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Handgefertigtes Parvum Systems S2.0 im Test - Fazit

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Ein waschechtes Modding-Gehäuse - das möchte Parvum Systems mit dem S2.0 anbieten. Und tatsächlich lassen viele Produktmerkmale des Micro-ATX-Cubes das Bastlerherz höherschlagen. Anders als bei konventionellen Gehäusen ist hier nichts vernietet, sondern das Gehäuse kann komplett zerlegt werden. Dabei weicht das S2.0 auch in vielen weiteren Punkten von Standard-Gehäusen ab.

Besonders ungewöhnlich ist die Materialwahl. Anstelle von Stahl oder Aluminium setzt Parvum Systems dickwandiges Recycling-Acryl ein. Für die elektromagnetische Verträglichkeit ist das zwar nachteilig, die Optik des Gehäuses profitiert aber enorm. Die prinzipiell zweifarbigen Varianten können allesamt mit einer bemerkenswerten Farbwirkung punkten. Das große Window stellt dabei sicher, dass auch der zweifarbige Innenraum gut zur Geltung kommt. Dank des Zweikammeraufbaus und des überzeugenden Kabelmanagements sind dabei nur die Komponenten zu sehen, auf die es wirklich ankommt. 

Die Verlagerung von Netzteil und Laufwerken hinter den Mainboard-Tray ist aber auch aus funktionaler Sicht sinnvoll. Der Luftstrom der (optionalen) Gehäuselüfter erreicht ungehindert die hitzige Hardware. Die niedrigen Temperaturen unseres Testsystems machen deutlich, wie gut dieses Kühlkonzept aufgeht. Dabei ist das S2.0 keineswegs ein reines Luftkühlungsgehäuse (als solches leidet es unter der etwas zu geringen maximalen Prozessorkühlerhöhe), sondern es eignet sich mit seinen beiden 240-mm-Radiatorenplätzen besonders gut für den Einbau einer Wasserkühlung. Der Verbund aus Radiator und Lüftern kann dabei 6 cm (im Deckel) oder sogar 9 cm (hinter der Front) dick ausfallen. Die Radiatorenplätze existieren also nicht nur auf dem Papier, sondern sie sind voll praxistauglich. 

Aufgewertet wird das Gehäuse durch Details wie den hochwertigen Vandalismustaster und die beiden gut erreichbaren USB 3.0-Ports. Darüber hinaus wird aber einiger Komfort vermisst, der bei konventionellen Gehäusen Standard ist. Die Montage sowohl des Gehäuses als auch der einzelnen Komponenten ist aufwändig, ein Staubschutz nicht gegeben und an Entkopplung nicht zu denken. Unstimmigkeiten wie die (fertigungsbedingt) scharfen Kanten und die auffälligen Luftverwirbelungen durch die Acryl-Lüftergitter trüben ebenfalls den Gesamteindruck.

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Insgesamt wurde mit dem Parvum Systems S2.0 aber ein wirklich auffälliges und vielseitiges Micro-ATX-Gehäuse für Modding-Freunde verfügbar. In kaum einem anderen Gehäuse kann die Hardware so gut in Szene gesetzt werden wie im Parvum Systems S2.0. Das bezahlt man allerdings mit einem stattlichen Verkaufspreis und mit der reduzierten Alltagstauglichkeit.  

Positive Aspekte des Parvum Systems S2.0:

  • komplett zerlegbares Modding-Gehäuse
  • erfrischende Farbvielfalt, großzügiges Window
  • Platz für zwei 240-mm-Radiatoren, aber auch gute Vorausetzungen für hohe Luftkühlleistung
  • Zweikammeraufbau und überzeugendes Kabelmanagement
  • viel Platz für Erweiterungskarten
  • Vandalismustaster, zwei USB 3.0-Ports 

Negative Aspekte des Parvum Systems S2.0:

  • fehlender Komfort: hoher Montageaufwand, keine Staubfilter, keine Entkopplung
  • Acrylplatten sind scharfkantig (Warnhinweis liegt bei), EMV (Elektromagnetische Verträglichkeit) fraglich
  • kein Platz für ein optisches Laufwerk, I/O-Panel ohne Audiobuchsen, kein Reset-Taster
  • bei der Testkonfiguration auffällige Luftverwirbelungen hinter den Lüftergittern