TEST

Honor View 10 im Test

Der Preis verzeiht manche Schwäche

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Warten kann sich oftmals lohnen. Das gilt vor allem dann, wenn es dabei um ein Smartphone von Huawei geht. Denn nicht nur, dass die P- und Mate-Modelle dem üblichen Preisverfall ausgesetzt sind, die Schwestermarke Honor bringt in schöner Regelmäßigkeit technisch sehr ähnliche Modelle für weniger Geld auf den Markt. Mit dem Honor View 10 dürfte man dabei so dicht wie selten am Vorbild liegen. Schließlich steckt im Gehäuse sehr viel Mate 10 Pro und zudem so manches, was Nutzer des Huawei-Flaggschiffs vermissen dürften. Ob das View 10 am Ende die bessere Wahl ist, zeigt der Test.

Der vielleicht wichtigste Punkt: Mit unverbindlichen 499,90 Euro bietet Honor sein neues Model weitaus günstiger an. Entsprechend fallen auch Straßenpreise aus. Während für das Mate 10 Pro (Test) zum Zeitpunkt des Tests (Mitte Februar) rund 730 Euro gezahlt werden mussten, konnte das Honor View 10 für 470 Euro erstanden werden. Gewählt werden muss am Ende nur zwischen den Farbvarianten Schwarz und Blau, unterschiedlichen Speicherbestückungen gibt es nicht.

Der große Unterschied überrascht, wenn man die technischen Daten beider Smartphones vergleicht. Auch im Honor View 10 steckt ein Kirin 970 mit je vier Cortex-A53- und A73-Kernen sowie einer Mali-G72 MP12. Gleichstand herrscht ebenfalls beim Arbeitsspeicher, der hier wie dort 6 GB groß ausfällt und beim 128 GB großen internen UFS-2.x-Speicher. Zusätzlich wird ein microSD-Slot geboten.

Vieles kennt man vom Huawei Mate 10 Pro

Eng mit dem SoC verbunden sind die verfügbaren Schnittstellen. In LTE-Netzen werden Übertragungsraten von bis zu 1,2 GBit/s im Down- und 150 MBit/s im Upstream erreicht (Cat 18/13), WLAN-Netze können im 2,4- und 5-GHz-Band genutzt werden (802.11ac). Aber wie schon im Mate 10 Pro wird auf ein MIMO-Antennendesign verzichtet. Ein anderer übernommener Schwachpunkt: Bluetooth ist nur in Version 4.2 vertreten. Dafür bietet das View 10 aber eine 3,5-mm-Buchse und ist dem teureren Schwestermodell damit überlegen - dem fehlt der Audioanschluß. Im Gegenzug unterstützt dessen USB-Typ-C-Port USB 3.1 Gen 1, Honor bietet nur USB-2.0-Tempo.

Völlig unverändert geblieben ist alles rund um das Thema Telefonie. Das Honor 10 View ist Dual-SIM-tauglich und bietet wie auch das Mate 10 Pro VoLTE über beide Karten. Die Gesprächsqualität ist hoch, störende Nebengeräusche werden zuverlässig herausgefiltert. Der im unteren Rand platzierte Lautsprecher ist ausreichend laut, bietet zumindest einen Hauch von Tiefen und kommt weitestgehend ohne Verzerrungen aus. Auf eine Stereo-Lösung verzichtet Honor.

Trotz gleichem SoC und Arbeitsspeicher unterscheidet sich das View 10 vom Mate 10 Pro in puncto Leistung. Wie schon beim Honor 8 Pro (Test), das sich die Komponenten mit dem P10 (Test) teilt, ist das Honor-Modell in einigen Fällen leistungsfähiger. In Benchmarks wie dem 3DMark liegt das View 10 nur einige wenige Prozentpunkt vorne, in anderen wie AnTuTu 6 beträgt das Plus dann aber 25 %. Den Compute-Benchmark in Geekbench 4.1 schließt das Smartphone sogar mit einer mehr als doppelt so hohen Wertung ab. Anders als beim Honor 8 Pro liegt das aber nicht an einem unterschiedlichen Taktverhalten oder anderen Optimierungen, sondern schlicht an früheren Problemen des Mate 10 Pro. Zwischenzeitlich erfolgte Systemaktualisierungen haben das Huawei-Smartphone in einigen Bereichen spürbar beschleunigt.

Insgesamt landet das Honor View 10 mit Blick auf die Leistung durchgängig auf den vorderen Plätzen und muss sich weder vor einem Samsung Galaxy S8 (Test) noch vor einem OnePlus 5T (Test) verstecken. Allerdings kann das Smartphone das hohe Niveau nicht dauerhaft halten. Unter hohe Last geht die Performance nach wenigen Minuten deutlich zurück, nach 15 Minuten lag das Minus bei 24 %.

Unauffällige Laufzeiten

Vermutlich dem dünneren Gehäuse dürfte der Einsatz eines kleineren Akkus geschuldet sein: Bietet das Mate 10 Pro eine Kapazität von 4.000 mAh, sind es im Honnor View 10 nur noch 3.750 mAh. Das sorgt im Kombination mit dem IPS-Panel dafür, dass die Laufzeiten etwas schlechter ausfallen. In der Video-Schleife hielt das Smartphone rund 13 Stunden durch, im PCMark-Akkutest etwas mehr als sieben Stunden - jeweils leicht überdurchschnittliche Werte. Besser sieht es im Alltag aus. Bei gemischter Nutzung kam das Smartphone im Test knapp zwei Tage mit einer Ladung des Akkus aus.

Das Wiederbefüllen geht dank eigener SuperCharge-Technik schnell vonstatten, das mitgelieferte Netzteil liefert maximal 22,5 W. Innerhalb von 30 Minuten geht es so von 0 auf rund 50 %, eine vollständige Ladung nimmt etwa 80 bis 90 Minuten in Anspruch. Geladen werden kann lediglich per USB-Kabel.