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Die ersten Custom-Modelle der GeForce GTX 1070 Ti im Test - Fazit

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Die GeForce GTX 1070 Ti betritt schwieriges Terrain. Ob die Karte notwendig ist oder nicht, ist eine längst beantwortete Frage, denn NVIDIA hat sie zusammen mit den Partnern auf den Markt gebracht. Nun müssen die potenziellen Käufer damit umgehen. Das typische Update für eine Grafikkarte geht zwei bis drei Jahre zurück und vergleicht die aktuell mögliche Leistung. Käufer einer GeForce GTX 1060 oder GTX 1070 werden sicherlich nicht zu einer GeForce GTX 1070 Ti greifen. Wer aber schon zu einer GeForce GTX 1070 greifen wollte, für den ist die GeForce GTX 1070 Ti eine Option.

NVIDIA konnte die Fertigung und Ausbeute zusammen mit dem Auftragsfertiger TSMC weiter steigern. Entsprechend viele gute GP104-GPUs fallen an, die aber nicht allesamt die Qualifikation zur GeForce GTX 1080 erreichen und somit bisher als GeForce GTX 1070 verkauft wurden. Da der Anteil guter GPUs entsprechend hoch ist, hat sich NVIDIA dazu entschieden, diese als GeForce GTX 1070 Ti zu verwenden. Ob auch die AMD Radeon RX Vega 56 eine Rolle bei dieser Entscheidung gespielt hat, lässt sich schwer sagen. Die GeForce GTX 1070 Ti kommt der GeForce GTX 1080 recht nahe, nicht nur auf dem Papier. Eine gewisse Kontrolle will NVIDIA über ein Boost-Limit erhalten, die Hersteller umgehen dies aber teilweise über OC-Profile.

Alle Modelle der GeForce GTX 1070 Ti sind grundsätzlich keine echten Neuheiten. Die Hersteller verwenden PCB und Kühler von bereits bestehenden Grafikkarten. Insofern ist der Entwicklungsaufwand für die Hersteller recht gering. Sie müssen aber Verpackung und Design entsprechend anpassen und neue Lagerkapazitäten vorhalten. Immerhin aber können sie ein neues Modell bewerben, wenngleich die verwendete GPU bereits 18 Monate auf dem Buckel hat.

ASUS ROG Strix GeForce GTX 1070 Ti A8G Gaming:

Gleich das erste Modell in unserem ersten Vergleich von drei Modellen der GeForce GTX 1070 Ti kann überzeugen. Nun nehmen wir natürlich die Einschätzung der noch kommenden Karten vorweg, wer sich die Benchmarks angeschaut hat, wird das Endergebnis schon kennen. Die ASUS ROG Strix GeForce GTX 1070 Ti A8G Gaming bietet die beste Kühlung und liefert auch noch die beste Leistung ab. Dabei geht ASUS den Kompromiss ein, den ZOTAC besser auch eingegangen wäre: Lieber eine etwas höhere GPU-Temperatur in Kauf nehmen und dafür die Lüfter etwas langsamer drehen lassen.

Bei der Optik bleibt sich ASUS mit der ROG Strix GeForce GTX 1070 Ti A8G Gaming treu. Wer bereits eine Karte der ROG-Strix-Serie gesehen hat, wird auch dieses Modell schnell zuordnen können. Ein Plus neben der guten Kühlung und Leistung ist sicherlich die Beleuchtung sowie einige OC-Funktionen wie die Spannungsmesspunkte. Mit den OC-Profilen schafft es ASUS die bisher schnellste Karte im Test zu liefern.

Doch ASUS lässt sich dies recht gut bezahlen. Die ASUS ROG Strix GeForce GTX 1070 Ti A8G Gaming ist im Preisvergleich ab etwa 530 Euro zu finden.

Positive Aspekte der ASUS ROG Strix GeForce GTX 1070 Ti A8G Gaming:

  • Spiele in FHD problemlos spielbar, 2.560 x 1.440 Pixel meist ebenfalls möglich
  • geringe Leistungsaufnahme
  • Abschalten der Lüfter im Idle-Betrieb
  • sehr geringe Idle- und Last-Lautstärke
  • guter Kompromiss aus Lautstärke und Temperaturen
  • OC-Funktionen

Negative Aspekte der ASUS ROG Strix GeForce GTX 1070 Ti A8G Gaming:

  • relativ teuer

Inno3D iChill GeForce GTX 1070 Ti X3:

Die Inno3D iChill GeForce GTX 1070 Ti X3 macht einen gelungenen Eindruck. Große Kritikpunkte können wir nicht anbringen. Sie ruft die erwartete Leistung ab, die eigentlich nur durch die Spannung limitiert wird. Powerlimit und Kühlung spielen keine Rolle. Die Lüfter schalten sich im Idle-Betrieb ab und bleiben unter Last recht leise. Die Leistung reicht recht nahe an die GeForce GTX 1080 Founders Edition heran, ohne dieser aber gefährlich zu werden. Übertaktete Modelle der GeForce GTX 1080 verschaffen sich noch einmal etwas mehr Abstand.

