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Mit der Radeon RX 5500 XT adressiert AMD klar den 1080p-Spielemarkt. In dieser Leistungsklasse liefern unsere beiden Vertreter von ASUS und Sapphire auch ausreichend Leistung ab, um 60 FPS zu erreichen. Dies hängt natürlich auch immer etwas von den weiteren Qualitätseinstellungen ab, aber 1.920 x 1.080 Pixel werden im Schnitt ausreichend schnell ausgegeben. Dieses Ziel erreicht AMD mit der Radeon RX 5500 XT schon einmal.
Zur gebotenen Leistung gesellen sich im Zusammenspiel mit der neuen Radeon Software Adrenalin Edition 2020 einige interessante Funktionen. Eigentlich möchte sich ein Spieler so wenig wie möglich mit dem Treiber auseinandersetzen. Im Falle des neuen Treibers von AMD könnte dies anders sein. Die Benutzeroberfläche bietet zahlreiche Funktionen, die es zu erkunden gilt. In einigen Bereichen wäre etwas mehr Übersichtlichkeit wünschenswert, aber AMD möchte zusätzliche Funktionen bieten und diesen lassen sich in der Radeon Software Adrenalin Edition 2020 auch bequem auffinden. Radeon Chill, Anti Lag, Image Sharpening, Radeon Boost – nicht alle diese Funktionen sind neu oder exklusiv bei AMD vorhanden, dennoch aber bietet die Software in Form des Treibers einen gewissen Mehrwert, den man beim Kauf auch gerne mit einberechnen sollte.
Dies soll die Hardware nicht in irgendeiner Form schönreden. Sie ist, was sie ist. Wir haben einen in 7 nm gefertigten Chip, der von der Fertigung hinsichtlich des Verbrauchs profitiert. Die Polaris-Karten als Vergleich genommen sparen die 7-nm-Modelle zwischen 40 und 70 W ein. Damit steigt natürlich auch die Effizienz der neuen Karten. Die 1.408 Shadereinheiten und sonstigen Funktionseinheiten bieten bei einem Takt von 1.845 MHz die erhobene Leistung. Ob jetzt 2 GHz hätten erreicht werden sollen, spielt dabei keine Rolle. Viel wichtiger ist die Frage nach dem Grafikspeicher. 4 oder 8 GB? In unseren Test zeichnen sich je nach Benchmark mal größere und mal kleinere Unterschiede in der Leistung ab. Wo 4 GB an Grafikspeicher zu wenig sein könnten, bremst die Rohleistung der GPU die Karte aber meist ohnehin schon ein. 4 GB reichen also in 90 % der Fälle aus, wer sich ein gutes Gefühl verschaffen möchte und sicher gehen will, greift zur Variante mit 8 GB. Je nach Grafikeinstellung sind damit sicherlich auch ein paar Prozent an zusätzlicher Leistung möglich.
Ein Overclocking der Radeon RX 5500 XT macht keinen großen Sinn. Zwar sind bei der GPU ein paar Megahertz mehr möglich, es ist aber nicht so, als könnten damit Leistungsverbesserungen im zweistelligen Prozentbereich erreicht werden. Aus einer Radeon RX 5500 XT wird damit keine 1440p-Karte. Hinsichtlich der Kühlung gäbe aber sowohl bei der Sapphire Pulse Radeon RX 5500 XT 4G als auch bei der ASUS Dual RX 5500 XT Evo OC 8G noch Potenzial. Sie kühlen ihre Hardware leise und effektiv, ein geringerer Geräuschpegel sollte aber noch machbar sein. Ein kleiner Vorteil ist in diesem Bereich für das Modell von Sapphire vorhanden.
Doch wie schlägt sich die Radeon RX 5500 XT im Vergleich zur Konkurrenz? Das dürfte sicherlich die Frage sein, die sich ein Käufer einer Karte für 200 bis 250 Euro stellt. In den Benchmarks kämpfen die ASUS Dual RX 5500 XT Evo OC 8G und Sapphire Pulse Radeon RX 5500 XT 4G immer wieder mit den Modellen der GeForce RTX 1660 – die Super-Variante ist etwas zu weit weg für das neue Einsteiger-Modell von AMD. Eine GeForce GTX 1650 wird klar geschlagen, ist aber auch nicht der Konkurrent auf preislicher Augenhöhe. Allerdings wird es durch die vielen Super-Varianten und noch bestehende Verfügbarkeit der Non-Super-Karten für den Kunden zunehmenden schwieriger, den Überblick zu behalten. NVIDIA müsste hier einmal kräftig ausdünnen, um wieder für mehr Übersicht zu sorgen.
Ersatz für den Ersatz
Die Radeon RX 5500 XT hat nicht nur viel Konkurrenz aus dem Lager von NVIDIA, sondern auch aus eigenem Hause. Eine Radeon RX 590 ist meist nicht viel schneller und somit ersetzt die Radeon RX 5500 XT auch die Polaris-Generation, die schon zweimal neu aufgelegt wurde. Dies dürfte durchaus von AMD beabsichtigt worden sein, denn irgendwann will oder muss man alte Zöpfe abschneiden. Die Lücke zwischen der Radeon RX 5700 (XT) und nun der Radeon RX 5500 XT bleibt aber weiterhin unbesetzt und wird von NVIDIA durch die GeForce GTX 1660 Ti und GeForce RTX 2060 Super bedient – mit 300 bis 400 Euro ebenfalls ein interessanter Marktbereich.
Wirft man nun auch noch einen Blick in den Preisvergleich, wird die Situation für AMD nicht einfacher. ASUS verlangt für die Dual RX 5500 XT Evo OC 8G stattliche 259 Euro. Günstige Modelle der GeForce GTX 1660 Super kosten weniger und sind schneller. Sapphire positioniert seine Pulse-Modelle etwas günstiger. Die von uns getestete Pulse Radeon RX 5500 XT 4G soll 189,90 Euro kosten. Die Variante mit doppeltem Grafikspeicher kommt für 224,90 Euro in den Handel. Uns wurden aus dem Handel bereits Preise zugetragen, bei denen die Radeon RX 5500 XT mit 4 GB bei 179 Euro startet und die 8-GB-Variante ab 209 Euro zu haben sein wird. Dies trifft vor allem auf die Pulse Radeon RX 5500 XT 4G und 8G zu.
Damit bleiben AMD und seine Partner noch gerade so an der Grenze dessen, was einen Kauf sinnvoll erscheinen lässt. Für die High-End-Modelle ab 250 Euro und mehr wird es allerdings schwierig.
Positive Aspekte der Radeon RX 5500 XT:
- 1080p-Gaming problemlos möglich
- Lüfter schalten im Idle-Betrieb ab
- leise unter Last
- geringe GPU-Temperaturen
Negative Aspekte der Radeon RX 5500 XT:
- Positionierung im Vergleich zur Konkurrenz schwierig