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Die Produktvorstellung des Cooltek Antiphon sorgte für eine Überraschung. Ein Silentgehäuse für 65 Euro, das solide ausgestattet ist und sogar noch mit einer Aluminiumfront veredelt wird, war bis dato nicht erhältlich. Generell werden die meisten Silentgehäuse deutlich teurer verkauft. Modelle wie das Antec Solo II, das Antec P280, das BitFenix Ghost, das Fractal Design Define R4 oder das Nanoxia DS1 sind für etwa 90 bis 100 Euro erhältlich. Eine Ausnahme stellte bisher vor allem das Cooler Master Silencio 550 dar, das wie das Antiphon etwa 65 Euro kostet. Bei Cooler Masters Silentgehäuse sind wir aber doch auf einige Schwächen gestoßen. So bietet das Silencio 550 nur an den Seitenteilen Schalldämmmatten, sein Kühlsystem ist wenig flexibel und die CPU-Kühlerhöhe darf 15,4 cm nicht überschreiten. Es drängt sich die Frage auf, ob auch beim Antiphon solche Abstriche gemacht werden müssen.
Geht man nach dem Äußeren, kann das Cooltek-Gehäuse voll überzeugen. Das unaufdringliche Design, das auch noch mit einer Aluminiumfront gepaart wird, würde auch deutlich teureren Gehäusen gut zu Gesicht stehen. Aber wir wollen uns doch auf die inneren Werte konzentrieren. Auf den ersten Blick macht Cooltek auch hier vieles richtig. Anders als beim Silencio 550 wird mit Schalldämmmatten nicht gegeizt. Nicht nur die Seitenteile, sondern auch Deckel und Fronttür sind gedämmt. Und auch sonst spart Cooltek keine Schalldämmmaßnahme aus. Festplatten und Netzteil werden genauso entkoppelt wie das Gehäuse selbst. Die drei verbauten 120-mm-Lüfter lassen sich mit der integrierten Lüftersteuerung auf ein sehr leises Betriebsgeräusch herunterregeln.
Auch abseits der Silentmerkmale kann das Antiphon punkten. Der Innenraum wird intelligent genutzt. Durch die Gestaltung des Laufwerksschachts mit einem mittleren, schmalen 2,5-Zoll-Käfig können die meisten Erweiterungskarten bis zu 32 cm lang sein. So wird verschmerzbar, dass die Käfige nicht modular sind.
Einige Kritikpunkte sind aber auch beim Antiphon anzumerken. Die geringe Gehäusebreite sorgt dafür, dass der Platz für das Kabelmanagement und den CPU-Kühler etwas knapp ausfällt (mit 16 cm kann der CPU-Kühler immerhin einige Millimeter höher ausfallen als im Silencio 550). Störender ist aus unserer Sicht das Kühlsystem. Die drei 120-mm-Lüfter sind bei voller Drehzahl schlichtweg viel zu laut. Das Antiphon bietet zwar eine Lüftersteuerung, die kennt aber (neben der Aus-Stellung) nur zwei Betriebsmodi. Das Low-Setting sorgt tatsächlich für ein flüsterleises Betriebsgeräusch, gleichzeitig bricht aber die Kühlleistung ein. Wir haben ein Setting vermisst, das einen überzeugenden Kompromiss aus Lautstärke und Kühlleistung bietet. Der Idealfall wäre natürlich eine stufenlose Lüftersteuerung. Die Festplattenentkopplung konnte wie die Lüftersteuerung nicht völlig überzeugen - unsere Testfestplatte wurde nicht ausreichend entkoppelt.
Den Vergleich mit Cooler Masters Silencio 550 kann das Cooltek Antiphon für sich entscheiden. Den Vergleich mit den erwähnten, teureren Silentmodellen anderer Hersteller braucht es zumindest in Bezug auf Optik und Haptik nicht zu scheuen. Diese Gehäuse bieten für den höheren Preis in erster Linie ein Mehr an Flexibilität. So gibt es teilweise optionale, aber verschließbare Lüfterplätze und 140-mm-Lüfter, die bei identischer Lautstärke einen höheren Luftdurchsatz als die 120-mm-Lüfter des Antiphon erreichen.
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Wird ein günstiges Silentgehäuse mit hochwertigem Erscheinungsbild gesucht, dürfte das Cooltek Antiphon für viele Nutzer die erste Wahl sein. Die erwähnten Detailschwächen sollen den positiven Gesamteindruck nicht trüben: Das Antiphon bietet ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Wir können ihm deshalb auch guten Gewissens den entsprechenden Award verleihen.
Positive Aspekte des Cooltek Antiphon:
- günstiger Preis
- Schalldämmung
- drei vormontierte Lüfter mit Lüftersteuerung, auf niedriger Regelstufe sehr leise
- werkzeuglose Montage von Festplatten, SSDs und Erweiterungskarten
- Kabelmanagement und USB 3.0-Port
Negative Aspekte des Cooltek Antiphon:
- Settings der Lüftersteuerung nicht optimal
- Kühlsystem mit vier 120-mm-Lüfterplätzen wenig flexibel, Staubfilter grobmaschig
- Festplattenentkopplung unzureichend für ein Silentgehäuse