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Die NVIDIA GeForce GTX 780 zeigte im ersten Review der Referenzversion, dass sie für so manchen Käufer die "bessere GeForce GTX Titan" sein könnte, da sie preislich mit 640 Euro zwar immer noch recht teuer ist, aber ein deutlich besseres Preis/Leistungsverhältnis gegenüber der GeForce GTX Titan besitzt. Je nach Benchmark lag sie nur 10 bis 15 Prozent (manches mal auf weniger) hinter dem großen Bruder. Nun hat sich NVIDIA dazu entschieden das Kühler-Design der GeForce GTX 780 bereits mit dem Start freizugeben, was dazu geführt hat, dass drei Hersteller gleich eine entsprechende Karte präsentiert haben und auch an uns liefern konnten.
NVIDIA geht derzeit einen recht einsamen Weg. Die GeForce GTX 780 und GeForce GTX Titan stellen in Sachen Performance die Radeon HD 7970 GHz Edition in den Schatten. Konkurrenz ist zunächst einmal nicht in Sicht und daher kann NVIDIA auch Preise verlangen, die bis vor wenigen Monaten noch undenkbar für eine Single-GPU-Karten waren. Dies dürfte sich auch mit der GeForce GTX 770, einer aufgebohrten GeForce GTX 680 nicht ändern, ganz im Gegenteil.
Die GeForce GTX 780 und GeForce GTX Titan haben unter Last ein kleines Manko: Zwar erreichen sie die von NVIDIA vorgegebenen Boost-Taktraten, da GPU-Boost 2.0 nun allerdings auch die GPU-Temperatur mit in die Steuerung von Spannung und Takt mit einfließen lässt, ist bei 80 °C und bei etwa 980 MHz (+/- 20 MHz) meist Schluss. Dass eine bessere Kühlung diese Einschränkung leicht auflösen kann, zeigt die EVGA GeForce GTX Titan Hydro Copper, für die 1200 MHz kein Problem darstellte. Da NVIDIA bei luftgekühlten Modellen der GeForce GTX Titan bisher keine alternative Kühlung erlaubt, bleibt es also solchen wassergekühlten Modellen (ob nun komplett mit Kühler gekauft oder eigenhändig umgebaut) überlassen, das volle Potenzial der Karte auszuschöpfen. Schon anders sieht dies bei der GeForce GTX 780 aus. Zwar hatte auch das Referenzmodell mit der 80-°C-Grenze zu kämpfen, die ersten drei Karten mit alternativer Kühlung machten aber Hoffnung, dass damit ein deutlich höherer Takt möglich sei.
EVGA GeForce GTX 780 Superclocked ACX: Das Modell von EVGA schleicht sich bedenklich nahe an die GeForce GTX Titan in Default-Settings heran. Sie kompensiert die Beschneidungen der GK110-GPU durch einen Boost-Takt von durchgängig 1111 MHz. Der Vorsprung vor der Referenzversion der GeForce GTX 780 ist demnach umso deutlicher. Besonders gut gefallen hat uns die EVGA GeForce GTX 780 Superclocked ACX aber auch durch den Kühler - der ein solches Boost-Level auch überhaupt erst möglich macht. Unter Last lässt er die GPU mit gerade einmal 68 °C arbeiten und dies in der niedrigsten Lautstärke aller Testkandidaten. Mit einem Preis von 679 Euro liegt sie nur 40 Euro über der Referenzversion. Eine Investition, die sich unserer Ansicht nach durch die gute Kühlung die bessere Performance einfach rechtfertigen lässt.
