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AMD Radeon R9 290X im Test - Fazit

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AMD ist zurück, zumindest wenn man die Performance der Radeon R9 290X betrachtet. Zog in der vergangenen Monaten nur noch das Preisargument (was keinesfalls so negativ ist, wie es klingt, schließlich bot man zum gleichen Preis meist etwas mehr als die Konkurrenz), kann AMD nun auch wieder die Leistungs-Karte ziehen.

In Sachen Performance landet die Radeon R9 290X irgendwo zwischen der GeForce GTX 780 und Titan - nicht ohne Grund plant NVIDIA wohl einen Gegenspieler namens GeForce GTX 780 Ti. Derzeit fehlen uns aber noch die technischen Daten zu dieser Karte. Also beschäftigen wir uns wieder mit dem, was uns aktuell bekannt ist und mit dem wir uns in den vergangenen Tagen beschäftigt haben. Besonders imposant war die Performance im CrossFire-Betrieb und hier stellen dann auch UltraHD und 4K keine Herausforderung dar. Aber selbst bei nur einer Karte machen sich die 4 GB Grafikspeicher der Radeon R9 290X bemerkbar, während die GeForce GTX 780 ihre Texturen "nur" in 3 GB ablegen kann. Langsam aber sicher kommen wir mit den Single-GPU-Karten in Regionen, in denen das Spielen in solchen Auflösungen denkbar und umsetzbar wird. In sechs bis neun Monaten werden dann vielleicht auch die Preise für die entsprechenden Displays soweit sein. Aus 6,2 Milliarden Transistoren der "Hawaii"-GPU holt AMD nahezu die gleiche Performance, wie NVIDIA aus 7,1 Milliarden Transistoren. Etwa 600 mm2 der GeForce GTX Titan treten gegen 438 mm2 der Radeon R9 290X an. Doch diese Vergleiche der technischen Werte sind nicht viel wert, wenn nicht auch die Performance mit einbezogen wird. Da die Radeon R9 290X irgendwo zwischen der GeForce GTX 780 und der GeForce GTX Titan liegt, sehen wir AMD in punkto Effizienz also vorne.

[figure image=images/stories/galleries/reviews/2013/amd-hawaii/290x/290x-3-rs.jpg link=http://www.hardwareluxx.de/index.php/fotostrecken/artikel-galerien/amd-radeon-r9-290x/radeon-290x-3dc53c48.html alt=AMD Radeon R9 290X]AMD Radeon R9 290X[/figure]

Hohe Effizienz ...? Wäre da nicht der Stromverbrauch und damit kommen wir zum Pferdefuß der aktuellen GCN-Architektur, der sich im negativen Sinne von "Tahiti" in "Hawaii" gerettet hat. Der Stromverbrauch ist für eine Single-GPU-Karte unangemessen hoch und stellt man den Vergleich zur Konkurrenz von NVIDIA an, kehrt sich das Bild der Effektivität schnell wieder um. Problematisch ist auch, dass die Radeon R9 290X bereits nach wenigen Minuten unter Volllast gegen ihr Temperaturlimit fährt und letztendlich Takt und Spannung reduziert. Dies macht es uns Testern auch schwierig die Karte möglichst objektiv zu testen, denn das System muss ständig auf Temperatur gehalten werden, um während der Messung möglichst praxisnahe Werte zu liefern. Wir testen in einem gut belüfteten großen Gehäuse. Ausreichend Frischluft sollte also eigentlich kein Problem sein und dennoch müssen Käufer der Radeon R9 290X gerade auf diesen Punkt besonders achten.

Dennoch oder vielleicht gerade deswegen hat es AMD geschafft den Kühler unter Last leiser zu halten, als beim Vorgänger, der Radeon HD 7970 GHz Edition. Dies gilt sowohl für den Idle- wie auch den Last-Betrieb. Nicht beachten darf man an dieser Stelle natürlich das CrossFire-System. Die beiden Karten lassen sich nur sehr wenig Luft - schon gar nicht in einem geschlossenem Gehäuse. Unabhängig der ab Werk gewählten Drehzahlen für den Lüfter arbeitete unser Testsample meist im Temperaturbereich von 92 bis 94 °C und damit direkt am Temperaturlimit von 95 °C. An dieser Stelle sieht die Radeon R9 290X gegen die Konkurrenz natürlich schlecht aus. Ob sich derart hohe Temperaturen auch auf der Lebensdauer der GPUs niederschlagen, ist uns nicht bekannt. AMD selbst gibt eine Shutdown-Temperatur und damit absolute Obergrenze für den Chip von 104 °C an.

