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Thermalright HR-22 im Test - Detailbetrachtung Thermalright HR-22, Teil 2

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Beim HR-22 handelt es sich um einen Tower Kühler, dessen Ähnlichkeit und Verwandtschaft zur HR-02 Serie definitiv nicht zu leugnen ist. Allerdings fällt die Größe des HR-22 mit 12,0 cm (L) x 15,0 cm (B) x 15,9 cm (H) etwas geringer als die des HR-02 Machos aus – dafür legt der HR-22 aber beim Gewicht mit 1160 Gramm (im Vergleich zu den 860 Gramm des HR-02 Machos) ordentlich zu.

Thermalright HR-22 in Seitenlage

Die Bodenplatte des Kühlers, also die Kontaktfläche zur CPU, besitzt eine leicht konvexe Form und besteht, genau wie die Heatpipes, aus vernickeltem Kupfer. Wie schon bei den neueren Revisionen der HR-02 (Macho) Serie, wurden auch beim HR-22 die Heatpipes allesamt und vollständig vernickelt. Der HR-22 verfügt über ganze acht 6-mm-Heatpipes, die die gesamte Radiatorfläche des Kühlers durchlaufen. Alle Heatpipes sind sauber in den Boden des Kühlers eingearbeitet und wurden auch am oberen Ende des Radiators sauber abgeschlossen.

Die gesinterten Heatpipes wurden laut Thermalright dabei so designt und angeordnet, dass eine besonders effiziente und schnelle Ableitung der Prozessor-Abwärme gewährleistet werden soll und dass diese auch möglichst effektiv den hoffentlich vorherrschenden Luftstrom innerhalb des Gehäuses mitnutzen können.

Boden und Heatpipes des Thermalright HR-22

Der Radiator selbst besteht aus 35 aus Aluminium gefertigten Lamellen mit großzügigen 2,8 mm Innenabstand zueinander. Dies ist ein relativ großer Abstand und soll verhindern, dass der Kühlerkörper von förderstarken Lüftern mit einem hohen Luftdruck abhängig ist, wie es bei engmaschigeren Lamellen oft der Fall ist. Die unteren drei Lamellen sind nicht so lang wie die restlichen Lamellen, was die Kompatibilität zu RAM-Riegeln mit höherem Heatspreader garantieren soll.

Die Kühlfinnen des Kühlkörpers wurden durchgehend sauber entgratet und es wurden im Test keinerlei übermäßig scharfe Kanten oder Ecken gefunden, an denen sich der Nutzer eventuell verletzen könnte. Bei unserem Sample konnten wir keinerlei Herstellungsfehler erkennen und die Verarbeitungsqualität des Kühlers ist auf einem exzellenten Niveau.

Nahaufnahme des Top-Finishing und der Radiatorlamellen


Gehen wir also nach der Verarbeitung auf die Eigenheiten des Kühlkörpers ein, die diesen für den semi-passiven Betrieb besonders qualifizieren sollen. Laut Thermalright ist die effektive Kühlfläche des HR-22, im Vergleich zum Vorgängermodell, um ganze 40% angestiegen und bietet damit die größte Oberfläche aller jemals produzierten Thermalright-Kühler. Die Aluminium-Kühlfinnen wurden von Thermalright außerdem mit mehreren Luftlöchern versehen, die einem Luftstau zwischen den einzelnen Finnen entgegenwirken sollen und auch jederzeit einen optimalen Luftaustausch mit der Umgebung gewährleisten sollen.

Der HR-22 verfügt außerdem über einen ovalen Luftkanal in der Mitte des Kühlkörpers, der nicht nur der Montage dienlich ist, sondern laut Thermalright auch die Performance des Kühlers – zumindest im passiven Betrieb - um ca. 5-10% steigert. Dies soll durch kontrollierte Luftverwirbelungen innerhalb des Kühlkörpers möglich gemacht werden, die durch die Form des Luftkanals entstehen. Durch diese Verwirbelungen soll die entstehende Abwärme noch effektiver abgeführt werden können.

Betrachtet man den Kühlkörper von der Seite, fällt auf, dass der Kühlkörper extrem nach hinten versetzt und in Richtung der Gehäuserückwand ausgerichtet wurde. Auch wenn dieses Layout wohl vor allem der Verbindung mit dem hinteren Gehäuselüfter per „Fan Duct“ geschuldet ist, hat dies einen offensichtlichen weiteren Vorteil: Eine sehr hohe Kompatibilität, da der HR-22 trotz seiner Maße und auch beim Einsatz eines zusätzlichen Lüfters weder mit den Heatspreadern eventueller Ram-Riegel kollidieren sollte, noch den obersten PCI-E Slot blockiert.

Asymmetrisches, nach hinten versetztes Design des Radiators

Die Montage des Kühlers gelingt geübten Händen in wenigen Minuten und ist insgesamt recht komfortabel. Es gelang uns den Kühler zu montieren, ohne das Mainboard dafür extra aus dem Case entfernen zu müssen. Auch die Montage bei sonstigen Intel- oder AMD-Systemen sollte möglich sein, ohne das Mainboard ausbauen zu müssen, falls das Gehäuse über eine entsprechend große Aussparung auf der Rückseite des Mainboardtrays verfügt.

Zunächst werden, wie bei der Montage auf Sockel 2011 üblich, die mitgelieferten Schrauben in die Gewindebolzen des Sockels geschraubt. Wie bei Thermalright typisch wird auf diese ein Montagerahmen gelegt, der mit vier Daumenschrauben befestigt wird.

Seitenansicht des Kühlkörpers

Als nächsten Montageschritt platzierten wir den Kühler mit der Montageschiene (Thermalright nennt diese Befestigungsplatte) auf der CPU und brachten diese in Position, sodass die beiden Sechskantschrauben an den beiden Enden der Befestigungsplatte mit der Montageplatte verschraubt werden konnten. Dies gelang ohne größere Mühe und als einziger Kritikpunkt sei angemerkt, dass es etwas komfortabler wäre, wenn die Montageschiene direkt am Kühler selbst zu befestigen wäre – und somit nicht mehr verrutschen würde. Thermalright hat die Montageschiene beim HR-22 allerdings mit einem Bolzen ausgestattet, der sich per beiliegendem Vielzahnschlüssel etwas festschrauben lässt, um in Position zu bleiben und etwas mehr Anpressdruck zu erzeugen. Ein Wechsel der CPU ist, trotz dieses Kritikpunktes, in wenigen Minuten problemlos und bequem möglich. 

Etwas trickreicher ist dann allerdings der letzte Montageschritt, die Befestigung der „Fan Ducts“. Der passende „Fan Duct“ muss zunächst stark zusammengedrückt und irgendwie zwischen Kühlkörper und Gehäuselüfter gebracht werden, ehe er sich korrekt um Lüfter und Kühlkörper stülpen lässt. Dies erfordert etwas Geduld und Fingerspitzengefühl. Zudem sind dünne Finger bei diesem Teil der Montage mehr als hilfreich.

Der Thermalright HR-22 hinterlässt alles in allem einen sehr positiven und durchdachten Ersteindruck. Die Verarbeitung des Kühlers selbst sowie auch die des Zubehörs ist erstklassig und auch die theoretischen Konzepte hinter dem Kühlerdesign und der Ausrichtung auf den passiven Betrieb klingen schlüssig und logisch. Man darf also zu Recht darauf gespannt sein, ob sich unser positiver Ersteindruck auch in der Praxis bestätigen wird.

Weitere Impressionen des HR-22 finden sich wie gewohnt in unserer Fotostrecke.

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