Samsung hat den S Pen verfeinert
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Eines von zwei Unterscheidungsmerkmalen gegenüber dem Galaxy S8+ ist der S Pen. Der wurde gegenüber dem dem Galaxy Note 7 beigelegten Modell leicht überarbeitet. So verfügt er ebenso wie das Galaxy Note 8 selbst über eine IP68-Zertifizierung und kann dementsprechend auch in feuchten Umgebungen eingesetzt werden - beispielsweise im Regen. Im Test gelang dies problemlos, ein feuchtes Display stellt kein Hindernis dar. Allerdings sollte ein nasser Stift nicht in die ins Gehäuse integrierte Halterung geschoben werden. Samsung rät zwar nicht davon ab, allerdings dürfte die Feuchtigkeit nur schwer bis gar nicht entweichen können.
An der passiven Funktionsweise hat Samsung nichts verändert, der S Pen kommt also weiterhin ohne Batterie aus. Erkannt werden 4.096 unterschiedliche Druckstufen und auch Neigungen des Stifts werden erkannt - je flacher der Winkel, desto breiter wird der Strich. Um möglichst viele Ansprüche befriedigen zu können, wird das Galaxy Note 8 mit mehreren unterschiedlichen Stiftspitzen ausgeliefert, die dünnste misst nun nur noch 0,7 mm und eignet sich somit vor allem für filigranere Arbeiten.
An der Software hat Samsung im Vergleich zum Vorgänger kaum etwas verändert. Nach wie vor startet das Entnehmen des Stiftes die S-Pen-Befehlsübersicht, was die sofortige Nutzung erleichtert. Hierüber lassen sich dann schnell und einfach Notizen, Zeichnungen oder - auch animierte - Screenshots anfertigen, auch das Übersetzen von Text - die entsprechende Stelle wird einfach mit dem S Pen markiert - ist wieder möglich. Bekannt ist auch die Möglichkeit, das gesperrte Smartphone für sofortige Notizen zu verwenden. Die Screen-off-Memo getaufte Funktion bot schon das Galaxy Note 7 und erlaubt das schnelle Anfertigen von Notizen, ohne sich zuvor authentifizieren zu müssen. Allerdings hat Samsung die Grenze auf 100 Screen-off-Memos angehoben.
Die einzig wirklich neue Funktion sind die Live Messages. Hier werden Stifteingaben in ein animiertes GIF umgewandelt, das dann per Messenger verschickt werden kann. Ob es sich dabei um eine simple Notiz auf weißem Grund oder Text auf einem Bild handelt, macht keinen Unterschied.
Die grundsätzliche Handhabung des S Pen wurde hingegen nicht angepasst. Der von den Stiftspitzen erzeugte Widerstand sorgt zumindest annähernd für ein Schreibgefühl, das an Papier erinnert. In großen Händen wirkt der Stift etwas verloren, was allem an der geringen Dicke von gerade einmal 4 mm liegt; die Breite beträgt knapp 6 mm. Die einzige integrierte Taste ist hingegen gut zu erreichen.
Das Spiel mit der Teifenschärfe beherrschen andere besser
Dass ausgerechnet der Marktführer fast als letzter Hersteller den Sprung hin zur Dual-Kamera wagt, hätte vor gut einem Jahr vermutlich niemand erwartet. Mit der Premiere im Galaxy Note 8 darf man aber spätestens jetzt bescheinigen, dass Huawei im Frühjahr 2016 mit dem P9 alles richtiggemacht hat.
Grundsätzlich folgt Samsung dem Ansatz, auf den unter anderem Apple beim iPhone 7 Plus und künftig auch beim iPhone 8 Plus und iPhone X sowie OnePlus beim OnePlus 5 setzen. Verbaut werden dementsprechend auf der Rückseite zwei RGB-Sensor, die lediglich beim Erzeugen eines Tiefenschärfe-Effekts gemeinsam arbeiten. Das Prinzip, auf dem das Huawei P10 und Mate 9 fußen, ist hingegen ein anderes. Hier arbeiten RGB- und Monochrom-Sensor in fast allen Modi Hand in Hand, unter anderem zur allgemeinen Verbesserung der Aufnahmequalität - der dedizierte Monochrom-Modus ist eine nette Beigabe.
Allerdings reklamiert Samsung für sich eine technische Premiere. Denn als erster Anbieter eines Dual-Kamera-Smartphones konnte man beide Sensoren mit einem optischen Bildstabilisator versehen. Das verspricht weniger Verwackler, vor allem bei schlechtem Licht - die Konkurrenz stattet lediglich das Weitwinkel-Modul und damit die primäre Kamera mit einem solchen Stabilisator aus. An anderer Stelle zeigt Samsung aber Nachlässigkeit. Denn nur der Primärsensor ist mit einer lichtstarken Optik (f/1,7) versehen.
