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Intels Start-Strategie rund um die erste Arc-Generation war bereits vor einem Jahr eine mit vielen Fragezeichen. In Asien verfügbar, zeigte man sich verwirrt, dass internationale Testberichte erschienen sind. Offiziell verfügbare Notebooks mit Mittelklasse-Lösungen sorgten bei den Produktmanagern in den USA für helle Aufregung – so als ob man nicht aufgrund jahrzehntelanger Erfahrung wissen sollte, wie der Markt funktioniert. Heute nun schreibt die Arc A580 ein weiteres Kapitel der Intel-GPU-Geschichte: Dass eine einstige Mittelklasse-Lösung derart spät dem Markt hinzugefügt wird, ist wohl ein Novum. Wir haben uns den Neuling in Form der Sparkle Intel Arc A580 Orc OC Edition genauer angeschaut.
Eine einst komplette Produktfamilie legte sowohl auf dem Desktop wie auch im Notebook einen gestaffelten Start hin. Auf dem Desktop konzentrierte sich eigentlich alles auf die Arc A770 und A750 (Test), wenngleich es die Arc A380 (Test) in Asien zuerst auf den Markt schaffte. Im mobilen Segment haben wir uns die Arc A730M (Test) angeschaut, in einem NUC verbaut auch die Arc A770M (Test). Wir können also behaupten, eine recht gute Marktübersicht und viel Erfahrung mit den Arc-GPUs der ersten Generation zu haben.
Zur Computex machte Sparkle als weiterer Hersteller von Grafikkarten auf sich aufmerksam, die nun auch Modelle mit Intel-GPU auf den Markt bringen wollen. Sparkle wird vielen PC-Bastlern der frühen Stunde noch ein Begriff sein. Man war NVIDIA-Exklusivpartner in den Jahren 2006 bis 2012 und hatte Modelle der GeForce-8- und GeForce-9 Serie sowie der GeForce-200- und GeForce-600-Serie im Angebot. Dann aber wurde es lange ruhig, um das in Taiwan ansässige Unternehmen.
Update:
Zwei Punkte haben wir nach der ursprünglichen Veröffentlichung des Artikels nun noch geändert:
Einerseits haben wir durch einen Workaround nun endlich Control mit DirectX 12 zum Laufen bekommen und konnten die Benchmarks mit den Arc-Karten machen. Die Ergebnisse findet ihr auf Seite 18 in diesem Artikel. An der Einschätzung der Leistung ändert sich durch die Ergebnisse nichts.
Zum anderen ist ein erstes Modell der Arc A580 hierzulande im Handel erhältlich. Dabei handelt es sich allerdings nicht um das von getestete Modell von Sparkle, sondern um die ASRock Arc A580 Challenger OC. Diese ist aktuell ab 215 Euro erhätlich.
Einen dritten GPU-Hersteller und weitere Board-Partner am Markt zu haben, ist sicherlich der Wunsch des Kunden, denn mehr Konkurrenz belebt das Geschäft. Allerdings hatte Intel keinen besonders guten Einstieg. Die Rohleistung der größeren GPUs sollte ausreichend sein, aber gerade zum Start schaffte es Intel nicht, einen ausreichend guten Treiber fertigzustellen. Es sollte Wochen und Monate dauern, bis sich die Situation besserte, aber selbst jetzt, fast ein Jahr nachdem die ersten Karten im asiatischen Handel verfügbar waren und Intel einen ersten Treiber anbot, gibt es noch Probleme. So ist und bleibt die Idle-Leistungsaufnahme in vielen Systemkonfigurationen zu hoch. Auch Abstürze und nicht funktionierende Raytracing-Effekte sehen wir immer wieder – auch im Rahmen dieses Tests.
Mit der Arc A580 dürfte Intel die ersten Arc-Generation nun also abschließen. Die gesamte Produktpalette sieht nun wie folgt aus:
Arc A380 | Arc A580 | Arc A750 | Arc A770 | |
Xe-Cores | 8 | 24 | 28 | 32 |
GPU | ACM-G11 | ACM-G10 | ACM-G10 | ACM-G10 |
FP32-Einheiten | 1.024 | 3.072 | 3.584 | 4.096 |
Raytracing-Einheiten | 8 | 24 | 28 | 32 |
XMX-Einheiten | 128 | 384 | 448 | 512 |
GPU-Takt | 2.000 MHz | 1.700 MHz | 2.050 MHz | 2.100 MHz |
GDDR6-Speicher | 6 GB | 8 GB | 8 GB | 8 / 16 GB |
Speicherinterface | 96 Bit | 256 Bit | 256 Bit | 256 Bit |
Speicherbandbreite | 186 GB/s | 512 GB/s | 512 GB/s | 560 GB/s |
Anbindung | 8x PCIe 4.0 | 16x PCIe 4.0 | 16x PCIe 4.0 | 16x PCIe 4.0 |
TBP | 75 W | 185 W | 225 W | 225 W |
Nur die Arc A380 basiert auf der ACM-G11-GPU mit maximal acht Xe-Kernen. Die drei weiteren Modelle verwenden den ACM-G10-Chip. Dieser kommt in den Ausbaustufen von 24, 28 und 32 Xe-Kernen zum Einsatz. Dementsprechend zeigt sich der weitere Ausbau mit Raytracing-, Shader- und XMX-Einheiten.
