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Eingabegeraete

Logitech Craft im Test - die neue Referenz für Kreativarbeiter? - Tastatur und Rad im Überblick

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Die Tastatur im Überblick

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Wer in der heutigen Zeit Premium-Preise verlangt, muss auch Premium bieten, dafür ist der Markt viel zu gut besetzt mit hochwertigen Eingabegeräten. Logitech setzt zentral auf ein schlankes Hauptelement aus schwarzem Kunststoff. Dazu im Kontrast gibt es eine breite Leiste aus gebürstetem, titanfarbenem Aluminium, die über der Tastatur sitzt. An ihrem linken Rand sitzt Prominent das große Drehrad, das die Craft so einzigartig machen soll.

Das Alu-Element ist recht dick und sorgt damit auch dafür, dass die Tastatur leicht schrägt steht, was ergonomisch von Vorteil ist – weiter gekippt werden kann die Craft nicht. Etwas verwunderlich ist es, dass Logitech darauf verzichtet neben erwähntem Drehrad weitere Funktionen zu integrieren. Man könnte sagen: Es wird eine ganze Menge Platz verschwendet.

Beim eigentlichen Tastatur-Layout geht Logitech keine Risiken ein und setzt auf eine klassische Anordnung. So findet man sich schnell zurecht, auch wenn das nicht allzu breite Gehäuse dafür sorgt, dass die Tasten im Bereich des Mittelblocks enger zusammenliegen, als man es von vielen anderen Tastaturen gewohnt ist. Das von Logitech gewählte Layout geht aber schnell in Fleisch und Blut über, sodass bereits nach kürzester Zeit sicher blind gearbeitet werden kann.

Dass ein Blick auf die Tasten nicht immer schnell für Aufklärung sorgt, liegt indes nicht an der eigentlichen Beschriftung, denn die ist gut ablesbar. Vielmehr muss Logitech einen Kompromiss eingehen, um beide Lager bedienen zu können - die Craft soll schließlich Windows und Mac-User gleichermaßen ansprechen. Logitech macht es sich aber auch nicht sonderlich einfach und schreibt „Start“ aus, anstelle das Windows-Logo zu nutzen. Das sorgt für mehr Unruhe als eigentlich nötig wäre. Wie es bei Logitech oftmals der Fall ist, kann die Tastatur an mehreren Rechnern genutzt werden. Die Umschaltung erfolgt via Shortcut, was im Test gut funktionierte.

Die ursprünglichen F-Tasten sind ab Werk allesamt mit einer zweiten Funktion belegt, die im Falle der Craft die primäre Eingabe darstellen. Das kennt man so von diversen Notebooks und macht für viele Anwender ohne Frage Sinn. Praktisch ist es aber nicht immer, denn wer sich an die Aktualisierung einer Webseite per „F5“ gewöhnt hat, muss sich nun umstellen. Ebenso muss darauf geachtet werden, wenn das BIOS aufgerufen werden soll.

Damit die Tastatur auch im Dunklen ohne Probleme genutzt werden kann, gibt es eine weiße Hintergrundbeleuchtung. Diese ist sehr gut ablesbar und bietet darüber hinaus eine Besonderheit. Sie wird nur dann aktiviert, wenn sich eine Hand in der unmittelbaren Nähe der Tasten befindet. Die Helligkeit passt sich im Betrieb automatisch an das Umgebungslicht an. Alternativ gibt es auch eine manuelle Anpassung.

Das eigentliche Tastendesign kann überzeugen. Logitech setzt auf zur Mitte hin tiefer werdende Tasten, die so eine Führung der Finger bieten. Die Oberfläche besitzt darüber hinaus eine angenehme Haptik. Die Bauform hat es natürlich schon verraten, mechanische Tasten kommen nicht zum Einsatz. Das flache Chiclet-Design mit der Kuhle in der Mitte kann aber gefallen. Es gibt einen knackigen und einen angenehm definierten Druckpunkt. Der Hub ist nicht allzu lang, zu einem hölzernen Tippverhalten kommt es aber nicht. So lassen sich lange Texte angenehm tippen, eine kurze Eingewöhnungsphase vorausgesetzt.

