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Das be quiet!-Flaggschiff Dark Base Pro 900 im Test - Fazit

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Der Aufwand, der in die Entwicklung des Dark Base Pro 900 geflossen ist, muss enorm gewesen sein. Das Flaggschiff-Modell ist nicht einfach nur irgendein üppiger Tower mit viel Platz für High-End-Hardware und üppigen Kühlmöglichkeiten. Es ist vielmehr geradezu ein Multifunktionswerkzeug von einem Gehäuse, es präsentiert sich äußerlich mit hochwertigen Materialien, es hat jede Menge be quiet!-DNA und dazu auch noch einige ganz bemerkenswerte Features.   

Doch der Reihe nach. Auf den ersten Blick erinnert das funktionale Design des Gehäuses deutlich an die bekannten Silent Base-Modelle. Sieht man genauer hin, spielt das Dark Base Pro 900 dank der Materialien aber in einer anderen Liga. Es bleibt im Kern zwar ein Stahlgehäuse, äußerlich präsentiert es sich aber mit edlen, gebürsteten Aluminiumpanelen und vor allem mit dem riesigen Echtglaswindow. Der Premiumanspruch wird so bestens nach außen transportiert. So schlicht das Design auch sein mag, hat be quiet! doch auch Wert auf Details gelegt. Die USB 3.0-Ports zeigen sich tiefschwarz. Der Schieberegler für die Lüftersteuerung passt nicht ins Bild, also wird er hinter der Fronttür versteckt. Nun könnte sich mancher Nutzer an der Kunststoffplatte im Deckel stören, doch der Qi-Charger gehört zu den Innovationen des Gehäuses. Dazu zählt auch die vielseitige Lüftersteuerung. Sie ermöglicht nicht nur das stufenlose Regeln von gleich bis zu acht Lüftern, sondern kann zusätzlich noch im Automatikmodus über das PWM-Signal des Mainboards geregelt werden. be quiet! nutzt die Platine gleich auch noch, um die beiden mitgelieferten LED-Streifen anzubinden. Neben verschiedene Beleuchtungsfarben hat der Nutzer auch die Option, die Beleuchtung auszuschalten. 

be quiet! wäre aber nicht be quiet!, wenn das Dark Base Pro 900 nicht auch auf geringe Lautstärke hin optimiert worden wäre. Natürlich sticht besonders der Einsatz von gleich drei neuen 140-mm-SilentWings 3-Lüftern mit PWM-Steuerung hervor. Ihr Einsatz ist ein hervorragendes Beispiel für Synergie: be quiet! profitiert hier ganz klar von den Erfahrungen aus dem Kühlungsbereich - und so profitieren auch die Nutzer des Gehäuses. In Kombination mit Lüftersteuerung, silent-optimiertem Aufbau, den neu entwickelten Schalldämmmatten und der Festplattenentkopplung ist das Dark Base 900 ein waschechtes Silentgehäuse. Das ist gerade bei einem solchen Enthusiastengehäuse alles andere als selbstverständlich, denn in diesem Segment wird meist der Kühlleistung höchste Priorität eingeräumt. Das führt uns dann aber gleich zu einem der wenigen Kritikpunkte: Das Dark Base Pro 900 wurde so konsequent auf Silent getrimmt, dass die werkseitige Kühlleistung nur mittelklassig ist. Natürlich stehen zahlreiche optionale Lüfter- und Radiatorenplätze zur Verfügung. Allein durch den schalloptimierten Aufbau dürfte die Kühlleistung aber kaum auf das Niveau eines vergleichbaren Gehäuses mit offenerem Aufbau zu steigern sein. Hier muss letztlich der einzelne Nutzer entscheiden, was ihm wichtiger ist - maximale Kühlleistung ohne Rücksicht auf Verluste oder ein solcher nervenschonender Kompromiss, wie ihn be quiet! bietet.

