Dass AMDs Radeon RX Vega 64 sehr laut und warm werden kann, haben wir bereits im Rahmen unserer Benchmarks ausführlich dargelegt. Der Referenzkühler schafft es nicht, die Karte so kühl zu halten, dass die versprochenen 1.630 MHz im Boost erreicht werden. Der Grund: Die Karte arbeitet bereits am Temperatur-Limit. Ab über 85 °C fängt der Vega-Chip an, seine Taktraten zu drosseln, ab etwa 75 °C schwanken die Taktraten sehr stark. Wer das Power-Target auf das Maximum erhöht und gleichzeitig den Lüfter mit seiner maximalen Laufleistung von rund 4.800 RPM arbeiten lässt, kann die Radeon RX Vega 64 stark beschleunigen. In unseren Tests werden dann bei einer Temperatur von etwa 79 °C bzw. 88 °C für Chip und Speicher 1.565 MHz stabil gehalten. Das sind satte 161 MHz mehr als mit Standard-Einstellung. Nachteil: Die Karte ist mit 66,3 dB(A) unerträglich laut. Ein Hoffnungsschimmer sind die Custom-Karten der Boardpartner. Wenn sie es schaffen, leise und leistungsstarke Kühlsysteme zu bauen, dann dürften sie gegenüber der Referenzversion Vega noch einmal deutlich beschleunigen.
Für unsere Referenzversion der AMD Radeon RX Vega 64 ist taktmäßig aufgrund des schwachen Kühlsystems im Overclocking-Test jedenfalls nicht mehr viel herauszuholen. Mit allen Reglern auf Anschlag konnten wir aus unserem Muster einen stabilen Boost-Takt von immerhin 1.645 MHz herausholen, was streng genommen nur 15 MHz mehr sind, als von AMD vorgesehen. Den Speicher konnten wir immerhin auf gute 1.090 MHz beschleunigen. Beides zusammen geht allerdings nicht. Werden Chip und Speicher gleichzeitig übertaktet, dann reduziert die AMD Radeon RX Vega 64 den Speichertakt automatisch auf 167 MHz, was einem deutlichen Leistungsverlust entspricht. Vermutlich ist dies unserem Beta-Treiber zuzuschreiben.
Ob ein höherer Speicher- oder Chip-Takt sinnvoll ist, hängt vom jeweiligen Spiel ab. Während Tomb Raider etwas mehr von einem hohen Speichertakt profitiert, rentiert sich bei Far Cry Primal ein höherer Chiptakt mehr. Ganz einfach ist das Overclocking derzeit ebenfalls noch nicht. Kein Drittanbieter-Tool erkennt die Radeon RX Vega 64, der Wattman direkt im AMD-Treiber ist alles andere einfach zu bedienen. Verschiedene Profile lassen sich erst gar nicht abspeichern, Einstellungen müssen bei jeder Änderung stets neu getätigt werden. Nach einem fehlgeschlagenen Overclocking-Versuch müssen alle zuvor funktionierenden Einstellungen per Hand wiederhergestellt werden.
Beim Thema Overclocking muss AMD also noch deutlich nachbessern. Aber: Selbst, wenn die Software besser funktioniert und sich Chip und Speicher gleichzeitig übertakten lassen, ist aus der AMD Radeon RX Vega 64 aufgrund des schwachen Kühlsystems nicht mehr allzu viel herauszuholen. Die Karte arbeitet bereits an ihrer Leistungsgrenze.
Overclocking der Testkarte | ||||
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Modell | Boost-Takt | VRAM-Takt | Power-Target | Lüftergeschwindigkeit |
AMD Radeon RX Vega 64 | 1.404 MHz | 945 MHz | +/- 0 % | automatisch |
AMD Radeon RX Vega 64 @ 100 % | 1.565 MHz | 945 MHz | + 50 % | 100 % |
AMD Radeon RX Vega 64 @ Max GPU-OC | 1.645 MHz | 945 MHz | + 50 % | 100 % |
AMD Radeon RX Vega 64 @ Max VRAM-OC | 1.565 MHz | 1.090 MHz | + 50 % | 100 % |
In den Benchmarks sowie den dazugehörigen Messwerten wirkte sich dies wie folgt aus:
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