Das Gramofon ist sehr schnell in Betrieb genommen. Im ersten Schritt muss die kleine Musikstreaming-Box zunächst einmalig registriert werden. Hierfür besucht man die angegebene Internet-Adresse und erstellt einen Benutzeraccount. Dabei muss nicht nur die MAC-Adresse des Gerätes mit angegeben werden, sondern auch eine PIN. Beides findet sich auf einem Aufkleber auf der Rückseite des Gerätes. Mit diesem Zugang, können anschließend alle FON-Hotspots weltweit kostenlos genutzt werden, doch dazu später ein wenig mehr.
Nachdem das Netzteil angeschlossen und die Verbindung über das Cinch-Kabel mit der Stereoanlage hergestellt wurde, baut die kleine Box automatisch ein eigenes WLAN-Netz auf. Die Zugangsdaten samt des nötigen Netzwerkschlüssels finden sich auf der Geräte-Unterseite. In dieses Netzwerk wählt man sich nun mithilfe seines Notebooks oder Desktop-PCs ein und öffnet die Benutzeroberfläche der Box, wo alle nötigen Einstellungen getroffen werden können.
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Über die Benutzeroberfläche wählt man zunächst aus, worüber das Gramofon seine Verbindung ins Internet herstellen soll. Steht der Reiter auf Kabel, genügt es, ein Ethernet-Kabel in die Internet-Buchse auf der Rückseite des Gramofons zu stecken. Soll das Gerät jedoch drahtlos ins Internet gehen, muss zunächst die Umgebung nach verfügbaren Netzwerken abgescannt und das eigene Netzwerk samt des Netzwerkschlüssels angegeben werden. Dabei fungiert das Gramofon dann auch als Repeater. Wahlweise kann ein zweites Netzwerk aufgebaut oder aber die Zugangsdaten zum eigenen Netzwerk übernommen werden. Ansonsten lässt sich in der Benutzeroberfläche nicht viel mehr einstellen. Dort können nur noch der Gerätename und das Admin-Passwort der Box geändert werden. Weitere Einstellungen und Vorkehrungen sind nicht zu treffen, das Musikstreaming kann beginnen!
Das Streaming
Auch wenn die Kickstarter-Unterstützer in diesen Tagen ihre Geräte erhalten werden oder diese bereits bei sich zu Hause stehen haben, ist die Entwicklung am Gramofon noch längst nicht abgeschlossen. Die ersten Geräte unterstützen gerade einmal zwei der anfangs genannten Streaming-Dienste. Dies sind aktuell Spotify und WahWah. Deezer, Google Music, Amazon, Pandora, rdio und die weiteren in der Kampagne genannten Dienste sollen im Laufe der nächsten Wochen und Monate mittels Firmware-Update nachgereicht werden. Dafür funktioniert das Streaming mit den beiden unterstützten Diensten schon jetzt hervorragend.
Für den Radio-Dienst WahWah gibt es im App-Store von Google und Apple eine eigene App, über die das Gramofon angewiesen wird, Musik zu streamen. Alle Besitzer des Gramofons erhalten ein halbes Jahr werbefreien Zugriff auf WahWah. Hier kann man jedoch nicht jeden x-beliebigen Musiktitel, den man gerade hören möchte, abspielen. Man kann lediglich einen Song als Grundlage für die Playlist auswählen. Danach folgen entweder weitere Titel des Interpreten oder aber andere Musikstücke, die in die gleiche Musikrichtung abzielen. Eigentlich perfekt, um neue Musik zu entdecken. Ärgerlich nur, dass man einzelne Musikstücke nicht überspringen kann. Erst wenn ein Song zu Ende gespielt wurde, folgt der nächste.
Viel interessanter ist da das Streaming über Spotify. Über Spotify Connect lässt sich das Gramofon per Smartphone oder Tablet fernsteuern und mit der eigenen Playlist bestücken. Das Besondere dabei: Spotify Connect schont den Akku das mobilen Gerätes, da dieses nur noch als Fernbedienung fungiert und eine dauerhafte Verbindung zum Gramofon nicht zwingend notwendig ist. Während das Gramofon und die Musikanlage mit dem Stromnetz verbunden und für die Wiedergabe und Datenverbindung zuständig ist, wird das Mobilgerät lediglich für die Musikauswahl benötigt. In der Praxis ist die Bedienung simpel: Der gewünschte Titel oder die gewünschte Playlist wird am Smartphone oder Tablet ausgewählt und per Connect-Button an das im gleichen WLAN befindliche Gramofon weitergeleitet. Dieses baut eine eigenständige Verbindung zu den Spotify-Servern auf, authentifiziert sich mit den Daten des Nutzers und startet das Abspielen der Musik.
Über das Smartphone oder Tablet kann die Wiedergabe gestoppt, pausiert und fortgesetzt, ein anderer Titel ausgewählt und die Lautstärke verändert werden. Die Bedienung weicht dabei nicht von der gewöhnlichen Spotify-Nutzung ab, eine veränderte Oberfläche für den Connect-Modus gibt es nicht. Die reguläre Spotify-App genügt, um das Gramofon darüber Musik streamen zu lassen.
Für die Nutzung von Spotify Connect bedarf es jedoch eines kostenpflichtigen Premium-Abos. Theoretisch kann sich jeder Spotify-Nutzer mit dem Gramofon verbinden und die Playlist bereitstellen. Die ersten 30 Tage sind kostenlos, danach schlägt der Dienst monatlich mit 9,99 Euro zu Buche. Dafür gibt es dann aber auch keine Werbung im Desktop-Player und zwischen den gespielten Songs. Kunden der Deutschen Telekom können die Musikstreaming-Option gegen Aufpreis hinzubuchen, dann wird nicht nur über die Mobilfunkrechnung abgerechnet, sondern auch die Daten aus dem im Vertrag inkludierten Datenbudget ausgeklammert - zumindest teilweise, wie wir jüngst berichteten.