Gigabyte GeForce GTX 780 WindForce 3X OC: Auf dem Papier ist die GeForce GTX 780 mit WindForce-3X-Kühler die langsamste Karte in diesem Vergleich und auch in den Benchmarks hat sie leichten Rückstand auf die Modelle von EVGA und Inno3D. Dies führt allerdings auch dazu, dass die Gigabyte GeForce GTX 780 WindForce 3X OC den geringsten Verbrauch unter Last vorweisen kann. Ein Wechselspiel hingegen bei den Temperaturen und der Lautstärke. Während die Idle-Werte durchweg überzeugen können, erreicht sie unter Last die höchste Temperatur von 73 °C, was aber immer noch deutlich unter dem Temperatur-Target liegt, lässt ihre drei Lüfter aber am lautesten arbeiten. Mit einem Preis von 679 Euro kostet die Gigabyte GeForce GTX 780 WindForce 3X OC und nur unwesentlich weniger als das Modell von EVGA, bietet allerdings auch etwas weniger Leistung und eine weniger effiziente Kühlung.
Inno3D iChill GeForce GTX 780: Als eine Art Exot darf die GeForce GTX 780 von Inno3D angesehen werden. Dies wird direkt beim Blick auf den Kühler deutlich, der sich in nahezu allen Belangen von den anderen beiden Testkandidaten unterscheidet. Bereits das werksseitige Overclocking weist auf eine hohe Performance hin, in der Praxis bestätigt sie dies knapp vor der Karte von EVGA. Leider kann sie auch den höchsten Last-Verbrauch vorweisen, der sich nicht ganz durch die Performance ausgleichen lässt. Dafür recht gut gefallen hat uns die Kühlung. Sowohl die Temperaturen wie auch die Lautstärke sind gut und nur knapp hinter den Werten von EVGA. Allerdings hätte man sich von einer derart aufwendigen Triple-Slot-Kühlung auch etwas mehr erwarten können. Leider listet noch kein deutscher Online-Shop die Inno3D iChill GeForce GTX 780. Ein EU-Preis von rund 750 Euro könnte aber darauf hindeuten, dass die Karte etwas teurer als das Modell von EVGA ist.
Update:
Inzwischen ist die Inno3D iChill GeForce GTX 780 bei Caseking für 669,90 Euro verfügbar. Damit liegt man auf gleichem preislichen Niveau wie die anderen beiden Vertreter, bietet allerdings auch etwas mehr Leistung. Damit können wir auch der Inno3D iChill GTX 780 eine absolute Empfehlung aussprechen.
Alternativen? Bisher haben erst drei Hersteller eine GeForce GTX 780 mit alternativer Kühlung vorgestellt - in nächster Zukunft werden es vermutlich ein paar mehr werden. Wer sich also mit keiner der drei Kandidaten zufriedengeben möchte, dem bleibt noch die Wahl eine Wasserkühlung eigenhändig zu verbauen. Dies hat auch den Vorteil, dass die Taktraten vermutlich noch einmal etwas höher sein werden. Sicherlich werden in nächster Zeit auch einige Kühler-Hersteller ihre Alternativen in Sachen Luftkühlung vorstellen. Erst wenn Preis und Leistung dieser bekannt sind, kann deren Alternativ-Potenzial eingeschätzt werden.
Persönliche Meinung
Es kommt Bewegung in den Grafikkarten-Markt, nach der GeForce GTX Titan haben viele erst im Spätherbst oder Winter mit einer neuen GeForce-Serie gerechnet, doch NVIDIA macht diesen Schritt mit bestehender Technologie bereits jetzt. Uns kann dies nur gefallen, denn damit haben wir neuen Stoff für die hungrige Leserschaft. NVIDIA tut sich auch einen großen Gefallen damit das Kühl-Design der GeForce GTX 780 von Beginn an zu öffnen. Nicht nur haben wir damit die Möglichkeit mehrere Karten zu testen, auch ihr habt die Wahl zwischen unterschiedlichsten Modellen und könnt das Beste, auf Grundlage unserer Tests, erwählen. (Andreas Schilling)
Aufgrund der sehr guten Kühlung, die zu einer guten Boost-Performance führt, vergeben wir der EVGA GeForce GTX 780 Superclocked ACX den "Excellent Hardware"-Award.