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Ein Corsair-Gehäuse für rund 60 Euro wäre noch vor einem Jahr undenkbar gewesen. Doch der Hersteller hat seine Produktpalette immer weiter nach unten ausgebaut und ist mit dem Carbide Series 300R nun endgültig im Budget-Segment angekommen. Natürlich mussten dafür einige Abstriche gemacht werden, doch angesichts des Preises hat der Midi-Tower viel zu bieten.
Corsair selbst fasst die Philosophie hinter dem Gehäuse mit "Everything You Need, Nothing You Don't." zusammen. Nach unserem Test können wir bestätigen, dass sich das Unternehmen wirklich an diesen Leitsatz gehalten hat. Das Gehäuse bietet alles, was bei einem Standard-PC gefragt sein könnte - aber nichts, was für die meisten Nutzer überflüssig sein dürfte. Das wird z.B. bei den verfügbaren Laufwerksplätzen deutlich. Während die Konkurrenz oft darum bemüht ist, möglichst viele Laufwerksplätze bieten zu können oder mit modularen Laufwerkskäfigen für Flexibilität zu sorgen, hat Corsair sich einfach auf einen HDD/SDD-Käfig mit vier Einschüben beschränkt. Vier Laufwerksplätze sollten in den meisten Fällen auch völlig ausreichen und zusätzlich sorgt diese Designentscheidung dafür, dass extrem viel Platz für lange Erweiterungskarten zur Verfügung steht. Dabei kommt der Komfort nicht zu kurz - sowohl Laufwerke (ausgenommen 2,5-Zoll-Laufwerke) als auch Erweiterungskarten lassen sich mit bewährten Systemen werkzeuglos montieren.
Eine ähnlich pragmatische Entscheidung wie bei den Laufwerksplätzen wurde auch beim Kabelmanagement getroffen. Ausreichende Durchführungen gibt es, aber die Gummiummantelungen wurden eingespart. Die Bestückung mit einem Front- und einem Rückwandlüfter ist absolut klassisch und sorgt für eine solide Kühlleistung. Wer doch hitzigere Komponenten hat, kann dank der fünf optionalen Lüfterplätze schnell für zusätzliche Kühlung sorgen. Staubfilter gibt es vor den Frontlüftern und dem Netzteil (dort sogar leicht entnehmbar), im Seitenteil fehlen sie. Die Ausstattung des Carbide Series 300R wird u.a. durch USB 3.0-Ports zur Anbindung am internen Header abgerundet.
Bei einem Preis von nur rund 60 Euro ist aber nicht nur die Ausstattung relevant, besonderes Augenmerk muss auch auf Materialgüte und Verarbeitungsqualität liegen. Hier ist Corsair nichts vorzuwerfen - vielleicht abgesehen vom etwas dünnen Blech der Seitenteile macht das Carbide Series 300R einen grundsoliden Eindruck und verspricht eine lange Lebensdauer.
Das umkämpfte Preissegment zwischen 50 und 100 Euro ist immer in Bewegung. Wir hatten zuletzt zwei Modelle im Test, die sich aufgrund der unterschiedlichen Philosophie ihrer Hersteller gut für einen Vergleich anbieten. Das ebenfalls knapp über 60 Euro kostende Xigmatek Midgard II (zu unserem Test) wurde darauf ausgelegt, möglichst viele Features fürs Geld zu bieten. So liegt z.B. eine Lüftersteuerung bei und im Deckel gibt es sogar ein Hot-Swap-Dock. Die Laufwerksplätze sind zahlreicher als beim Corsair-Gehäuse, die Montage wurde ebenfalls werkzeuglos gelöst. Zusätzlich zu den zahlreichen Lüfterplätzen gibt es die Möglichkeit, einen Dual-Radiator im Deckel zu verbauen. Abstriche müssen im Vergleich zum Carbide Series 300R allerdings bei der Robustheit gemacht werden. Beim LanCool PC-K9X (zu unserem Test) wurde wiederum ein ganz anderer Ansatz verfolgt. Mit 83 Euro ist dieses Gehäuse zwar 20 Euro teurer, kann dafür aber bereits eine edle Aluminiumaußenhülle vorweisen. Hier müssen aber teilweise Abstriche bei der Ausstattung gemacht werden: es gibt z.B. nur drei (bereits belegte) Lüfterplätze. Dieses Gehäusetrio kann also ganz unterschiedlichen Ansprüchen gerecht werden. Corsairs Carbide Series 300R zeichnet sich im Vergleich durch den gelungenen Kompromiss aus Solidität und pragmatischer Ausstattung aus.
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Das Corsair Carbide Series 300R ist ein grundsolides und zweckmäßiges Gehäuse, das mit einem hervorragenden Preis-Leistungs-Verhältnis auftrumpft. Wir zücken deshalb unseren Preis-Leistungs-Award.
Positive Aspekte des Corsair Carbide Series 300R:
- für das Preissegment solide und gut verarbeitet
- sieben Lüfterplätze, zwei vormontierte Lüfter mit sinnvoller Mischung aus Kühlleistung/Lautstärke
- leicht entnehmbarer Netzteilstaubfilter, Filter in der Front
- werkzeuglose Montage von Laufwerken und Erweiterungskarten, 3,5-Zoll-HDDs entkoppelt
- Kabelmanagement
- extrem viel Platz für lange Erweiterungskarten
- USB 3.0
Negative Aspekte des Corsair Carbide Series 300R:
- nur Platz für vier HDDs/SSDs
- keine Ummantelung der Kabeldurchführungen
- nicht genug Platz für Radiator im Deckel