Auch der zweite wichtige Kritikpunkt ist letztlich nur die Kehrseite eines großen Vorteils. Die extreme Modularität macht das Gehäuse an einigen Stellen auch komplizierter. be quiet! weist deshalb ganz zurecht darauf hin, dass das Dark Base Pro 900 kein Gehäuse für Einsteiger, sondern für Enthusiasten ist. Während wir meist Gehäuse testen, zu denen man die passende Hardware kaufen muss, sieht es beim be quiet!-Flaggschiff etwas anders aus. Innerhalb gewisser Einschränkungen des (aufgeblasenen) Midi-Tower-Formats passt sich das Gehäuse den Komponenten an. Es ist kein kompromissloses Gehäuse - wer z.B. ein E-ATX-Mainboard nutzen möchte, muss die HDD-Käfige näher an die Front setzen und kann nicht mehr HDD-Käfige und Frontradiator gemeinsam nutzen. Wer einen leistungsstarken und massiven Deckelradiator nutzt, kann zwar das Mainboard nach unten setzen, büßt dafür aber Erweiterungskartenplätze ein. Im Dark Base Pro 900 geht also nicht alles gleichzeitig. Für sich genommen gibt es aber viele Nutzungsmöglichkeiten, die sonst oft nur in noch größeren Gehäusen geboten werden.     

be quiet! Dark Base Pro 900

Mit Blick auf den Preis besetzt be quiet! regelrecht eine Marktnische. Premiumgehäuse mit Aluminium und Echtglas sind typischerweise deutlich teurer. Erinnert sei an In Wins 909 und Lian Lis PC-X510. Beides Modelle der 400-Euro-Klasse, beide auch noch etwas edler als das Dark Base Pro 900, aber beide weniger vielseitig und weniger praktisch als das be quiet!-Modell. Eher vergleichbar wäre das Top-Modell von Phanteks, das Enthoo Primo. Es spielt in der gleichen Preisklasse, kombiniert ebenfalls ein Stahlgerüst mit Aluminiumpanelen und konnte im Test als kompromissloses Kühlmonster mit einem Herz für Wasserkühlungsnutzer überzeugen. Auf die ganzen Silentoptimierungen des be quit!-Modells muss man aber verzichten. Und platzeffizienter ist das Dark Base Pro 900 ohnehin. Weil das Enthoo Primo auch schon einige Jahre auf den Markt ist, fehlen ihm zudem aktuelle Trend-Features wie RGB-Beleuchtung und Echtglas-Window. Beides wird das zukünftige Phanteks-Flaggschiff Enthoo Elite bieten. Bei einem geplanten Kaufpreis von 699 Dollar spielt es preislich aber gleich mehrere Ligen höher. Aus dem Angebot an wasserkühlungsfreundlichen Phanteks-Modellen dürfte letztlich das Enthoo Evolv ATX Tempered Glas der ernsthafteste Gegenspieler sein. Es zeigt sich in gewagterem Design, mit noch höherem Aluminiumanteil und mit Echtglaswindow. Radiatoren werden zwar "nur" maximal bis zum 360-mm-Format unterstützt und auf 5,25-Zoll-Laufwerke muss verzichtet werden, dafür bleibt das 190 Euro teure Phanteks-Modell aber kompakter und leichter. Auf manch besonderes Feature des Dark Base Pro 900 muss dafür aber genauso verzichtet werden wie auf die Silent-Optimierung.

Der Aufwand zahlt sich aus - be quiet! hat mit dem Dark Base Pro 900 ein würdiges Silent-Flaggschiff entwickelt und die Messlatte gleich in mehreren Punkten höhergelegt. Als sehr leises, wertiges und ungemein flexibles Premiumgehäuse verdient es sich unseren Excellent-Hardware-Award. 

be quiet! Dark Base Pro 900

Positive Aspekte des be quiet! Dark Base Pro 900:

  • extrem anpassbar, für einen (großen) Midi-Tower dadurch sehr vielseitig
  • wertiges Erscheinungsbild mit Aluminiumpanelen und Echtglasseitenteil, gute Verarbeitungsqualität auch im Inneren
  • drei 140-mm-SilentWings 3 vorinstalliert 
  • hervorragende Lüftersteuerung und weitere Silentmaßnahmen, insgesamt als Silent-Gehäuse überzeugend
  • viel Platz für hohe Kühler und lange Grafikkarten
  • Qi-Ladestation und mehrfarbige LED-Streifen inklusive

Negative Aspekte des be quiet! Dark Base Pro 900:

  • durch Silent-Auslegung nur mittelklassige Kühlleistung
  • Hardwareinstallation und Gehäuseumbau zeitaufwändig, teilweise kompliziert

Preise und Verfügbarkeit
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