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ZOTAC, Sapphire und Foxconn haben im Hinblick auf ihre Multimedia-PCs mächtige Konkurrenz erhalten. Der in diesem Artikel getestete Mini-PC MC101-A10 aus dem Hause Arctic ist eine gute Alternative für die eher betagten Atom-Plattformen oder Brazos-Lösungen der anderen Hersteller. Die "Trinity"-APU leistet deutlich mehr, erweist sich aber ebenfalls als sehr energieeffizient. Vor allem bei 3D-Benchmarks spielt der integrierte Grafikchip der verbauten A10 4600M alias Radeon HD 7660G seine Muskeln aus und lässt die Konkurrenz alt aussehen. Während Resident Evil 5 in dieser Klasse bislang bei einer Auflösung von 1680 x 1050 Bildpunkten im High-Preset über den Bildschirm ruckelte, bringt es die Grafikeinheit des heutigen Testmusters auf fast flüssige 33,7 Bilder pro Sekunde. Schraubt man die Auflösung auf 1280 x 720 Bildpunkte herunter sind es sehr gute 47,2 FPS. Auch im 3DMark 11 steht man mit P1114 Punkten deutlich besser da.
Die Rechenleistung der beiden überarbeiteten "Bulldozer"-Module kann sich ebenfalls sehen lassen. Während es ein aktueller Atom-Prozessor in Cinebench 11.5 auf 0,7 Punkte bringt, ist der "Trinity"-Gegner hier schon mit 2,03 Punkten deutlich schneller unterwegs. Auch die beiden 4-GB-Riegel, die mit 1600 MHz ihre Dienste im Dual-Channel-Modus verrichten, bringen eine deutliche höhere Speicherbandbreite von bis zu 11,0 GB/Sek. zustande. In PCMark Vantage und PCMark 7 muss die Atom- und Brozos-Konkurrenz erneut das Nachsehen haben. Leistungsmäßig hat das Arctic MC101-A10 deutlich mehr zu bieten.
Trotzdem bleibt die Leistungsaufnahme auf einem sehr guten Niveau. Im normalen Windows-Betrieb konnten wir dem kleinen Multimedia-Künstler von Arctic sehr gute 14,8 Watt attestieren. Belastet man die vier Rechenkerne mit Prime95, steigt die Leistungsaufnahme auf bis zu 50,2 Watt an. Bei zusätzlicher Belastung des Grafikkerns mittels Furemark liegt der Stromverbrauch der Arctic MC101-A10 bei 61,2 Watt. In Anbetracht der deutlich höheren Leistung sind die Werte aber durchaus zu verschmerzen. Hochauflösendes Videomaterial war für die Arctic MC101-A10 kein Problem. Dank UVD3 unterstützte die Grafikeinheit die CPU-Kerne und auch HD-Flash-Inhalte liefen so ruckelfrei über den Fernseher.
Etwas Federn lassen muss die Arctic MC101-A10 bei den Temperaturen. Da auch das Aluminiumgehäuse seinen Teil zur Kühlung beiträgt, wird dieses sehr warm. Unter Volllast heizte sich das Gehäuse gerne auf bis zu 47 °C auf - knapp über der menschlichen Schmerzgrenze. Die Warnhinweise auf der Verpackung haben also durchaus ihre Daseins-Berechtigung. Unter Volllast, die das System so nie in der Praxis nie erreichen dürfte, liegen diese aber im grünen Bereich. Allerdings erreicht die APU nie ihren Turbo-Takt von 3,2 GHz. Während unserer Tests waren kurzzeitig nur bis zu 2700 MHz möglich. Unterhalb ihres Referenztaktes von 2,3 GHz kam die APU allerdings nie. Dieses Problem ist nicht auf die Temperaturen zurückzuführen, sondern auf die Tatsache, dass die verbaute APU kurzzeitig Lastspitzen von fast 100 Watt erreicht, AMD die maximale Leistungsaufnahme aber auf deutlich niedrigere 35 Watt beziffert. Bei der Grafikeinheit wurde der volle Turbo von 686 MHz erreicht und brachte so einen ordentlichen Boost.