Die geplanten Streaming-Anbieter:
- Spotify
- WahWah
- Rahpsody (noch nicht implementiert)
- Grooveshark (noch nicht implementiert)
- Soundcloud (noch nicht implementiert)
- Google Play (noch nicht implementiert)
- Songza (noch nicht implementiert)
- Pandora (noch nicht implementiert)
- Deezer (noch nicht implementiert)
- rdio (noch nicht implementiert)
- Slacker (noch nicht implementiert)
- Amazon (noch nicht implementiert)
Die Hotspot-Funktion
Das Gramofon dient nicht nur zur Verstärkung des eigenen WLAN-Netzes und fungiert als Repeater, sondern baut automatisch auch einen FON-Hotspot auf und berechtigt damit zur kostenlosen Nutzung der weltweit fast 13,5 Millionen FON-Hotspots. Eigentlich eine nette Dreingabe für eine Musikstreaming-Box, doch die Sache sieht etwas anders aus: Um zu den Funeros gehören zu dürfen und damit jeden FON-Hotspot nutzen zu können, muss man sein privates Internet zu Hause für die FON-Nutzer öffnen. Genau das macht das Gramofon, denn neben dem eigenen WLAN-Netz wird ein zweites Netzwerk aufgebaut. Dieses ist nicht verschlüsselt, sodass sich zunächst jeder mit dem Netzwerk verbinden kann. Ins Internet kommt man damit aber noch lange nicht. Man muss sich zunächst mit seinen FON-Daten - die, die man bei der Erstregistrierung des Gramofons erstellt hat - einloggen. Freunde, Bekannte und Gäste können den Hotspot ebenfalls nutzen, ohne dass man die Zugangsdaten zum eigenen Netzwerk herausrücken müssen. Sie loggen sich auf der Login-Seite über Facebook ein. Sind Gast und Gastgeber auf dem sozialen Netzwerk befreundet, erhält der Gast Zugang zum Internet. Zugriff auf das Netzwerk erhält jedoch weder der Facebook-Freund noch ein FON-Nutzer, der sich über den Hotspot einwählt.
Abstellen lässt sich die Funktion leider nicht. Aufgrund der Rechtslage in Deutschland in Bezug auf die Störerhaftung sollte sich jeder zwei Mal überlegen, ob er sein privates Internet anderen zur Verfügung stellen möchte. Die Deutsche Telekom arbeitet mit FON zusammen. Wer einen entsprechenden Router sein Eigen nennt und die Option im Kundencenter gebucht hat, der kann sein Internet bedenkenlos zur Verfügung stellen. Dann werden alle Daten über Telekom-Server getunnelt. Werden über den freigegebenen Hotspot illegale Downloads angeworfen und die Polizei kommt dahinter, dann will der Provider haften. Ähnliches gibt es bei Kabel Deutschland. Einzig die Geschwindigkeit für den Hotspot lässt sich auf der FON-Webseite reduzieren und einstellen.
Wer sein Internet in Verbindung mit dem Gramofon nicht sharen, die Box aber nutzen möchte, der muss zu anderen Mitteln greifen. Da wir weder Telekom- noch Kabel-Deutschland-Kunde sind, wollten wir die Hotspot-Funktion abschalten. In den Einstellungen unseres Routers wiesen wir diesen an, den Internet-Zugriff für das Gramofon komplett zu sperren und lediglich die Spotify-Server freizuschalten.
Spotify nutzt folgende Server:
- 78.31.8.0/24
- 78.31.12.0/24
- 193.182.8.0/24
- 78.31.8.0/21
- 193.182.8.0/21
Dabei ist jedoch zu beachten, dass das Gramofon kein eigenes Netzwerk (abgesehen vom FON-Hotspot) aufbaut, sondern die Zugangsdaten des Heimnetzes klont. Andernfalls haben die mit dem Gramofon verbundenen Geräte keine Internet-Verbindung und können ebenfalls nur noch auf Spotify zugreifen. Bei FRITZ!Box-Routern von AVM geschieht dies in wenigen Handgriffen über die Kindersicherung. Sind diese Einstellungen getätigt, funktioniert der Login über den eigenen FON-Hotspot nicht mehr. Dies ist zwar sicher nicht im Sinne des Erfinders, aufgrund der deutschen Rechtslage im Bezug auf Störerhaftung aber durchaus zu empfehlen. Die anderen FON-Hotspots können weiterhin mit den eigenen Zugangsdaten genutzt werden.
Leistungsaufnahme
Wie bereits erwähnt, schont das Gramofon bei der Nutzung von Spotify Connect den Akku des mobilen Gerätes, da dieses anders als bei beispielsweise AirPlay nicht selbst aus dem Internet streamt, sondern lediglich noch als Fernbedienung fungiert. Auch in der Praxis kann sich die Leistungsaufnahme des Gramofons sehen lassen. Im Leerlauf mit WLAN-Verbindung zieht die kleine Box lediglich 1,6 Watt aus der Steckdose. Im Streaming-Betrieb steigt die Leistungsaufnahme um knapp ein halbes Watt auf 2,2 Watt nur unwesentlich an. Hinzu kommt natürlich noch der Stromverbrauch der Stereoanlage.
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