Die ACM-G10-GPU wird bei TSMC in 6 nm gefertigt. Die Chipgröße liegt bei 406 mm² und die Anzahl der Transistoren bei 21,7 Milliarden. Eine AD103-GPU von NVIDIA kommt auf 378,6 mm², besitzt mit 45,9 Milliarden mehr als doppelt so viele Transistoren, befeuert allerdings auch eine GeForce RTX 4080 und wird in 4N gefertigt.
Als Arc A580 verwendet Intel also den großen Chip mit einem 256 Bit breiten Speicherinterface, aber vergleichsweise wenigen Recheneinheiten. Die Speicherbandbreite ist mit 512 GB/s recht üppig, der Grafikspeicher mit 8 GB aber nicht allzu groß. Für die avisierte Leistungsklasse sind 8 GB aber absolut ausreichend. Mit einer Total Board Power (TBP) von 185 W positioniert sich die Arc A580 natürlich unterhalb der Arc-A7-Serie. Hinsichtlich des Verbrauchs liegt sie damit zwischen einer GeForce RTX 4060 Ti und GeForce RTX 4070.
Als Sparkle Intel Arc A580 Orc OC Edition sehen wir die Taktvorgaben von 1.700 MHz für die GPU und 2.000 MHz für den GDDR6-Speicher. Zur Karte selbst kommen wir nun.
Sparkle Intel Arc A580 Orc OC Edition
Als Arc A580 wird vor allem der Preis bei der Karte eine Rolle spielen. In etwa 200 Euro wird sie in etwa kosten und damit wäre sie günstiger, als jedes andere aktuelle Modell von AMD oder NVIDIA. Neben der Sparkle Intel Arc A580 Orc OC Edition wird es auch ein Modell von ASRock geben.
Die Sparkle Intel Arc A580 Orc OC Edition kommt im gleichen Design daher, wie wir es schon von der A750-Variante kennen. Die Karte kommt auf Abmessungen von 222 x 101 x 45 mm und belegt somit in der Dicke 2,2 Slots. Auf die gleichen Dimensionen kommt sie auch in der A750-Variante. Hier ist die Länge von 222 mm noch als kompakt zu bezeichnen, für die zu erwartende Leistungsklasse der A580 aber würden wir von normalen Abmessungen sprechen.
Ich denke wir verraten nicht zu viel, wenn wir sagen, dass Sparkle für die A580 und die A750 Orc ein ähnliches, wenn nicht identisches Design verwendet. Dies gilt für das Layout des PCBs ebenso wie für die Kühllösung.
Die Rückseite ist mit einer Metallbackplate versehen. Diese besitzt einige Öffnungen im hinteren Bereich, die allerdings allenfalls einen Hitzestau vermeiden sollen. Das blaue PCB passt ganz gut zur Abdeckung des Kühlers, man hätte aber gerne auch die Backplate in dieser Farbe gestalten können.
Die beiden Axiallüfter haben einen Durchmesser von jeweils 90 mm. Ab einer GPU-Temperatur von weniger als 50 °C stehen sie still. Steigt die Temperatur über eben diesen Schwellwert, dann beginnen die Lüfter sich zu drehen. Die Messungen der Temperatur und Lautstärke werden aufzeigen, wie gut die Kühlung arbeitet.
Auf der Stirnseite der Karte befindet sich ein beleuchtetes Sparkle-Logo, welches links noch abgeschnitten zu erkennen ist. Über zwei 8-Pin-Anschlüsse wird die Sparkle Intel Arc A580 Orc OC Edition versorgt. Bei einer TDP von 185 W ist dies mehr, als eigentlich notwendig wäre. Einmal 8-Pin plus die Versorgung über den Steckplatz wären ausreichend.
Auf der Slotblende befinden sich die Display-Ausgänge in Form von einmal HDMI 2.0 und dreimal DisplayPort 2.0. Sparkle hat es sich aber auch nicht nehmen lassen, seinen eigenen Schriftzug auch hier unterzubringen.
Ein Blick unter die Haube zeigt zum Einen die recht große GPU, die auf ihrem eigenen Package und dann wiederum auf dem PCB sitzt sowie den GDDR6-Speicher, der auf drei Seiten neben der GPU platziert ist. Der Kühler verwendet eine in die Bodenplatte eingelassene Kupferbasis, durch die dann auch die Heatpipes geführt werden. Interessanterweise verbaut Sparkle hier wohl auch noch einen Temperaturfühler, den wir aber nicht auslesen konnten und zu dem wir auch keine weitere Informationen haben.