TEST

Honor 7X im Test

Dem Zwilling des Mate 10 lite fehlt Eigenständigkeit - Gehäuse, Software, Fazit

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nova 2 und Mate 10 lite sind die Design-Spender

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Komplett neu ist das Gehäuse - zumindest für Honor. Denn dass das nova 2 und Mate 10 lite der Mutter Huawei Pate stand, ist unübersehbar. Das Design wurde nahezu unverändert übernommen, Unterschiede gibt es im Wesentliche nur mit Blick auf die Größe. Mit 156,5 x 75,3 x 7,6 mm ist das Honor 7X als das inoffizielle Schwestermodell, was natürlich am Display liegt.

Optisch wirkt das Smartphone eher schlicht, vor allem in der schwarzen Variante. Bei näherem Hinsehen wird das Design spannender, so manches Detail hat Honor gut versteckt. So zum Beispiel das aufgesetzt wirkende Display - der Effekt kommt durch den stark gewölbten Rand zustande. Auffällig ist zudem, dass der Markenname auf der Front deutlich leichter als auf der Rückseite zu erkennen ist. Für gewöhnlich wählen die Hersteller den genau entgegengesetzten Weg. Weitere Hingucker sind die beiden Kameras auf die Rückseite, die leicht überstehen sowie die Farbwahl bei den Antennen-Isolatoren. Diese technische Notwendigkeit nutzt Honor für eine leichte Auflockerung der Rückseite.

Die Verarbeitung des 165 g schweren Smartphones ist insgesamt gut, beim Testgerät gab es lediglich den nicht ganz bündig abschließenden Kartenträger im linken Rand zu bemängeln. Die drei Tasten für Lautstärke und Standby am rechten Rand sind hingegen gut eingefügt und verfügen über einen satten Druckpunkt.

In der Hand liegt das Honor 7X aufgrund des gewölbten Rands gut, solange die Hand nicht zu klein ist. Überraschend ist, dass das Display nur 77 % der Front einnimmt; auf der ersten Blick würde man einen besseren Wert erwarten. Die drei Tasten rechts sowie der Fingerabdrucksensor auf der Rückseite sind problemlos erreichbar, die Bedienung des Smartphones mit nur einer Hand ist aufgrund der Länge aber nicht möglich.

Alte Software kostet Punkte

Aber nicht nur das Gehäuse des Honor 7X erinnert an das nova 2, auch die Software kennt man vom Huawei-Smartphone. Denn Honor setzt auf die Kombination aus Android 7.0 und EMUI 5.1, obwohl Android 8 inzwischen nicht nur seit Monaten verfügbar ist, sondern auch von Huawei bereits auf anderen Modellen verwendet wird. Erschwerend kommt - zumindest im Falle des Testgeräts - ein nicht aktuelles Sicherheits-Niveau hinzu; weder der Dezember-, noch der Januar-Patch sind verfügbar.

Die Bedienung der Software gleicht dank EMUI der der anderen Honor- und Huawei-Smartphones. An vielen Stellen ist die Oberfläche einsteigerfreundlicher als das pure Android, im Vergleich mit einigen Konkurrenten wirkt sie optisch jedoch nicht mehr aktuell. Daran ändert auch die Möglichkeit, das Design in weiten Teilen anpassen zu können, nur wenig.

Ob es ein Update auf Android 8 und EMUI 8 geben wird, ist noch nicht bekannt. Honor selbst verweist darauf, dass die Möglichkeit eines Updates geprüft wird, entscheidend dürfte am Ende aber sein, wie Huawei sich beim nova 2 und Mate 10 lite entscheidet. Die in letzterem der gleiche SoC wie im Honor 7X steckt, wäre eine Portierung eines Oreo-Updates vermutlich nur mit geringem Aufwand verbunden.

Fazit

Konnte sich das Honor 6X vor fast genau einem Jahr für sein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis noch eine Auszeichnung verdienen, bleibt dem Nachfolger derartige verwehrt. Das liegt vor allem an zwei Gründen: Die Fortschritte sind zu gering und es gibt nicht nur intern stärkere Konkurrenz.

Vergleicht man Ausstattung und Leistung des Honor 7X mit dem Vorgänger, hat es kaum Weiterentwicklungen gegeben. Das Performance-Plus ist gering und spielt im Alltag keine Rolle, das neue Display wirkt moderner, ist aber technisch nicht überzeugend. Und ein Alleinstellungsmerkmal gibt es nicht: Das Mate 10 lite ist beinahe ein technischer Zwilling, gleichtes gilt für das nova 2. Letzteres bietet zudem mehr Kamera-Funktionen, für viele ein wichtiger Punkt.

Das ändert nichts daran, dass das Honor 7X bei Foto- und Video-Aufnahmen durchaus gut abschneidet, eine für den Alltag meistens ausreichende Leistung bietet und in einem optisch gefälligen Gehäuse daherkommt. Ein Argument, warum man zum 7X anstelle des Mate 10 lite oder nova 2 greifen sollte, liefert Honor aber nicht.

Zumal alle drei Modelle fast über den gleichen Straßenpreis verfügen: Das Mate 10 lite liegt bei rund 300 Euro, für das nova 2 werden knapp 290 Euro verlangt, das Honor 7X ist ebenfalls für etwa 300 Euro erhältlich. Ob Honor sich nicht absetzen wollte oder durfte, ist die große Frage. Hinzu kommt, dass es inzwischen für etwa 50 Euro mehr bereits deutlich besser ausgestattete Smartphones gibt, darunter das Moto X4 (Test).

Das Honor 7X stellt unter dem Strich ein gutes Gesamtpaket dar, das sich aber in keinem entscheidenden Punkt von der Konkurrenz abheben kann. So handelt es sich lediglich um ein optisch minimal verändertes Huawei Mate 10 lite.

Positive Aspekte des Honor 7X:

  • Kamera mit überdurchschnittliche Aufnahmequalität
  • hohe Verarbeitungsqualität
  • Speicher erweiterbar

Negative Aspekte des Honor 7X:

  • ungleichmäßig ausgeleuchtetes Display
  • unzeitgemäße Schnittstellenbestückung
  • Akku fest verbaut
  • Software ist nicht aktuell

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