Design und Optik spielen bei der Inno3D iChill GeForce GTX 1070 Ti X3 keine große Rolle. Um die Leistung soll es gehen und hier liefert die Karte ab. Zwar setzt Inno3D eine Beleuchtung ein, hält sich damit aber zurück. Einige Nutzer hätten gerne, dass darauf komplett verzichtet wird, andere würden gerne mehr sehen. Allen recht kann es ohnehin kein Hersteller machen.

Die Inno3D iChill GeForce GTX 1070 Ti X3 wird derzeit ab 530 Euro gelistet und ist damit eines der teuersten Modelle. NVIDIA verkauft die Founders Edition ab 469 Euro. Deren Leistung können wir aber derzeit nicht abschätzen.

Positive Aspekte der Inno3D iChill GeForce GTX 1070 Ti X3:

  • Spiele in FHD problemlos spielbar, 2.560 x 1.440 Pixel meist ebenfalls möglich
  • geringe Leistungsaufnahme
  • Abschalten der Lüfter im Idle-Betrieb
  • geringe Idle- und Last-Lautstärke

Negative Aspekte der Inno3D iChill GeForce GTX 1070 Ti X3:

  • relativ teuer

ZOTAC GeForce GTX 1070 Ti AMP Extreme:

Bereits rein optisch ein Gegensatz ist die ZOTAC GeForce GTX 1070 Ti AMP Extreme. Auch sie kann nicht verbergen, woher PCB und Kühler ursprünglich stammen – alles irgendwie und irgendwo schon bekannt. In zwei Belangen kann die Karte überzeugen: Die Leistung ist aufgrund des höheren GPU-Taktes überzeugend und liefert auch ein ordentliches Plus. Damit ist sie auch 2 bis 3 % schneller als der Konkurrent von Inno3D. Für die Positionierung gegenüber der Konkurrenz gilt in etwa das gleiche wie bei den anderen Karten.

Der wuchtige Kühler hat keinerlei Schwierigkeiten mit der Abwärme der Karte. Dies sorgt auch dafür, dass die GPU-Temperaturen extrem gering sind. Notwendig ist diese nicht zwingend und gerne hätte ZOTAC ein paar Grad Celsius in Kauf nehmen können, wenn die Lüfter dafür etwas langsamer drehen. Die Lautstärke ist wohl auch einer der wenigen Kritikpunkte, denn gerne hätte es etwas leiser sein dürfen.

Die ZOTAC GeForce GTX 1070 Ti AMP Extreme kostet mit 520 Euro nur unwesentlich weniger als das Modell von Inno3D. Auch hier gilt, dass die Karte eigentlich viel zu teuer ist. Aber womöglich müssen wir den eigentlichen Marktstart noch abwarten, denn die Preise müssen sich erst noch einpendeln.

Positive Aspekte der ZOTAC GeForce GTX 1070 Ti AMP Extreme:

  • Spiele in FHD problemlos spielbar, 2.560 x 1.440 Pixel meist ebenfalls möglich
  • geringe Leistungsaufnahme
  • geringe GPU-Temperaturen
  • mehr als ausreichende Strom- und Spannungsversorgung

Negative Aspekte der ZOTAC GeForce GTX 1070 Ti AMP Extreme:

  • relativ teuer
  • kein Abschalten der Lüfter im Idle-Betrieb

 

Persönliche Meinung

So richtig sinnvoll ist die GeForce GTX 1070 Ti auf den ersten und auch zweiten Blick nicht. Raum zwischen der GeForce GTX 1070 und GeForce GTX 1080 ist zwar vorhanden, aber der Markt zeigt uns immer wieder, dass nicht jede Lücke gefüllt werden muss. Oft verzetteln sich die Hersteller zu sehr und es macht dem Kunden schwer, eine Entscheidung zu fällen. Insofern macht die GeForce GTX 1070 Ti kaum Sinn. Für NVIDIA liegt eine solche Karte aber auf der Hand, denn die Fertigung ermöglicht den Ersatz der GP104-200 GPU, das Update weiterhin als GeForce GTX 1070 zu verkaufen, war sicherlich keine Option.

NVIDIA hat seinen aktuellen Spielraum durch gute Arbeit mit der Pascal-Architektur selbst geschaffen, bekommt aber von AMD auch noch Rückendeckung, denn die Radeon-RX-Vega-Karten können nicht nur im High-End nicht angreifen, sondern sind auch im Leistungsbereich der GeForce GTX 1070 und GeForce GTX 1080 nicht alternativlos. Ich hoffe bald stehen uns wieder spannendere Zeiten ins Haus. (Andreas Schilling)

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