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Mit der GeForce GTX 1050 Ti rundet NVIDIA die Produktfamilie der Pascal-Generation sinnvoll nach unten hin ab. Der GP107-Chip ist mit seinen 3,3 Milliarden Transistoren noch einmal etwas kleiner und weniger leistungsstark als die bisherigen Modelle auf GP104- bzw. GP106-Basis, ist dafür aber auch einfacher zu kühlen und kostensparender zu produzieren. Trotzdem reicht die Leistung der 768 Shadereinheiten und des 4 GB großen GDDR5-Speichers aus, um alle aktuellen Spieletitel in Full HD spielen zu können. Für die beliebten E-Sports-Titel wie Counter-Strike, DOTA 2 oder League of Legends steht genügend Rechenpower bereit – sie gehören zwar nicht zu unserem Testprogramm, sind aber weniger anspruchsvoll als unsere Testtitel. Das Versprechen NVIDIAs geht also auf, wie unsere Benchmarks zeigen. Leistungsmäßig überflügelt die GeForce GTX 1050 Ti ihren Vorgänger um fast 30 % und sorgt damit für einen ordentlichen Leistungsschub für Upgrader. Das nächstgrößere Modell braucht sich vor ihr aber nicht zu fürchten; die GeForce GTX 1060 liefert je nach Benchmark und Spiel gut 40 % höhere Frameraten – zumindest, was die 6-GB-Version anbelangt.
Die Konkurrenz hat die GeForce GTX 1050 Ti ebenfalls gut im Griff. AMDs Radeon RX 460 wird stets geschlagen, gegen eine RX 470 tut man sich jedoch schwer. Preislich bewegt sich die GTX 1050 Ti etwas über dem Niveau der Radeon RX 460, welche zum Markstart Anfang August zu Preisen zwischen 129 und 159 Euro in die Läden kam. NVIDIA möchte für seinen Ableger mindestens 155 Euro haben – wohl ein Grund, weswegen am Wochenende bekannt wurde, dass AMD vermutlich die Preise weiter nach unten korrigieren möchte. Aktuell werden hier für die 4-GB-Version mindestens 125 Euro fällig. Die Gerüchteküche geht sogar noch einen Schritt weiter und spricht von einem AMD-Gegenschlag, der sich leistungsmäßig exakt zwischen der Radeon RX 470 und RX 460 ansiedeln und die neue NVIDIA-Karte in die Flucht schlagen soll. Ob es eine Radeon RX 470 SE – oder wie sie auch immer heißen mag – geben wird, weiß derzeit nur AMD selbst.
Bei der Leistungsaufnahme und den Temperaturen kann die neue GeForce gefallen. Unser Gesamtsystem zieht mit ihr rund 120 W im Leerlauf und etwas über 200 W im Spielebetrieb aus der Steckdose – etwas weniger als mit AMDs Radeon RX 460 4GB. NVIDIA bietet also nicht nur die bessere Leistung, sondern auch die höhere Effizienz. Wirklich ins Gewicht der Jahresbilanz fallen dürften die Unterschiede jedoch nicht. Zudem sind diese Boardpartner-Abhängig. Unsere EVGA GeForce GTX 1050 Ti SC bietet gegenüber der ZOTAC GeForce GTX 1050 Ti Mini zwar die leicht höhere Performance, ist dafür aber auch minimal lauter und etwas größer. Viel nehmen sich die beiden Testkarten jedoch nicht. Im Overclocking-Test beweist NVIDIA abermals Stärke. Wir konnten zwar nicht die anfangs versprochenen 2,0 GHz beim Chiptakt erreichen, unsere beiden Testmodelle aber trotzdem stark beschleunigen – ein etwa 15 % höherer Takt ist durchaus möglich.
Ein wirklicher Sieger geht in der Einstiegsklasse zwischen AMD und NVIDIA nicht hervor – beide Karten bieten ihre eigenen Vor- und Nachteile, die es vom Käufer abzuwägen gilt. Nicht ganz so positiv dürften die Ergebnisse für die kleinere GeForce GTX 1050 ausfallen. Nicht nur weil noch einmal weniger Shadereinheiten bereitstehen, sondern mit 2 GB auch nur noch die Hälfte an Videospeicher zur Verfügung steht. 2 GB sind schon heute zu wenig – wohl ein Grund, weswegen die Verfügbarkeit der kleineren Karte in den ersten Tagen nicht besonders rosig ausfallen wird. Erste Tests lassen hier aber noch auf sich warten.
Positive Aspekte der NVIDIA GeForce GTX 1050 Ti:
- Ausreichend schnell für Spiele in 1080p bei mittleren Details
- Geringe Leistungsaufnahme
- Sehr leiser Betrieb möglich
Negative Aspekte der NVIDIA GeForce GTX 1050 Ti:
- Keine hohen Detaileinstellungen möglich
Persönliche Meinung
Für knapp 155 Euro gibt es eine sehr kleine, sparsame und eigentlich für alle aktuellen Spiele ausreichend schnelle Grafikkarte – zumindest dann, wenn man sich ohnehin mit Full HD begnügt und nicht in den höchsten Grafikeinstellungen spielt. Für einen Zweitrechner im Wohnzimmer ist die neue GeForce GTX 1050 Ti für mich nahezu perfekt. Oder doch eine AMD Radeon RX 460? Die Entscheidung ist nicht leicht zu treffen. Beide Hersteller haben ihre Hausaufgaben gemacht. (Andreas Stegmüller)