Bei der Logitech Craft wird auf Kabel verzichtet. Die Kontaktaufnahme erfolgt entweder via Bluetooth 4.0 oder Logitechs eigenen UniFying-Receiver. Letzter fällt sehr kompakt aus und kann so auch beim Transport im USB-Anschluss eines Notebooks verweilen. Der integrierte Akku soll laut Hersteller eine ganze Woche (in Abhängigkeit von der Nutzungsdauer) reichen. In unserem Testzeitraum von 14 Tagen mussten wir nur einmal gegen Ende nachladen, die Angaben von Logitech passen also gut. Das hängt am Ende aber natürlich vom Anwendungsszenario ab. Geladen wird erfreulicherweise über ein Typ-C-Kabel.

Das Rad macht den Unterschied

Auf die klassischen Kernfeatures reduziert, bietet die Logitech Craft keinen gigantischen Mehrwert, der den nicht gerade geringen Aufpreis rechtfertigen würde. Dafür gibt es aber bekanntlich noch das massive Alu-Drehrad in der linken oberen Ecke. Durch den massiven Einsatz von Aluminium wirkt das Rad sehr hochwertig und integriert sich sehr gut in den oberen Bereich der Tastatur. Obwohl Logitech auf eine geriffelte Oberfläche oder ähnliches verzichtet, liegt es gut in der Hand und lässt sich angenehm bedienen. Je nach Anwendung läuft es entweder gerastert oder ohne Widerstand.

Logitech versteht das Rad als Universalwerkzeug, das in zahlreichen Anwendungen zum Einsatz kommen kann. Dabei spielt die Software eine entscheidende Rolle. Während bei Gaming-Tastaturen die Shortcuts und Makros für die verschiedenen Spiele programmiert werden, geht es hier um die verschiedenen Produktiv-Anwendungen. Bei der Installation wird die Festplatte nach entsprechenden Anwendungen durchsucht, damit die entsprechenden Profile direkt installiert werden können.

Die Software ist übersichtlich gestaltet und erkannte alle unterstützen Anwendungen auf dem Testrechner umgehend. Sie erlaubt es, für alle unterstützten Programme die Arbeitsweise festzulegen. Logitech ermöglicht es, mehrere Funktionen pro Software über das Drehrad zu steuern. Zwischen den Funktionen wird über eine Tap auf das Rad gewechselt. Es sollte aber stets darauf geachtet werden, welches Programm den nun gerade eigentlich aktiv ist. Was zunächst vollkommen plausibel klingt, offenbarte in der Praxis so manche Stolperfalle. Beispielsweise dann, wenn es um Musik geht. Diese läuft oftmals im Hintergrund, die Lautstärke kann aber nur dann geändert werden, wenn (beispielsweise) Spotify aktiv ist oder die Funktion auch dem entsprechenden Programm zugeordnet wurde - oder die Drehfunktion entsprechend verknüpft wurde. Ist man in Gedanken und möchte nur schnell die Musik etwas leiser drehen, befindet sich aber in einem ganz anderen Programm, kann das schnell für etwas Verwirrung sorgen. Nach etwas Zeit hat man es aber ganz gut im Gefühl und es kommt zu weniger Fehleingaben. 

Wichtiger wäre es da schon, dass Logitech recht bald noch mehr Anwendungen nachreicht, denn nicht jeder nutzt Premiere, Photoshop, Word oder Excel. 

Davon einmal abgesehen, kann die Nutzung des Drehrads überzeugen. Einmal an die verschiedenen Funktionen gewöhnt, geht es flott, die Eingaben vorzunehmen. Gerade das Feintuning der Schieberegler in Photoshop und Co geht so angenehm von der Hand. Wer sich allerdings schon über Jahre an seinen Workflow gewöhnt hat, muss sich zunächst umgewöhnen. Beispielsweise ermöglichen auch die Pfeiltasten oder diverse Shortcuts am Ende natürlich auch eine feingliedrige Nacharbeit. Am Ende hängt es somit vom eigenen Geschmack ab. Gerade dann, wenn sich ein Workflow aber etabliert hat, muss es nicht unbedingt von Vorteil sein, ein neues Gerät einzuführen, dieses Phänomen kennt wohl jeder.

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