Praxiseindrücke
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Der Anspruch von Cherry (und den Cherry-Partnern) dürfte klar sein: Cherry MX-Switches sollen auch in der Low Profile-Ausführung die gewohnten Qualitäten bieten. Für Anwender stellt sich ganz praktisch die Frage, wie sehr sich die flachen Switches von den Standardswitches unterscheiden. Die MX Low Profile RGB Speed sind dabei gleich die extremste Variante, denn sie haben mit 1 mm den kürzesten Auslöseweg aller Cherry MX-Switches. Wir haben unseren Test direkt mit einigen Runden Battlefield 1 begonnen und wurden positiv überrascht. Der Umstieg von einer Tastatur mit Cherry MX Silent Red gelang mühelos. Und nicht nur das: Der minimale Auslöseweg der leichtgängigen Switches macht gerade beim Shooter-Spielen richtig Laune. Dass der Gesamtweg des Stößels von regulär 4 auf 3,2 mm verringert wurde, fiel hingegen nicht wirklich auf (allerdings haben auch die gedämpften MX Silent Red schon einen etwas reduzierten Gesamtweg von 3,7 mm).
Um herauszufinden, wie sich die flachen Switches beim Schreiben schlagen, haben wir diesen Test direkt auf der K70 RGB MK.2 Low Profile verfasst. Anders als beim Spielen haben wir dafür doch etwas Zeit für die Umgewöhnung gebraucht. Die Trefferquote ließ anfangs deutlich nach. Schon nach den ersten Testseiten erreichte die Trefferquote aber wieder das gewohnte Maß. Bei den ähnlichen Eckdaten ist es kein Wunder, dass das Tippgefühl stark an die regulären MX Speed (Silver) erinnert. Die leichtgängigen Switches lösen extrem früh aus und wollen entsprechend gezielt betätigt werden. Typisch für lineare Switches ist, dass es kein klares Feedback bei erfolgter Auslösung gibt. Wer das benötigt, sollte aber ohnehin zu taktilen bzw. klickenden Switches greifen. Für Spieler stellt sich die Frage, ob sie lieber zu MX Low Profile RGB Speed (und damit zwangsweise zu einer Corsair-Tastatur) oder zu MX Low Profile RGB Red greifen sollen. Durch den minimalen Unterschied beim Auslöseweg dürften sich die beiden linearen Low-Profile-Switches sehr ähnlich bedienen lassen. Ob sich das in der Praxis bestätigt, werden wir überprüfen, wenn uns eine Tastatur mit MX Red Low Profile zur Verfügung steht. Was speziell bei der Corsair-Tastatur auffiel, waren teilweise leichte Nachhallgeräusche bei starkem Anschlag, die vor allem bei großen Tasten wie der Leertaste und der Backspace-Taste auftreten. Unter diesen Tasten sitzen zusätzliche Metallstreben, die scheinbar an die angrenzende Aluminiumabdeckung stoßen und dabei diese dezenten, aber wahrnehmbaren Geräusche verursachen.
Gegenüber der oben erwähnten Tesoro Gram XS kann die Low-Profile-Tastatur von Corsair mit einem deutlich klareren Anschlag punkten. Dazu trägt auch die bewährte Kreuzaufnahme für die Tastenkappen bei. Auffällig daran ist, dass Cherry das Kreuzelement im Zentrum noch zusätzlich mit einem Ring eingefasst hat, der die Tastenkappen noch mehr stabilisiert.
Fazit
Mit der Corsair K70 RGB MK.2 Low Profile können wir eine Premiere feiern. Denn erstmalig hat sich eine Tastatur mit den neuen Cherry MX Low Profile-Switches im Test bewähren müssen. Dass diese Premiere gelungen ist, liegt sowohl an Cherry als auch an Corsair. Mit der Standard-K70 RGB MK.2 hat Corsair auf eine denkbar gute Grundlage zurückgegriffen. Gestaltung und Ausstattung dieser hervorragenden Tastatur konnten weitgehend auf das neue Low-Profile-Modell übertragen werden. Features wie Handballenauflage, separate Funktions- und Mediatasten, USB Passthrough, der integrierte Speicher für drei Profile und die überzeugende Software machen die Nutzung der Tastatur angenehm und komfortabel. Und die durchgehende Aluminiumabdeckung und das aufwendige RGB-Beleuchtungssystem sorgen - durchaus auch wortwörtlich - für zusätzlichen Glanz.
Dank der Cherry MX Low Profile-Switches konnte die Bauhöhe der Corsair K70 RGB MK.2 Low Profile merklich reduziert werden. Die Tastatur sieht so nicht nur eleganter aus, sondern bedient sich auch etwas komfortabler als die typische, hochaufragende mechanische Tastatur. Dabei hat Corsair das Potenzial der neuen Cherry-Switches für Slim-Tastaturen noch nicht einmal ausgereizt. Mit flacheren Tastenkappen und weniger wuchtigem Gehäuse sind noch einmal schlankere Lösungen möglich. Die neuen Cherry MX Low Profile sind zwar deutlich flacher geworden, sie punkten aber trotzdem mit den Tugenden ihrer großen Geschwister. Nur an Auswahl fehlt es aktuell noch - die zwei verfügbaren Optionen haben als lineare Switches eine sehr ähnliche Charakteristik.
Gegenüber der Tesoro Gram XS bietet die Corsair-Tastatur das deutlich präzisere und überzeugendere Tippgefühl. Auch bei der Ausstattung liegt die K70 RGB MK.2 Low Profile klar vorn. Die Tesoro-Tastatur fällt mit 2,4 cm zumindest noch etwas flacher aus und wird nicht nur in einer schwarzen, sondern auch in einer weißen Farbvariante angeboten - und das zu einem deutlich günstigeren Preis.
Noch fehlt uns der Vergleich zu anderen Modellen mit Cherry MX Low Profile-Switches. Die K70 RGB MK.2 Low Profile legt die Messlatte aber ohne Zweifel hoch und verdient sich damit auch unseren Excellent-Hardware-Award.
Positive Aspekte der Corsair K70 RGB MK.2 Low Profile:
- eine der ersten Tastaturen mit Cherry MX Low Profile, RAPIDFIRE-Variante auf Dauer Corsair-exklusiv
- stimmungsvolle und flexibel anpassbare RGB-Beleuchtung
- durchgehende Aluminiumabdeckung
- Handballenauflage inklusive
- Multimediatasten und Laustärkeregler, drei separate Funktionstasten, USB Passthrough
- Corsair iCUE erlaubt flexible Anpassung, 8 MB interner Speicher für drei Profile
- alternative Tastenkappen und Tastenkappenabzieher inklusive
Negative Aspekte der Corsair K70 RGB MK.2 Low Profile:
- Handballenauflage wird mit empfindlichen Haltenasen befestigt, insgesamt weniger robust als bei der Standardvariante
- gegenüber der Standardvariante fehlen die Kabelkanäle im Boden
- bei starkem Anschlag teilweise leichte Nachhallgeräusche bei einigen großen Tasten