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Mercedes-Benz E-Klasse (W213) im Test - Fazit

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Für die meisten dürfte die neue E-Klasse ein Traum bleiben. Bei Basispreisen von deutlich mehr als 40.000 Euro richtet sich der W213 wie auch schon seine Vorgänger nicht an die breite Masse. Dennoch ist er für genau die auch interessant. Denn Mercedes-Benz zeigt hier, wie die nahe und mittlere Zukunft des Autofahrens aussehen könnte, auch in den unteren Fahrzeugklassen. Zwar lässt man sich die Fahrassistenten nicht zuletzt aufgrund der Aufpreis- und Paketpolitik gut bezahlen, steigende Stückzahlen bei Sensoren und Steuergeräten dürften wie üblich aber zu einem Preisverfall und damit einer Berücksichtigung auch in A- und C-Klasse führen.

Ob es dann die im Testwagen verbaute ganz große Lösung sein muss, darf diskutiert werden. Gerade auf die Bremsassistenten sollte aber niemand verzichten. Das sind Helfer, die im Fall der Fälle Leben schützen können und beim Kauf eine weitaus höhere Priorität als Alufelgen oder Sound-Systeme genießen sollten.

Vieles überzeugt

Aber auch die anderen Assistenten überzeugen, der eine mehr, der andere etwas weniger. Zu letzterer Gruppe gehört beispielsweise die Geschwindigkeitserkennung sowie deren Zusammenspiel mit dem Drive Pilot. Das aus Fahrersicht inkonsistente Erkennen und Umsetzen der entsprechenden Informationen ist der einzige wirkliche Kritikpunkt, den Mercedes-Benz sich gefallen lassen muss. Beim Thema vorausschauendes Fahren sind einige Mitbewerber bereits einen Schritt weiter, auch wenn die Stuttgarter insgesamt die Nase doch weit vorn haben.

Das, was im Paket Fahrassistenz Plus zusammengeschnürt wird, dürfte klar das derzeit technologisch Bestmögliche sein.

Hoch anzurechnen ist Mercedes-Benz dabei auch der einfache Umgang, schon nach kurzer Zeit ist der Einsatz der Assistenten kinderleicht - die Hemmschwelle aus Angst vor Fehlbedienung ist, wenn es sie denn überhaupt gibt, sehr niedrig. Überwinden müssen sich eher die Mitfahrer. Im Test fühlten sich beinahe alle zunächst etwas ängstlich angesichts der Tatsache, wie viel Kontrolle die neue E-Klasse schon selbst übernehmen kann. Das mag lediglich die fehlende Erfahrung mit einer solchen Technik sein, kann sich aber auch als Problem auf dem Weg zum hoch- oder vollautomatisiertem Fahrzeug entpuppen. Bis dahin wird es aber nicht nur bei Mercedes-Benz noch ein wenig dauern, auch wenn man sagt, dass die Baureihe 213 technisch mehr könnte als man aktuell will und zeigen darf.

Ob der Name Drive Pilot angesichts dessen vielleicht nicht optimal gewählt ist, ist ein ganz anderes Thema. Während beispielsweise Tesla an zahlreichen Stellen den Eindruck erweckt, Model S und Model X könnten beinahe autonom fahren, achtet Mercedes-Benz sehr penibel darauf, genau dies nicht zu tun. Nicht nur in Gesprächen wird immer wieder darauf hingewiesen, dass es sich nur um eine Teilautomatisierung handelt, auch Bedienungsanleitung und Fahrzeug selbst machen dies deutlich.

Es muss nicht das Maximale sein

Zur neuen E-Klasse selbst gibt es weniger zu sagen. Wie schon die Vorgänger bietet auch die aktuelle Generation viel Platz und Komfort, beides lässt man sich jedoch gut bezahlen. Wer die Ausgabe nicht scheut, kann je nach Motor leicht die 100.000-Euro-Marke knacken und dafür ein Fahrzeug bekommen, dem der Spagat zwischen Reise- und Sportlimousine recht gut gelingt. Das deutet schon der zweitkleinste Diesel an.

Welche Extra am Ende auf der Bestellung stehen, hängt vom eigenen Geldbeutel und Geschmack ab, einige wenige Dinge sollten aber - und das ist das eigentliche Fazit des Tests - nicht fehlen. Dazu gehört natürlich das Fahrassistenz-Plus Paket, aber auch auf die Multibeam-LED-Scheinwerfer sollte nicht verzichtet werden. Greifen sollte man auch zur großen Infotainment-Lösung Comand Online sowie zum Widescreen-Cockpit. Damit kostet ein E 220 d zwar bereits rund 60.400 Euro, der Mehrwert der Sicherheits- und Unterhaltungs-Ausstattung rechtfertigt dies aber zweifelsohne.

Die beiden wichtigsten Konkurrenten stammen aus Deutschland. Audi stellt der neuen E-Klasse seinen 2010 gestarteten A6 (C7) entgegen, aus München kommt der BMW 5er (F10). In der Basis werden für den A6 je nach Motor 41.800 bis 60.050 Euro verlangt, ein mit dem E 220 d vergleichbares Modell (2.0 TDI ultra S tronic) kostet 44.600 Euro. BMW startet bei 40.700 Euro, das Ende ist bei 76.180 Euro erreicht - den M550d einmal ausgeklammert. Mit 45.730 Euro ist der 520d mitsamt Automatik-Getriebe wie auch der A6 günstiger als der E 220 d. Ein weiterer wichtiger Mitbewerber ist der Volvo S90, der für 42.750 bis 54.450 Euro angeboten. Als S90 D4 kostet die Limousine in der Basis 42.750 Euro.

Quellen und weitere Links

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