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NVIDIA GeForce GTX 780 Ti im Test - Fazit

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NVIDIA ruft zum letzten Gefecht. Mit der GeForce GTX 780 Ti geht man den letzten Schritt mit der "Kepler"-Architektur und schafft sprichwörtlich in letzter Sekunde den Vollausbau der bisher größten und komplexesten GPU. Ob sich NVIDIA durch den Release der Radeon R9 290X dazu berufen gesehen hat, eine solche Karte auf den Markt zu bringen, oder ob man Titan nicht ohnehin durch die verbesserte Fertigung hat ersetzen wollen, bleibt dabei unklar. Technisch beeindruckend ist dieser Schritt im Hinblick auf die Komplexität der GPU allemal. Etwas mehr als sieben Prozent mehr CUDA-Kerne als die GeForce GTX Titan und eine Steigerung des Boost-Taktes um fest sechs Prozent, lassen eigentlich nur wenig Potenzial dafür, dass sich die GeForce GTX 780 Ti weit von der GeForce GTX Titan absetzen kann. Etwas anders sieht dies im Hinblick auf den Namensvetter GeForce GTX 780 aus. 25 Prozent mehr CUDA-Kerne spielen wohl die maßgeblichste Rolle. Der Speicherausbau ist in diesem Fall mit 3.072 MB identisch. AMD hat mit der Radeon R9 290X und den darauf verbauten 4.096 MB GDDR5-Speicher bewiesen, dass eine solche Größe des Grafikspeichers gerade bei UltraHD- und 4K-Auflösung Sinn machen kann. Gleiches gilt auch für die 6.144 MB der GeForce GTX Titan. Für die GeForce GTX 780 Ti könnten die 3.072 MB zum Flaschenhals werden, den NVIDIA aber durch eine hohe Speicherbandbreite von 336 GBit pro Sekunde zu minimieren versucht. Erstmals kommt hier der mit 1.750 MHz schnellste GDDR5-Speicher in einer High-End-Grafikkarte zum Einsatz.

Kommen wir nun zur Leistungsbeurteilung: Die GeForce GTX 780 Ti liefert sich einen harten Kampf mit der Radeon R9 290X von AMD. Dabei gilt hier zwischen dem Quiet- und dem Uber-Mode zu unterscheiden. Während die GeForce GTX 780 Ti die Konkurrenz im erstgenannten Fall meist im Griff hat, tut sie sich recht schwer mit der entfesselten Radeon R9 290X. Aufgrund der Vergleichs mit der GeForce GTX Titan war uns eigentlich aber auch klar, dass es ein enges Duell werden könnte. Besonders in hohen Auflösungen und zugeschaltetem Anti Aliasing kommt die Radeon R9 290X häufig besser klar. Schaut man sich die Radeon R9 290X isoliert im Quiet-Mode an, zieht die GeForce GTX 780 Ti teilweise mit deutlichem Vorsprung vorbei.

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Mit in Betracht gezogen werden muss aber auch, dass der Verbrauch der Radeon R9 290X zwischen drei und fast zehn Prozent (Quiet-Mode/Uber-Mode) über dem der GeForce GTX 780 Ti liegt. Einher geht dies mit niedrigeren Temperaturen (die aber letztendlich weder vergleichbar noch im Standard-Betrieb relevant sind) und einer geringeren Lautstärke zu Gunsten der Karte von NVIDIA. Bei der Laustärke möchten wir noch einmal darauf hinweisen, dass nicht nur die objektive Messung ausschlaggebend sein kann, sondern auch das subjektive Empfinden aufgrund unterschiedlicher Klangprofile. Bezieht man dies ebenfalls mit ein, schlägt der Zeiger in Sachen Laustärke noch weiter in Richtung GeForce GTX 780 Ti aus. Einfacher gesagt - NVIDIA hat bei der Kühlung einfach den besseren Job gemacht.

NVIDIA legt sehr viel Wert darauf, dass die GeForce GTX 780 Ti wie alle "Kepler"-Karten mit GPU-Boost ja einen Mindesttakt vorgeben, der auch nicht unterschritten wird. Wenn dies aber bedeutet, dass eine Karte aus dem Hause NVIDIA bei beispielhaften 1.000 MHz und über dem vorgegebenen Boost-Takt die gleiche Performance erbringt, wie eine Karte von AMD bei bis zu 1.000 MHz, die aber mit nur 800 MHz arbeitet, dann ist das dem Spieler sicherlich egal. Was zählt ist das, was am Ende dabei herauskommt. Die unterschiedlichen Ansätze von AMD und NVIDIA sind durchaus interessant zu beobachten und es macht auch ebenso viel Spaß damit zu arbeiten. Im Falle der GeForce GTX 780 Ti konnten wir mit unseren bereits gewonnen Erkenntnissen arbeiten. Dies fürte zu einem durch respektablen Overclocking-Ergebnis. Bei einer Taktsteigerung der GPU um 14,4 Prozent gegenüber dem Praxiswert des maximalen Boost-Taktes sind wir mit einem Performance-Gewinn von 12 bis 13 Prozent durchaus zufrieden. Mehr dürfen wir uns sicherlich erst dann erwarten, wenn die ersten Retail-Hersteller ihre Karten mit alternativen Kühlungen versehen und zusätzliche OC-Optionen anbieten. Bei 80 Prozent Lüfterdrehzahl und einer Temperatur von 77 °C waren wir weit vom Temperaturziel entfernt und die derzeit maximal mögliche Spannung von 1,212 Volt lag ebenfalls an. Software-Tools, die eine GPU-Spannung von 1,35 Volt ohne Wechsel des BIOS möglich machen, funktionierten mit der GeForce GTX 780 Ti noch nicht.

