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Entgegen den bisherigen Multimedia-PCs, die wir bislang bei uns in der Redaktion auf den Prüfstand stellen konnten, setzt Arctic bei seiner MC101 nicht auf eine Atom- oder Brazos-Plattform, sondern verbaut eine deutlich potentere "Trinity"-APU. Und das gleich als Flaggschiff. Verbaut wurde nämlich die A10-4600M, die im 32-nm-Verfahren vom Band läuft. Diese kann mit gleich zwei überarbeiteten "Bulldozer"-Modulen, die jeweils zwei Integer- und zwei Gleitkommakerne bereithalten, aufwarten und bringt es so auf insgesamt vier Rechenkerne. Der offensichtlichste Unterschied zum "Llano"-Vorgänger bzw. zum richtigen "Bulldozer" findet sich im Cache. Hier teilen sich beide Module der "Trinity"-APU jeweils 2048 KB L2-Cache und müssen auf einen Zwischenspeicher in dritter Reihe vollständig verzichten. Alle anderen Caches hat AMD nicht weiter angerührt. Pro Modul stehen zwei L1-Data-Caches und ein 64 KB großer L1-Instruction-Cache zur Verfügung.
Bei den Taktraten gibt AMD einen Basis-Takt von 2,3 GHz an. Je nach Auslastung des Systems kann sich die APU aber auch etwas übertakten und dann kurzzeitig mit deutlich schnelleren 3,2 GHz ihre Dienste verrichten. In der Praxis konnte unser Testmodell seinen Boost-Takt nicht in voller Höhe erreichen. Da die "Trinity"-APU kurzzeitig Leistspitzen von fast 100 Watt erreicht und AMD die TDP auf deutlich niedrigere 35 Watt ansetzt, kann die A10 4600M nicht ihren vollen Boost-Takt fahren und werkelte während unserer Tests mit maximal 2700 MHz - ein Problem von "Trinity". Unterhalb ihres Basis-Taktes ging die APU zum Glück aber nicht - und das trotz der zu Testzeiten herrschenden Hitzewelle in Deutschland.
Der größte Kritikpunkt war bislang immer die verwendete Grafiklösung aktueller Multimedia-PCs. Beim Arctic MC101-A10 hat man dies endlich erkannt und eine APU verbaut, die mit einer relativ flotten Grafikeinheit ausgestattet ist. Doch auch hier ist nicht unbedingt alles Gold, was glänzt. Denn während der CPU-Teil von "Trinity" mit der "Piledriver"-Architektur auf der Höhe der Zeit ist, hinkt man beim GPU-Part der APU eine Generation zurück, setzt im Namen aber trotzdem auf eine aktuelle Bezeichnung. Zum Einsatz kommt im Falle der A10 4600M eine Radeon HD 7660G, die noch auf einem VLIW4-Design der Radeon-HD-6000-Familie aufbaut und nicht auf der inzwischen gängigen GCN-Generation.
Die "Devastator"-getaufte "Trinity"-Grafiklösung bringt es im Falle unseres heutigen Testkandidaten auf insgesamt 384 Streamprozessoren. Diese setzen sich aus insgesamt sechs SIMD-Einheiten zusammen, von denen jede vier Textureinheiten und 16 ALUs bereithält. Daraus resultieren eben auch die 24 Textureinheiten. Der größte Flaschenhals dürfte aber auch hier die schmale Anbindung über den RAM sein - vor allem dann, wenn nur ein Modul im Single-Channel-Betrieb zum Einsatz kommt. Bei der Arctic MC101-A10 ist das nicht ganz so schlimm, da hier zwei Riegel mit einer Geschwindigkeit von 1600 MHz im Dual-Channel-Modus betrieben werden. Leistungsmäßig liegt die Radeon HD 7660G damit etwas unterhalb einer Radeon HD 6600 aus dem Desktop-Segment, behält so aber den Titel der schnellsten integrierten Grafiklösung. Intels HD 4000 ist deutlich langsamer und selbst gegen eine häufig in diesem Segment anzutreffende GeForce GT 520 hat AMD hier ein leichtes Spiel.
Bei den Taktraten hat die Grafiklösung der "Trinity"-APU ordentlich zugelegt und befeuert den kleinen Chip mit seinen acht ROPs mit 497 MHz. "Llano" kam hier noch auf 444 MHz. Dank Turbo Core 3.0 kann der Chiptakt automatisch nach oben getrieben werden. Je nach Auslastung sind bis zu 686 MHz möglich. In unseren Tests erreichte die A10 4600M-APU diesen Takt. Abgezwackt vom Hauptspeicher werden 512 MB.
Theoretisch kann "Devastator" bis zu vier Displays auf einmal ansteuern, sofern eine entsprechende Anzahl an Anschlüssen vorhanden ist. Bei unserem Testgerät ist leider nur ein HDMI-Port vorhanden, der bis zu 1920 x 1200 Bildpunkte unterstützt. Dafür ist aber eine digitale Sound-Ausgabe von bis zu acht Kanälen möglichen und DirectX-11-Unterstützung mit an Board sowie eine UVD-Einheit der dritten Generation, die die CPU-Kerne bei der Wiedergabe von HD-Videos sowie von 3D-Videos im MVC-Format entlastet.
Beim Mainboard setzt Arctic auf einen A70M-Chipsatz, der bereits USB-3.0-Unterstützung mit sich bringt und davon gleich drei Ports bereitstellt. Auch eine eSATA-Buchse, ein optischer SPDIF-Sound-Ausgang, ein Gigabit-LAN-Anschluss (Realtek RTL7111E) und ein integriertes Wireless-LAN-Modul (Ralink RT2870), das in allen aktuellen Standards funkt, sind mit von der Partie. Der TV-Tuner (Realtek RTL2832U) kommt mit DVB-T-Signalen zurecht. Die Bild-Ausgabe erfolgt ausschließlich über HDMI. Beim Arbeitsspeicher hat Arctic gleich zwei SO-DIMM-Riegel verbaut, die beide aus dem Hause Team Group stammen und es auf eine Kapazität von insgesamt 8 GB bringen sowie mit einer Geschwindigkeit von 1600 MHz rechnen - 512 MB reserviert sich davon allerdings die integrierte Grafiklösung. Bei der Festplatte hat der Hersteller ebenfalls dick aufgefahren und eine Western Digital Scorpio Blue mit einer Kapazität von 1 TB verbaut. Der kleine 2,5-Zoll-Massenspeicher ist über SATA III angebunden, arbeitet aber lediglich mit 5400 Umdrehungen in der Minute. Wer will, kann noch einen zweiten Massenspeicher hinzustecken. Ein zweiter SATA-Port wäre noch frei. Auch ein mSATA-Slot steht noch zur freien Verfügung.