Honor View 10 im Test

Der Preis verzeiht manche Schwäche - Software, Fazit

Von Patrick Bellmer
Freitag, 23.02.2018 um 16:02 Uhr

Seite 3: Software, Fazit

Bloatware stört

Das von Honor verwendete Software-Paket steht dem der Mutter Huawei in nichts nach. Als Basis dient Android 8.0, darüber stülpt man EMUI 8.0 mitsamt der inzwischen bekannten KI-Funktionen. Die sollen auch beim View 10 im Hintergrund dafür sorgen, dass Anwendungen möglichst schnell starten und sich das Smartphone auch nach Monaten der Nutzung nicht träger als am Anfang „anfühlt".

Negativ fällt die Vielzahl an vorinstallieren Apps auf, die sich zudem nicht alle entfernen lassen. Gut gefällt hingegen die Gestensteuerung, die beispielsweise das Starten von Programmen oder das Anfertigen von Screenshots erleichtern.

Geschlampt hat man hingegen bei der Sicherheit: Wer sich auf die Gesichtserkennung zur Absicherung des Smartphones verlässt, könnte ebenso auf jeglichen Schutz verzichten. Denn der Mechanismus lässt sich selbst mit qualitativ schlechten Fotos überlisten. Der zuverlässig und schnell arbeitende Fingerabdrucksensor sollte deshalb die erste Wahl sein.

Fazit

Was die Stärken und Schwächen angeht, schneidet das Honor View 10 nahezu wie das Mate 10 Pro ab. Dem Nutzer steht mehr als genügend Leistung zur Verfügung, beim Telefonieren zeigt sich das Smartphone von seiner besten Seite und mit Android 8 erhält man ein fast aktuelles Betriebssystem. Dem gegenüber stehen die Drosselung des SoCs bei anhaltender Last, die in Teilen unübersichtliche und optisch inzwischen nicht mehr zeitgemäße eigene Oberfläche EMUI und die nicht in allen Punkten überzeugende Schnittstellenbestückung - Stichwort Bluetooth.

In anderen Punkten kann sich das View 10 hingegen absetzen, in positiver wie negativer Hinsicht. Lobenswert ist, dass Honor am microSD-Slot und an der Audio-Buchse festgehalten hat sowie auch ohne OLED-Panel ein insgesamt gutes Display bietet. Schade ist hingegen, dass es keine IP-Zertifizierung, vergleichsweise viel Bloatware und insgesamt schlechtere Kameras gibt.

Allerdings darf man nicht vergessen, dass zwischen beiden Smartphones - ausgehend von der UVP - 300 Euro liegen. Das relativiert manche Schwäche und macht das Honor View 10 im Vergleich mit dem Huawei Mate 10 Pro zum besseren Gesamtpaket. Für eine allgemeine Empfehlung reicht es am Ende nicht, ein Preis-Leistungs-Tipp ist das neue Smartphone aber dennoch. Denn wirklich mithalten kann diesbezüglich allenfalls das LG G6, das ab etwa 400 Euro zu haben ist.