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Am Ende haben wir auch verstanden, warum NVIDIA die Karte GeForce GTX 780 Ti nennt und nicht als Nachfolger der GeForce GTX Titan ein Ultra-Modell oder ähnliches auf dem Markt bringt. Die GeForce GTX Titan war in der gewählten Umsetzung nicht als Desktop-Karte gedacht. Die nun geringen Performance-Vorteile der GeForce GTX 780 Ti gegenüber der GeForce GTX Titan sind zu erwarten gewesen. Mit der GeForce GTX 780 Ti schafft es NVIDIA aber endlich den Preis der großen GK110-GPU zu senken. Während die GeForce GTX Titan nämlich immer noch mehr als 800 Euro kostet, soll die GeForce GTX 780 Ti bereits ab heute für 649 Euro erhältlich sein. Preislich hat man es damit noch immer recht schwer gegen eine AMD Radeon R9 290X für etwas weniger als 500 Euro. Schwer zu rechtfertigen dürfte auch der Aufpreis gegenüber den 410 Euro einer GeForce GTX 780 sein. Wer aber auf der Suche nach der derzeit absolut besten Performance von NVIDIA ist, der wird mit der GeForce GTX 780 Ti fündig. Gespannt sind wir nun noch, welche Modelle uns die Retail-Hersteller in Kürze präsentieren werden. Zwar werden diese auf der Referenzversion des PCBs aufbauen, eine alternative Kühlung könnte aber ein deutlicheres Kaufargument für eine GeForce GTX 780 Ti sein.

Ähnlich wie TrueAudio und die Mantle-API bietet NVIDIA ebenfalls eine interessante Technik für die Zukunft, die ihr Potenzial aber ebenfalls noch unter Beweis stellen muss. G-Sync könnte im Zusammenspiel mit dem richtigen Monitor eine echte Revolution des Gamings am PC werden, da es sich endlich der Darstellungsprobleme annimmt. Zur gegebenen Zeit werden wir sicherlich einen Blick auf das Zusammenspiel einer GeForce GTX 780 Ti mit einem G-SYNC-Monitor werfen können.

Alternativen? Mit der Radeon R9 290X hat AMD bereits die passende Alternative zur GeForce GTX 780 Ti vorgestellt und bietet diese sogar 150 Euro günstiger an. Einen Pferdefuß hätte die Entscheidung allerdings: Erst im Uber-Mode und damit 55 Prozent der Lüfterdrehzahl kann die Radeon R9 290X mit der GeForce GTX 780 Ti mithalten. Für kalte Winter hätte man in jedem Fall vorgesorgt, auch wenn sich die Radeon R9 290X in Sachen Verbrauch noch etwas schlechter darstellt. Eine echte Alternative ist die Radeon R9 290X somit also erst, wenn man ihr eigenhändig einen alternativen Lüfter aufsetzt oder bis Ende November bzw. Anfang Dezember wartet, bis die Retail-Hersteller dies tun.

 

Persönliche Meinung

Viel Neues gibt es bei der GeForce GTX 780 Ti nicht und im Vergleich mit der GeForce GTX Titan ist die neue Karte nur unwesentlich schneller. Die technische Faszination einer auf den professionellen Bereich ausgelegte und auch den Desktop adaptierten Karte lässt die GeForce GTX 780 Ti missen. Die zuschaltbaren Double-Precision-CUDA-Kerne vermissen sicherlich nur Profis und keine Spieler. Die fehlenden 3.072 MB GDDR5-Grafikspeicher könnte der ein oder andere hingegen schon vermissen. Sicher, dort wo 3.072 MB Grafikspeicher voll werden, müssen schon eine Menge Texturen geladen oder anderweitige Bildverbesserungen aktiviert sein. Ich möchte die GeForce GTX 780 Ti nicht schlecht machen, aber fragt man mich welche Karte ich kaufen würde, dann fiele die Wahl derzeit sicherlich auf eine AMD Radeon R9 290X mit Dritthersteller-Lüfter. Den dazu notwendigen Aufpreis mache ich aufgrund der 150 Euro günstigeren Karten dicke wieder wett. (Andreas Schilling)

 

Positive Aspekte der GeForce GTX 780 Ti:

  • mehr als ausreichende Performance für 2.560x1600 Pixel
  • ausreichende Performance für UltraHD- und 4K-Auflösungen
  • Performance ausreichend für verschiedenste AA- und AF-Modi
  • GPU-Boost mit zahlreichen Optionen
  • gute Leistungsaufnahme in Hinsicht auf die gebotene Leistung
  • geringe Lautstärke im Idle-Betrieb

Negative Aspekte der GeForce GTX 780 Ti:

  • etwas zu laut unter Last
  • hoher Preis
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