Auch im Note 8 überzeugt das Infinity Display
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Wie schnell man sich an etwas Neues gewöhnen kann, zeigt nicht nur die Dual-Kamera. Denn auch das Infinity Display wirkt sehr vertraut - dabei feierte es erst vor gerade einmal sechs Monaten seine Premiere. Sieht man einmal von der minimal größeren Diagonale ab, handelt es sich um die gleiche Anzeige, die auch im Galaxy S8+ steckt - inklusive der runden „Ecken".
Auf 6,3 Zoll verteilen sich 2.960 x 1.440 Pixel, was für eine mehr als ausreichende Pixel-Dichte von 522 ppi sorgt. Das sorgt nicht nur für eine sehr scharfe Darstellung selbst feinster Elemente wie Text, sondern auch für eine Verschleierung der Matrix. Denn Samsung setzt beim Super-AMOLED-Panel auf die noch immer mit viel Argwohn beäugte Pentile-Matrix, die in erster Linie durch ihre Sub-Pixel-Anordnung von der üblichen RGB-Matrix abweicht. Mit bloßem Auge ist das aber nicht zu erkennen.
Dafür fällt das wieder - und immer noch - ungewöhnliche Seitenverhältnis direkt auf. Mit 18,5:9 weicht Samsung vom Quasi-Standard 16:9 wieder ab, einen technischen Grund hierfür nennt man nach wie vor nicht. Allerdings betont man, dass dieses Format im Zusammenspiel mit den Biegungen am rechten und linken Rand, optimal für die Wiedergabe von 21:9-Material sei. In der Theorie trifft dies zu, praktisch gesehen dürften 16:9-Inhalte bei den meisten Nutzern eine weitaus größere Rolle spielen. Dass auch das Display des Galaxy Note 8 das Zertifikat Mobile HDR Premium trägt, ist da fast schon nur eine Nebensächlichkeit. Immerhin können Netflix-Nutzer davon inzwischen profitieren.
Wichtiger ist da schon, dass die Farbdarstellung über fast jeden Zweifel erhaben ist. Der DCI-P3-Farbraum wird vollständig abgedeckt, gleiches gilt für sRGB. Das mündet in einer sehr kräftigen, realistischen Wiedergabe von Farben, ohne dabei ins Unnatürliche abzudriften. Allerdings ist ab Werk ein Blaustich nicht zu übersehen. Wie üblich vertraut Samsung auf die Standardeinstellung „Anpassungsfähige Anzeige", bei der die Farbtemperatur bei rund 7.900 Kelvin liegt. Zwar lässt sich in diesem Modus per Schieberegler handanlegen, einen besseren Wert als gut 6.800 Kelvin erreicht man darüber aber nicht. Abhilfe schaffen hier nur der erweiterte Modus sowie ein geschultes Auge oder passende Messinstrumente. Ein natürlicheres Weiß lässt sich aber auch über die Modi „AMOLED-Kino" und „AMOLED-Foto" erreichen - unter beiden leidet aber die Knackigkeit der Farben etwas.
Ein Thema für sich ist erneut die Display-Helligkeit. Wie kein zweiter Hersteller unterscheidet Samsung dabei zwischen automatischer und manueller Regulierung. Vertraut man auf erstere, die im Test meist zuverlässig arbeitete, erreicht das Panel bei vollflächig hellem Bildschirminhalt 556 cd/m² und ist damit auch im Freien fast problemlos nutzbar. Vertraut man hingegen auf eine manuelle Anpassung, ist bei 354 cd/m² Schluss. Das ist für den Einsatz im Freien schnell zu wenig. Keine Kritik gibt es hingegen am Kontrastverhalten. Denn das geht dank Super-AMOLED-Panel ins Unendliche - Schwarz ist entsprechend wirklich Schwarz.
Gute Laufzeiten trotz Vorsicht
Wie viel Respekt vor dem Akku-Desaster des Galaxy Note 7 hat, zeigt nichts so deutlich wie die Verringerung der Kapazität. Lediglich 3.300 mAh fasst der Akku des Galaxy Note 8, 6 % weniger als beim Vorgänger - und als beim Galaxy S8+. Dass in letzterem ein größerer Energiespeicher steckt, liegt am Platz, den der S Pen im Galaxy Note 8 beansprucht. Im Vergleich der beiden Note-Generationen ist deshalb nicht uninteressant, dass die neue Generation über ein etwa 16 % größeres Gehäuse verfügt. Viel zusätzlicher Raum, den Samsung zur Vorsicht lieber nicht mit Akkukapazität füllt.
