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In unserem Artikel ist sicherlich nicht der Enthusiasmus rübergekommen, der einen jetzt veranlasst, 8000 Euro von der Bank direkt an den erstbesten Shop zu überweisen. Das hat zum einen planerische Gründe, die sich bei der Bestellung unserer Leser vermeiden lassen und somit sicherlich einen enthusiastischeren Zusammenbau ermöglichen würden. Aber einiges ist dann auch technischer Natur, und diese Probleme lassen sich momentan nicht abstellen.
Da wäre zunächst die Leistung auf Software-Seite: Wir haben zwar in unseren Benchmarks schon im 16-Kerne-Performance-Check gezeigt, was ein Gespann aus zwei 8-Kernern zu leisten im Stande ist. Letztendlich lässt sich diese Leistung aber nur in gewissen Anwendungen abrufen, die für 32 Threads geschrieben sind. Diese Anwendungen sind weiterhin an einer Hand abzuzählen, oftmals laufen selbst teure Programme nur auf 16 Threads und lasten somit nur eine CPU aus. Zudem sind Intels Desktop-Prozessoren oftmals schneller getaktet - oder lassen sich besser übertakten - und deshalb ist der Geschwindigkeitsvorteil in vielen Bereichen einfach nicht existent. So ergibt sich bei der Performance zusammengefasst: In einigen Benchmarks ist das System der totale Überflieger, in den meisten aber sogar langsamer als ein hochgezüchteter Desktop-High-End-PC.
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Diese Aussage ist zudem auch für den Grafikbereich gültig. Denn die High-End-Konfiguration aus vier Grafikkarten mag zwar cool aussehen, aber es fehlt effektiv an einem GPU-Bottleneck bei den meisten Benchmarks und Spielen. Insofern würde man mit einem X79-Chipsatz und einem schnellen Core i7-3970X und drei Grafikkarten dieselbe Performance erreichen und könnte hier die CPU auch noch übertakten. Aus diesem Grund findet sich auch kein Xeon-Dual-CPU-System in den Benchmark-Toplisten des 3DMark, sondern ausschließlich übertaktete Desktop-Single-CPU-Systeme. Das Quad-SLI-Setup würde also nur Sinn bei GPGPU-Anwendungen machen - aber die sind noch seltener zu finden als Anwendungen, die auf 32 Kernen sinnvoll laufen.
Somit kann man relativ nüchtern zusammenfassen: Natürlich ist ein solches Über-System cool anzuschauen - aber es ist wie ein hochgezüchteter Bus, mit dem man versucht, ein Formel-1-Rennen zu gewinnen: Es hätten auch alle Fahrer in ihm Platz, aber schneller wäre man nicht im Ziel. Für die meisten Leser, die den Drang zu einem luxuriösen High-End-System haben, würde sich also ein X79-Setup deutlich mehr lohnen - mit einer GeForce GTX 690 oder maximal drei GTX 680.
Schaut man noch einmal auf unsere Zusammenstellung, können wir auch Optimierungen bei den Komponenten feststellen:
Buyer's Guide: Der Luxus-PC | ||
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Hersteller und Bezeichnung | Der Luxus-PC | Preis |
CPU | 2x Intel Xeon E5-2687W 8x 3,1 GHz, 20 MB L3-Cache | 2x 1672 Euro |
Mainboard | EVGA SR-X Classified C606 Mainboard, Dual-CPU | 600 Euro |
Speicher | 2x G.Skill 16-GB-Kit DDR3-2133 F3-17000CL9Q-16GBZH | 2x 110 Euro |
Grafikkarte | 4x EVGA GeForce GTX 680 Classified 4096 MB GDDR5, Quad-SLI | 3x/4x 555 Euro |
Festplatte/SSD RAID-Controller | 4x Silicon Power SSD V30, 240 GB SandForce SF2281-Controller, oder andere LSI 9265-8i PCIe-x8-Controller | 4x 180 Euro |
Optische Drives | LG BH10LS38 16x DVD-/10x BD-Writer | 65 Euro |
Soundkarte | onboard | - |
Netzteil | Enermax Platimax 1500W | 300 Euro |
Gehäuse | Lian Li PC-Z70B | 280 Euro |
Sonstiges | 2x Noctua NH-D14 | 2x 70 Euro |
Preis | ||
Gesamt | ca. 8000 Euro |
Nach dem Zusammenbau und dem Test würden wir - sofern es dann doch ein Dual-CPU-System sein soll, ein noch üppigeres Gehäuse wählen und statt vier GeForce GTX 680 eher zwei GeForce GTX 690 einsetzen. Damit wären auch genügend PCIe-Anschlüsse vorhanden und der RAID-Controller könnte mit ins System wandern (oder es wäre Platz für eine luxuriöse PCIe-SSD). Wir wünschen viel Spaß beim Geld-aus-dem-Fenster-werfen. :)