Der Sekundärsensor, der für Teleaufnahmen vorgesehen ist, muss mit Blende f/2,4 auskommen. Und noch ein weiterer Unterschied benachteiligt die Tele-Kamera. Denn obwohl der dazugehörige Sensor wie auch die Primärlösung mit 12 Megapixeln auflöst, handelt es sich um einen gänzlich anderen Chip. Nicht nur, dass die Pixel-Kanten mit 1,0 zu 1,4 µm deutlich kürzer ausfallen, was negative Auswirkungen auf das Rauschverhalten hat, auch das Fokussieren dauert länger. Denn beim Primärsensor setzt Samsung auf den Dual-Pixel genannten Aufbau, bei dem jedem Bild-Pixel ein Fokus-Pixel zugeordnet wird. Das sorgt für sehr schnelles Scharfstellen, so lange die Umgebung nicht zu dunkel ist.
All das hat Auswirkungen auf die Bildqualität. Während der Primärsensor, der für Weitwinkelaufnahmen zuständig ist, Aufnahmen abliefert, die mit denen des Galaxy S8 übereinstimmen und entsprechend insgesamt gut bis sehr ausfallen, überzeugt die Telekamera etwas weniger. Das liegt in erster Linie am selbst bei optimalen Lichtverhältnissen erkennbare, leichten Bildrauschen, aber auch an einem minimalen Rotstich, den viele Aufnahmen aufweisen. Details und Kontrast überzeugen hingegen bei beiden Sensoren.
Im Live-Fokus genannten Modus für das Erstellen eines Tiefenschärfe-Effekts hängt die Qualität vom gewählten Grad ab. Je geringer der Effekt ausfallen soll, desto überzeugender ist er. Ab einer Einstellung von etwa 75 % wirkt der Effekt aber teils sehr künstlich, je nach Hintergrund auch leicht pixelig. Das scharfgestellte Motiv, das nicht nachträglich verändert werden kann, entspricht in puncto Aufnahmequalität der der Tele-Kamera - das Weitwinkel-Modul liefert entsprechend vor allem Tiefendaten. Der Live-Fokus-Modus hat aber noch einen interessanten Nebeneffekt. Denn in diesem wird sowohl eine klassische Weitwinkel- als auch eine Teleaufnahme gesichert, das Umschalten erfolgt auf Knopfdruck innerhalb der Galerie.
Im klassischen Aufnahmemodus erfolgt diese doppelte Aufnahme nicht, hier muss sich der Nutzer also zwischen beiden entscheiden - oder zwei Fotos schießen. Ein möglicher Grund hierfür: Stuft das Galaxy Note 8 die Umgebungshelligkeit als zu gering ein, wird für Tele-Aufnahmen die Weitwinkel-Kamera in Kombination mit einem digitalen Zweifach-Zoom genutzt. Gleiches gilt im Übrigen für den Pro-Modus. In diesem kann der Nutzer die wichtigsten Parameter wie ISO, Belichtungszeit und anderen direkt beeinflussen, genutzt wird aber unabhängig von der Zoom-Stufe nur die Primärkamera.
Selfie-Fans spendiert Samsung die gleiche Hardware, die auch schon im Galaxy S8 steckt. Der 8-Megapixel-Sensor mit Autofokus und lichtstarker Optik (f/1,7) bietet entsprechend die gleichen Stärken und Schwächen. Die Aufnahmen sind in der Regel scharf, wirken mitunter aber blass. Hinzu kommt früh unübersehbares Bildrauschen.
Videos werden maximal in UHD mit 30 fps aufgenommen, allerdings nur mit einer maximalen Länge von 10 Minuten und nicht im HDR-Modus; Zeitraffer-Aufnahmen erfolgen stets in 1080p, Zeitlupen-Aufnahmen immer in 720p. Die Video-Qualität ist in allen Modi klar überdurchschnittlich, zur Bildung von Artefakten und ähnlichem kommt es nur bei sehr schnellen Bewegungen oder sehr schlechten Lichtverhältnissen. Der Wechsel zwischen Tele- und Weitwinkel-Sensor kann jederzeit während der Aufnahmen erfolgen.
Die Kamera-App entspricht abgesehen von der LIve-Fokus-Funktion der des Galaxy S8. Entsprechend ist der Aufbau sehr aufgeräumt und logisch. Ein Wisch nach rechts ruft die verfügbaren Modi auf, ein Wisch nach links die Filter. LIve-Fokus, HDR, LED-Blitz und andere wichtige Funktionen sind direkt über die Hauptansicht erreichbar.