TEST

Google Pixel 5 im Test

Mit weniger Innovation zum besseren Smartphone - Kamera

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Die Hauptkamera auf der Rückseite ist altbekannt: Google setzt weiterhin auf Sonys IMX-363-Sensor mit 12,2 MP. Der gleiche Sensor wurde bereits beim Pixel 3 verbaut. Aber Google ist der Ansicht, dass es keinen Sensor am Markt geben würde, der besser zu den immer weiter verbesserten Kamera-Algorithmen des Unternehmens passen würde. Und tatsächlich sind es gerade die Software-Optimierungen, die entscheidend zum hervorragenden Ruf der Pixel-Kameras beigetragen haben. Der Hauptkamera mit mit 77 Grad Blickwinkel wird beim Pixel 5 keine Tele-Kamera mehr, sondern eine Ultra-Weitwinkelkamera mit 16 MP und 107 Grad Blickwinkel zur Seite gestellt. 

Der Blickwinkel der Ultra-Weitwinkel-Kamera ist nicht ganz so extrem wie beim OnePlus 8T mit 120 Grad, die Ultra-Weitwinkel-Wirkung ist aber allemal deutlich. Ein zweifacher Digitalzoom soll zumindest etwas über das Fehlen einer Telekamera hinwegsehen lassen. Damit entstehen zumindest passable, aber schon detailärmere Bilder als mit der Hauptkamera. Die Auflösung liegt ebenfalls bei rund 12 MP. 

Der Star ist nach wie vor die Hauptkamera - und die Algorithmen, die Google im Hintergrund laufen lässt. Auch in schwierigen Situationen gelingen der Kamera meist überzeugende Bilder mit einem eigenen Look, der oft natürlicher wirkt als die übersättigten Bilder so manches Android-Konkurrenten. Den Pixel Neural Core hat Google beim Pixel 5 allerdings gestrichen. Dieser Chip wurde bisher unter anderem für die Foto- und Videobearbeitung genutzt. Seine Aufgabe soll jetzt vom SoC übernommen werden. Zumindest wer beim Fotografieren direkt die gemachten Fotos betrachten will, muss sich beim Pixel 5 kurz gedulden, bis Berechnungen z.B. für Porträt- oder Nacht-Modus vorgenommen werden. 

Gerade in schwierigen Situationen können die Google-Algorithmen bemerkenswert viel aus den Aufnahmen herauskitzeln. Besonders der Nacht-Modus kann beeindrucken (und beim Pixel 5 nun auch für Porträt-Aufnahmen genutzt werden). Der Porträt-Modus sorgt für eine beachtliche Freistell-Wirkung, gelegentlich fallen aber Bildfehler auf. Bei einer unserer Testaufnahme hatte das Pixel 5 beispielsweise ein Brillengestell teilweise verschwinden lassen, auch mit Haaren kann es Probleme geben. Als weitere neue Funktion hat Google eine Anpassung der Porträt-Ausleuchtung nach erfolgter Aufnahme möglich gemacht. 

Im Videomodus sind ebenfalls Neuerungen zu erkennen. Die Hauptkamera unterstützt nicht mehr nur 4K bei 30 fps, sondern auch bei 60 fps. Zu den Neuerungen gehören zudem gleich drei zusätzliche Stabilisierungs-Modi: Der Standard-Modus ist die Allround-Lösung mit durchaus guter Stabilisierungswirkung. "Gesperrt"/"Fixiert" soll die Szene besonders stark stabilisieren, benötigt dafür aber 2-fach Zoom. "Aktiv" eignet sich für Szenen, bei denen die Kamera viel bewegt wird. Und "Kinoeffekt" sorgt schließlich für besonders gleichmäßige Schwenkeffekte. Dabei wird mit halber Geschwindigkeit und stummgeschaltet aufgenommen. Die neuen Modi laden zum Experimentieren ein. Im Alltag dürften die meisten Nutzer aber weiterhin einfach den Standard-Modus nutzen.   

Die Frontkamera wurde in die linke Seite des Displays integriert. Diese Punch-Hole-Lösung stört deutlich weniger als z.B. eine Kameranotch. Die Kamera löst mit 12 MP auf, im Videomodus werden 1080p bei 30 fps unterstützt. Ein kleines Detail am Rande: Google deaktiviert die Gesichtsretusche ab Werk. Das Unternehmen will sich so stärker gegen künstliche Schönheitsideale engagieren.