Neben den üblichen Tests und Beurteilungen hat AMD vielleicht noch etwas in der Hinterhand, dass bisher reine Theorie ist. Wir sprechen natürlich von TrueAudio und Mantle. Während TrueAudio im Sound-Bereich für einen besseren Klang sorgen könnte, hofft AMD bei Mantle auf eine möglichst breite Unterstützung durch die Entwickler. Dieser wiederum versprechen sich durch den Einsatz von Mantle eine flexiblere Programmierung der Hardware und letztendlich auch Performance-Verbesserungen. Eben um die Performance dreht sich ein Großteil unseres Reviews und damit gehört Mantle sicherlich eine erhöhte Aufmerksamkeit. Bis zum Release des ersten auf Mantle basierten Spiels werden wir uns aber noch etwas gedulden müssen. DICE hat ein entsprechendes Update für Battlefield 4 für den Dezember angekündigt. Einige Spiele mit dem Support von TrueAudio sind ebenfalls in der Pipeline, lassen aber auch noch einige Monate auf sich warten.

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399 Euro zuzüglich Steuern hat uns AMD als unverbindliche Preisempfehlung genannt. Daraus ergibt sich ein Preis von 475 Euro für die Radeon R9 290X und reißt eine große Lücke zwischen dieses Modell und die Radeon R9 280X. Diese Lücke aber dürfte bald mit der Radeon R9 290 geschlossen werden. Wir sind gespannt, wo NVIDIA mit der GeForce GTX 780 Ti landet - sowohl preislich als auch in Sachen Performance.

Alternativen? Derzeit würden wir empfehlen zunächst einmal auf die Partner-Karten zu warten. Uns ist zwar noch nicht bekannt, ob AMD das Design der Radeon R9 290X bereits geöffnet und damit den Weg frei für alternativ gekühlte Karten gemacht hat, allerdings dürfte sich diese Frage recht schnell nach dem Launch von alleine klären. Ansonsten sehen wir klar die GeForce GTX 780 als Konkurrenz zur Radeon R9 290X. In Sachen Leistung unterscheiden sich beide Karten in nur wenigen Prozent und das Modell von NVIDIA ist nur unwesentlich teurer.

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Persönliche Meinung

AMD macht es mir wirklich nicht leicht. Mit der Radeon R9 290X schließt man in Sachen Performance mit NVIDIA auf, dies wird allerdings durch ein aggressives PowerTune erkauft, dass die Karte bereits im Normalzustand so warm werden lässt, dass ein direkter Vergleich kaum möglich sein wird. GPU-Boost 2.0 von NVIDIA wirfst der Vergleichbarkeit der meisten Karten bereits Stöcke zwischen die Beine, PowerTune aber bremst dieses Vorhaben sprichwörtlich gleich aus. Letztendlich aber schafft es AMD auch so, wieder auf Augenhöhe zu sein. Ich stelle mir vor was passiert wäre, wenn die Radeon R9 290X bei 80 °C den vollen Takt von 1030 MHz halten könnte und freue mich auf die ersten Karten mit Custom-Kühler. (Andreas Schilling)

Positive Aspekte der AMD Radeon R9 290X:

  • sehr gute Single-GPU-Performance
  • etwas günstiger als die direkte Konkurrenz
  • weitere Einstellungsmöglichkeiten dank neuem PowerTune
  • volle DirectX 11.2 Unterstützung für zukünftige Spiele-Titel
  • TrueAudio mit Verbesserungspontenziel in diesem Bereich
  • Mantle-Support mit Verbesserungspotenzial in der Performance

Negative Aspekte der AMD Radeon R9 290X:

  • hoher Stromverbrauch unter Last
  • hohe Temperaturen im Idle- und Last-Betrieb
  • "Quiet BIOS" und "Uber BIOS" ohne große Unterschiede
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