochen werden. Allerdings gibt es auch Ausnahmen, die nicht wirklich erklärt werden können. So ist das Galaxy Note 8 im 3DMark-Setting Ice Storm Unlimited mit fast 32.000 Punkten gleich 11 % schneller als das Galaxy S8, im Setting Slingshot und Slingshot Extreme ist es hingegen 11 % langsamer. Die Compute-Leistung fällt laut Geekbench 4.1 rund 12 % geringer aus, in GFXBench werden in den Durchläufen Manhattan Offscreen und T-Rex Offscreen mit 64 und 121 fps hingegen die gleichen Werte wie beim Galaxy S8 erreicht.

Dennoch gehört das Galaxy Note 8 zu den schnellsten derzeit erhältlichen Smartphones. Die Leistung des Exynos 8895 ist vergleichbar mit der des Kirin 960 und Snapdragon 835, auch wenn sich die drei SoCs je nach Test auf dem Treppchen abwechseln. Entsprechend ist nicht absehbar, dass das neue Samsung-Smartphone an seine Performace-Grenzen stößt. Das Plus an Arbeitsspeicher trägt einen kleinen Teil dazu bei.

Trotz des größeren Gehäuses hat Samsung ein anderes, in der Praxis nicht relevantes Problem nicht in den Griff bekommen. Denn unter hoher Last neigt der Exynos 8895 auch im Galaxy Note 8 zum Drosseln. In der Spitze lag das Minus bei etwa 20 %, vor allem mit Blick auf die GPU-Leistung. Im Alltag macht sich das aber wie schon beim Galaxy S8 nicht bemerkbar.

Kaum etwas fehlt

Gänzlich unverändert vom Galaxy S8 übernommen wurde das Angebot an Schnittstellen. Das LTE-Modem erreicht im Down- und Upstream maximal 1 Gbit/s und 150 Mbit/s, im WLAN verspricht das MU-MIMO-Design (802.11ac) hohe und vor allem stabile Übertragungsraten. Für kürzere Distanzen und die Kommunikation mit Zubehör ist Bluetooth 4.2 dabei - der neueren Version 5, die Hardware-seitig unterstützt wird, fehlt weiterhin der Treiber-Support. Nicht fehlen dürfen darüber hinaus NFC sowie MST. Letzteres ist für den Einsatz von Samsung Pay vorgesehen und somit in Deutschland zumindest derzeit nutzlos.

Wer stattdessen auf Kabel setzt, darf sich wieder auf USB Typ-C in Verbindung mit USB 3.1 Gen 1 freuen. Von Vorteil ist das vor allem beim Übertragen großer Datenmengen, da der interne Speicher dank UFS-Standard (UFS 2.1) ähnlich schnell wie im Galaxy S8 arbeitet. Laut Androbench werden bis zu 403 und 63 MB/s beim Lesen und Schreiben erreicht, PCMark spricht von 636 und 117 MB/s.

Reichen die fest verbauten 64 GB Speicher nicht aus, kann wie gewohnt zur microSD-Karte gegriffen werden. Eine solche Erweiterung des Speichers geht allerdings zulasten der Dual-SIM-Tauglichkeit - microSD und zweite SIM würden den gleichen Slot belegen.

Auch die üblichen Sensoren sind beim Galaxy Note 8 mit von der Partie. So erkennt das Smartphone unter anderem Lage im Raum und Beschleunigung, ebenso die Umgebungshelligkeit sowie die genaue Position dank Satellitenortung. Auf der Rückseite stehen Sensoren für Erkennung der Herzfrequenz und des Fingerabdrucks bereit. Wer letzteren nicht zum Entsperren des Geräts verwenden will, kann statt dessen auch auf die Gesichtserkennung setzen. Die lässt sich schnell einrichten und arbeitete im Test insgesamt gut - Fehlerkennungen gab es nur wenige. Nicht unerwähnt bleiben darf jedoch, dass diese Sicherungsmaßnahme bereits überlistet worden ist - Fingerabdruck oder PIN dürften dementsprechend die bessere Wahl sein. Zwar verspricht auch der Iris-Scanner eine höhere Sicherheit, der entpuppte sich im Test aber erneut als träge.

Beim Telefonieren oder Datentransfer offenbarten sich im Test keine Probleme. Weder in WLANs noch in Mobilfunknetzen gab es ungewöhnliche Verbindungsabbrüche oder Wechsel von LTE zu UMTS oder GSM. Lautsprecher und Mikrofone sorgten für eine gute Wiedergabe und Aufnahme von Gesprochenem, die Unterdrückung störender Nebengeräusche funktionierte zufriedenstellend. Der im unteren Rahmen verbaute zweite Lautsprecher sollte lediglich für die Freisprechfunktion des Galaxy Note 8 genutzt werden. Denn Mitten und Tiefen fehlen weitestgehend, für die Musikwiedergabe ist er somit ungeeignet.