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Auf den ersten Blick erscheint es vielleicht etwas merkwürdig, dass Corsair ein aktuelles Flaggschiff-Modell auf der Basis eines Gehäuses von 2018 entwickelt. Das 9000D RGB Airflow zeigt aber zum einen, was für ein Ausnahmegehäuse das Obsidian Series 1000D immer noch ist - und zum anderen bietet es durchaus deutliche Veränderungen und Verbesserungen.
Der namensprägende "Airflow" wird gleich an zwei Stellen optimiert. Die luftige Stahlfront wirkt nicht mehr ganz so elegant wie die Glasfront des Obsidian Series 1000D, dafür erleichtert sie aber den Frontlüftern die Arbeit. Und die drei neuen seitlichen Lüfterplätze machen das Kühlsystem noch flexibler. Weniger auffällig, aber mindestens genauso relevant ist die überarbeitete Lüfter- und Radiatorenmontage im Front- und Deckelbereich. Das InfiniRail-Lüfterhalterungssystem erlaubt die Nutzung von 140- und selbst 200-mm-Lüftern bzw. auch von 420- oder 400-mm-Radiatoren. Davon unbeeinträchtigt bleibt die Möglichkeit, bis zu vier 480-mm-Radiatoren hinter der Front und unter dem Deckel zu montieren.
Auch das 9000D RGB Airflow nimmt gleich zwei PC-Systeme auf: Ein Hauptsystem mit maximal einem SSI-EEB-/E-ATX-Mainboard und einem ATX-Netzteil und ein Zweitsystem mit einem Mini-ITX-Mainboard und einem SFX-(L-)Netzteil. So kann man zusätzlich zu einem leistungsstarken Gaming-System z.B. noch einen Streaming-PC oder Home-Server im gleichen Gehäuse unterbringen. Etwas unpraktisch ist aber, dass die Bedientasten für das Zweitsystem immer noch auf der Gehäuserückseite versteckt werden. Weil die Anschlüsse des I/O-Panels über einen einzigen internen USB-C-Anschluss angebunden werden, lassen sie sich zudem auch nur für ein PC-System nutzen.
Für die Steuerung der Gehäusebeleuchtung nutzt Corsair nun sein iCUE-LINK-Ökosystem. Dafür wird dann entsprechend die iCUE-Software benötigt. Es bietet sich natürlich an, das Gehäuse auch mit iCUE LINK-Lüftern zu bestücken. Allerdings wird das 9000D RGB Airflow trotz des stattlichen Preises völlig lüfterlos ausgeliefert - und iCUE LINK-Lüfter sind vergleichsweise teuer.
Das Corsair-Gehäuse bietet viele nutzerfreundliche Lösungen wie den konsequenten Staubschutz mit einfach entnehmbaren Staubfiltern, als Türen öffnende Seitenteile und ein komfortables Kabelmanagement. Neu ist zudem, dass Mainboards mit rückseitigen Anschlüssen unterstützt werden. Weniger nutzerfreundlich ist allerdings das extrem hohe Gewicht des Gehäuses. Es empfiehlt sich, das Gehäuse möglichst nicht allein zu transportieren. Noch mehr gilt das natürlich, wenn Hardware verbaut wurde. Auch der Platzbedarf des 307 x 698 x 698 mm (B x H x T) großen Kolosses sollte nicht unterschätzt werden.
Andere Hersteller bieten natürlich ebenfalls herausragende Flaggschiff-Gehäuse an. Ein Cooler Master Cosmos C700M fällt mit seinem markanten Design, dem integrierten A-RGB-Beleuchtungssystem und dem modularen Aufbau auf. Auch ein be quiet! Dark Base Pro 901 punktet mit hoher Flexibilität und erlaubt genau wie das Cooler Master-Modell eine invertierte Mainboardmontage (anders als das 9000D RGB Airflow). Das Corsair-Modell fällt mit seinen vier 480-mm-Radiatorenplätzen und der Dual-Systemunterstützung letztlich aber noch extremer aus.
Mit seinen extremen Nutzungsmöglichkeiten ist das Corsair 9000D RGB Airflow ein beeindruckendes Ausnahmegehäuse und eine überzeugende Weiterentwicklung des Obsidian Series 1000D. Spannend ist es dabei vor allem für Nutzer, die besonders extreme Eigenbau-Wasserkühlungen verwirklichen wollen oder ein Gehäuse suchen, in dem sich zwei PC-Systeme unterbringen lassen. Wir zeichnen das Corsair-Flaggschiff mit unserem Excellent-Hardware-Award aus.
- enorm großzügige Platzverhältnisse
- besonders flexible Lüfterplätze an Front und Deckel, bis zu 18 120-mm-Lüfter und bis zu vier 480-mm-Radiatoren möglich
- nimmt ein Zweitsystem mit Mini-ITX-Mainboard und SFX-(L-)Netzteil auf
- iCUE LINK System-Hub
- Seitenteile als Türen ausgeführt, zusätzliche Stahltüren verstecken die Kabel
- Platz für bis zu sechs SSDs und fünf HDDs
- modularer HDD-Käfig, werkzeuglose Montage und Entkopplung für 3,5-Zoll-Laufwerke
- Unterstützung für Mainboards mit rückseitigen Anschlüssen
- einfach entnehmbare Staubfilter
- I/O-Panel mit zwei USB Type-C-Ports, vier USB 3.0-Ports und Audiobuchsen
- hoher Preis und zusätzlich noch Anschaffung von kostspieligen iCUE-LINK-Lüftern naheliegend
- extrem hohes Gewicht (Transport zu zweit sehr empfehlenswert), hoher Platzbedarf
- Power- und Resettaster für das Zweitsystem sitzen ungünstig an der Rückwand, I/O-Panel nur für ein PC-System nutzbar