Davon abgesehen wurden jedoch alle Techniken übernommen. So kann wieder per Kabel oder drahtlos geladen werden, dank Adaptive Fast Charging erfolgt das Wiederbefüllen vergleichsweise schnell. Im Test vergingen im Schnitt etwa 80 Minuten, für den Sprung von 5 auf 100 %. Das mitgelieferte Netzteil liefert ausgangsseitig maximal 15,03 W, die volle Leistung wird wie üblich nur dann abgerufen, wenn der Akkustand klar unterhalb der Marke von 75 % ist. Schnelles Laden ist aber auch drahtlos (Qi und PMA) möglich, hier wird jedoch die Nutzung des Samsung-eigenen Lade-Pads vorausgesetzt, das nicht zum Lieferumfang gehört.
Sowohl in den beiden synthetischen Akkutests als auch im simulierten Alltag schnitt das Galaxy Note 8 leicht besser als das Galaxy S8 ab - angesichts der etwas höheren Akkukapazität aber kein Wunder. In der Video-Schleife mit lokal hinterlegtem Full-HD-Material und einer Display-Helligkeit von 200 cd/m² hielt das Smartphone knapp 15,5 Stunden durch, im PCMark-Test nicht ganz 10 Stunden. Im simulierten Alltag wurde der Griff zum Ladegerät nach etwa 55 Stunden fällig. Wie immer gilt aber auch beim Galaxy Note 8: Wer viel auf dem Smartphone spielt oder längere Surf-Sessions einlegt, wird um das tägliche Laden nicht herumkommen.
Eine Notiz am Rande: Bei den syntetischen Tests kam es es in den verschiedenen Durchläufen zu teils sehr großen Schwankungen. Berücksichtigt wurden die bestmöglichen Ergebnisse, die schlechtesten lagen 15 bis 20 % darunter. Ein Grund für diese ungewöhnliche Spreizung konnte nicht ermittelt werden.
Die Samsung Experience
Sieht man einmal von der S-Pen-Software sowie der angepassten Kamera-Applikation ab, gleicht die Benutzeroberfläche des Galaxy Note 8 der des Galaxy S8 und Galaxy S8+. Das liegt vor allem daran, dass Samsung wieder die Samsung Experience - nun in Version 8.5 - über alles stülpt, das Erscheinungsbild von Android teils deutlich verändert. Vor allem in den Systemeinstellungen hat das für Android-Neulinge große Vorteile, Puristen dürften Vanilla-Android hingegen bevorzugen.
Erwähnenswert ist Samsungs Interpretation von 3D-Touch: Wird länger auf ein Icon gedrückt, erscheint ein kleines Kontextmenü mit verschiedenen Möglichkeiten. Darüber lässt sich beispielsweise die Deinstallation schnell einleiten, auch die App-Details lassen sich so aufrufen. Was hingegen nicht auffällt: Als Basis kommt Android 7.1.1 zum Einsatz, beim Galaxy S8 muss man mit Android 7.0 auskommen.
Einen Sprung hat aber auch Bixby gemacht. Seit dem Test des Galaxy S8 hat Samsung die Sprachfunktion für Englisch nachgereicht, was die Nutzbarkeit des Assistenten etwas erhöht. Auf Wunsch ist er somit nicht nur per Druck auf die Bixby-Taste aufrufbar, sondern auch auf Zuruf. Dabei sollte man aber tunlichst darauf achten, dass man amerikanisches Englisch spricht - das britische Original wird weitestgehend ignoriert. Davon abgesehen verhält sich Bixby derzeit aber noch sehr eigensinnig. Während des Tests startete er mehrfach selbstständig, mehrfach aber auch gar nicht. Teilweise wurden Kommandos auch gänzlich falsch verstanden. Nutzbar bleibt somit in erster Linie Bixby Vision - jener Teil des Assistenten, der auf die Kamera zurückgreift und beispielsweise Objekte oder Texte erkennen soll. Das funktioniert beim Galaxy Note 8 ähnlich gut wie beim Galaxy S8. Dennoch: Wer einen digitalen Assistenten nutzen will, ist beim ab Werk vorinstallierten Google Assistent derzeit noch besser aufgehoben.