Die Anschluss-Vielfalt der Arctic MC101-A10 kann sich ebenfalls sehen lassen. Hier stehen nicht nur aktuelle USB-3.0-Schnittstellen und SATA-III-Steckplätze zur Verfügung, sondern auch eSATA, Gigabit-LAN oder Wireless-LAN nach 802.11-b/g/n-Standard. Einen TV-Tuner, der mit DVB-T zurechtkommt, ist in der schlanken 226 x 32 x 168 mm großen Box ebenfalls mit dabei. Einzig Bluetooth mag man vielleicht vermissen. Da allerdings eine Infrarot-Schnittstelle für Fernbedingungen bereit steht und Arctic auch eine App für das Smartphone zur Fernsteuerung des Windows-Media-Centers bereithält, kann man auf den drahtlosen Dienst durchaus verzichten. Eine Fernbedingung muss allerdings separat erworben werden. Diese ist nicht im Lieferumfang enthalten.
Allgemein hält sich Arctic hier etwas zurück und gibt seinem "Trinity"-Multimedia-Center lediglich eine TV-Antenne, einen Quick-Start-Guide, einen USB-Stick für das System-Recovery, das Netzteilteil und ein HDMI-Kabel mit auf den Weg. Wer nicht bereit ist für das Gesamtpaket fast 720 US-Dollar auf den Ladentisch zu legen, für den hält Arctic die MC101-A10 auch als Barbone-System bereit. Dann muss man lediglich noch DDR3-Arbeitsspeicher, eine Festplatte und ein Betriebssystem mitbringen - spart dafür aber einiges an Geld und bezahlt nur noch knapp 480 US-Dollar. Wer sich zudem mit einer langsameren APU der A8-Reihe zufrieden gibt, spart beim Barbone-System weitere 80 US-Dollar. Die Euro-Preise waren zu Redaktionsschluss leider nicht bekannt. Verfügbar soll der Mini-PC MC101 ab Mitte September sein.
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Alle Daten nochmal im Überblick:
Hersteller und Bezeichnung | Arctic MC101-A10 |
Straßenpreis | ca. 720 Euro |
Homepage | www.arctic.ac |
Gehäuse | |
Abmessungen | 226 x 32 x 168 mm (BxHxT) |
Gewicht | 1,17 Kilogramm |
Gehäuse | Eigenbau |
Prozessor | AMD Trinity A10 - 4600M |
Grafikkarte | AMD Radeon HD 7660G mit 512 shared MD |
Chipsatz | A70M (Hudson M3) |
Massenspeicher | 1 TB SATA III, 5400 RPM |
Arbeitsspeicher | 2x 4096 MB DDR3-1600MHz |
Anschlüse | 1x HDMI (1080p) 1x LAN (RJ45) 1x TV-Antenne (DVB-T (HD) / ATSC, Antenne inkl.) 2x USB 3.0 1x Combo eSATAp + USB 2.0 (2 in 1) 2x USB 2.0 2x Audio Out / 1x In |
Sonstiges | 4-in-1 Cardreader (SD, MMC, MS, XD), Bluetooth 3.0, 8-Kanal Onboard-Sound |
Die Arctic MC101-A10 ist ein flotter Multimedia-PC, mit dem sich auch ältere Spiele auf den heimischen Fernseher flüssig spielen lassen. Für Video-Fans bietet die Box alles, was das Herz begehrt - einzig eine Fernbedingung wird vermisst. Sieht man von dem Makel des nicht ausreizbaren Turbo-Taktes ("Trinity"-Problem) und der hohen Temperaturen auf dem Aluminiumgehäuse ab, ist der kleine Multimedia-Künstler perfekt. Wir zücken unseren heiß begehrten Excellent-Hardware-Award. Herzlichen Glückwunsch!
Positive Aspekte der Arctic MC101-A10:
- Sehr gute Leistungswerte
- Gute Energieeffizienz
- Kein Einbau zusätzlicher Hardware nötig
Negative Aspekte der Arctic MC101-A10:
- Die Rechenkerne erreichen nicht den vollen Boost-Takt
- Hohe Temperaturen - vor allem am Gehäuse
- Fehlende Fernbedienung