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Eines muss man EVGA ganz klar lassen - auch die Mainstream-Modelle der DG-7-Reihe haben ihre Besonderheiten. Gerade das Top-Modell DG-77 ist alles andere als ein 08/15-Modell. Dabei verschließt sich EVGA keineswegs aktuellen Entwicklungen. Glasseitenteile und RGB-Beleuchtung werden genauso geboten wie ein zweigeteilter und klar strukturierter Innenraum. Das DG-77 geht an einigen Stellen aber noch ein paar Schritte weiter. So lässt sich die RGB-Beleuchtung einfach um weitere Beleuchtungselemente mit dem typischen, vierpoligen RGB-Anschluss ergänzen. Das ganze Beleuchtungssystem wird dann unkompliziert über eine übersichtliche Software gesteuert (die EVGA allerdings nutzerfreundlicher bereitstellen könnte). Über diese Software oder über die separate Taste kann auch der K-Boost aktiviert werden. Mit Blick auf die Optik attraktiv ist auch, dass EVGA nicht nur vertikale Erweiterungskartenslots bietet, sondern auch gleich ein passendes Riserkabel für die vertikale Grafikkarteninstallation beilegt.
Das DG-77 bietet einem typischen Gaming-System ordentlich Platz. Sein Kühlsystem stützt sich direkt auf vier vormontierte Lüfter. Allerdings verbaut EVGA selbst nur 120-mm-Lüfter. Dazu wird der Luftstrom durch die Glasflächen so beeinträchtigt, dass die verbauten Lüfter für eine konkurrenzfähige Kühlleistung laut aufdrehen. Etwas zwiespältig sind auch die Wasserkühlungsmöglichkeiten zu bewerten. Zwar findet hinter der Front ein 360-mm-Radiator Platz. Der meist favorisierte Radiatorenplatz im Deckel ist aber nur für 240-mm-Radiatoren mit geringer Bauhöhe geeignet. Diese Einschränkungen erklären sich genauso wie einige andere Kritikpunkte aus EVGAs Produktpolitik. Die DG-7-Reihe zielt nicht auf ein enges Marktsegment, sondern soll mit verschiedenen Varianten eine sehr breite Preisspanne abdecken. Das über 160 Euro teure DG-77 basiert auf dem gleichen Grundmodell wie das rund 70 Euro günstigere DG-73. Und das merkt man ihm eben doch an einigen Stellen an. Neben den Lüfter-/Radiatorenplätzen wäre da das eher einfach gelöste Kabelmanagement und das simple Kunststoffgitter zu nennen, das als Staubfilter für das Netzteil dient.
Preislich vergleichbare Konkurrenzmodelle mögen stellenweise weniger auffällig sein. Sie wurden in der Regel aber speziell für ihr Segment entwickelt und sind nicht die vollausgestattete Variante eines eigentlich sehr viel günstigeren Gehäuses. Solange kein Riserkabel benötigt wird, ist ein Fractal Design Define R6 Tempered Glass zum Beispiel sogar etwas günstiger, zeigt sich aber kompromissloser, wertiger und flexibler. Das be quiet! Dark Base 700 bietet für einen ähnlichen Preis ganz ähnliche Vorzüge und kann auch mit einer integrierten (allerdings weniger vielseitigen) RGB-Beleuchtung aufwarten. Eine Alternative mit hohem Glasanteil und besonders auffälliger RGB-Beleuchtung wäre schließlich Lian Lis Alpha 550. Allerdings setzt Lian Li dafür auf einen eigenen Standard und verzichtet auf eine Softwarelösung. Und die Glasfront bremst wie beim DG-77 den Lufstrom aus.
Attraktiv ist EVGAs DG-77 letztlich vor allem dann, wenn ein auffälliges Gaming-Gehäuse mit viel Glas und erweiterbarem RGB-Beleuchtungssystem gesucht wird. Wenn die Grafikkarte aus optischen Gründen vertikal montiert werden soll, lässt das beiliegende Riserkabel auch den Kaufpreis etwas rosiger wirken. Bei Fractal Design werden dafür beispielsweise 39,99 Euro Aufpreis fällig.
Positive Aspekte des EVGA DG-77:
- Midi-Tower mit drei Glasseiten
- per Software steuerbare und einfach erweiterbare RGB-Beleuchtung
- moderner Innenraum mit ordentlich Platz für leistungsstarke Gaming-Hardware
- vier Lüfter inklusive
- ab Werk vertikale Grafikkartenmontage möglich, Riserkabel inklusive
- Frontstaubfilter einfach entnehmbar
Negative Aspekte des EVGA DG-77:
- aufbaubedingt wird solide Kühlleistung mit hoher Lautstärke erkauft
- hinter dem Tray drängen sich Laufwerke und Kabel auf wenig Platz
- einfaches Kunststoffgitter als Netzteilstaubfilter, sehr grobmaschiges Gitter im Deckel
- wenig Platz für Deckelradiator
- Montage von Erweiterungskarten und Netzteil durch Blenden verkompliziert