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Sogenannte All-in-One-Wasserkühlungen sind ein zweischneidiges Schwert. Sie sind ohne Frage in der Lage eine GPU deutlich besser zu kühlen, als dies bei vielen Referenzlösungen der Fall ist. Zum anderen aber bedeuten sie für den Hersteller einen Mehraufwand, den er sich vom Käufer natürlich auch bezahlen lässt und nicht immer sind die AiO-Wasserkühlungen auch leiser als ihre Luftkühler-Pendants. Auch gerne verglichen werden solche Kühllösungen mit fest verbauten / Custom-Wasserkühlungen, die gleich mehrere Komponenten des Systems abdecken. Grundsätzlich ist ein solcher Vergleich möglich, allerdings sind die Variablen eines solchen Systems derart komplex, dass ein direkter Vergleich nur schwer möglich ist.
Alternative Kühler wie der Arctic Accelero Hybrid III - 140 bedienen eine bestimmte Zielgruppe: Käufer einer Grafikkarte, die mit der Kühlleistung oder Lautstärke nicht mehr zufrieden sind und die auf den effizienteren Wärmetransport einer Wasserkühlung vertrauen wollen, ohne dabei das komplette System umrüsten zu müssen. Genau in diese Lücke schießt Arctic mit zahlreichen Produktkategorien und einzelnen Produkten wie eben dem Accelero Hybrid III - 140.
Wer sich für den Umbau der eigenen Grafikkarte entscheidet, sollte zunächst einmal die Angst davor verlieren. Ein PCB mit den verbauten Komponenten verträgt deutlich mehr, als die meisten glauben mögen. Dennoch sollte mit der Hardware natürlich vorsichtig umgegangen werden. Das richtige Werkzeug sollte natürlich auch zur Hand sein. Für den Accelero Hybrid III - 140 genügt eigentlich nur das Vorhandensein eines kleines Kreuzschlitzschraubendrehers. Damit lässt sich der Referenzkühler entfernen und der alternative Kühler kann vollständig montiert werden. Zwei linke Hände sind natürlich auch nicht hilfreich, aber grundsätzlich sollte es jedem möglich sein, den Accelero Hybrid III - 140 zu verbauen.
Immer wieder ein Problem sind die unübersichtlichen Anleitungen und hier ist auch die von Arctic keine Ausnahme. Natürlich versucht ein Hersteller wie Arctic eine größtmögliche Kompatibilität zu bewerkstelligen. Eine Anleitung, die zahlreiche Karten von AMD und NVIDIA beinhaltet, kann nur für Verwirrung sorgen. Mit etwas Menschen- und Sachverstand sind aber auch diese Hürden zu nehmen. Die komplette Montage dürfte selbst bei besonderer Vorsicht nicht länger als 20 Minuten dauern und ist damit überschaubar.
Kommen wir zur technischen Umsetzung sowie den Messwerten. Nach erfolgter Montage des Accelero Hybrid III - 140 wirkt das Endresultat aufgrund der vielen Kabel und Anschlüsse etwas nach Bastelwerk. Die Kompaktheit einer GeForce GTX 980 Ti ist in jedem Fall Geschichte. Letztendlich sitzt aber alles am rechten Platz und wirkt auch vernünftig verarbeitet. Das keine Kühlkörper verklebt werden müssen und alles verschraubt ist, bestärkt diesen Eindruck.
Die Messergebnisse sprechen in der Folge für sich. Die GPU-Temperatur sinkt deutlich und damit kann der GPU-Boost-Mechanismus der GeForce GTX 980 Ti seinen Vorgaben zufolge entsprechend an anderen Stellschrauben drehen. Während die Karte vorher noch am Temperatur-Limit arbeitete, sind nun der maximale Takt bzw. die maximale Spannung anhand der Fertigungsgüte der limitierende Faktor. Das Leistungsplus liegt bei etwa 10 %, kann aber je nach Spiel und Karte auch noch etwas höher liegen. Eine Karte die nicht mehr an ihrem thermischen Limit arbeitet sorgt sicherlich auch bei manchen für ein beruhigteres Gemüt.
Etwas zwiespältig ist das Bild bei den Lautstärkemessungen. Im Idle-Betrieb ist eine GeForce GTX 980 Ti mit Referenzkühlung zwar nur leicht, aber doch leiser. Hier hilft der zweite kleine Lüfter des Accelero Hybrid III - 140 auf den VRMs sicherlich nicht, egal wie langsam der große 140-mm-Lüfter auf dem Radiator nun sein mag. Unter Last dreht sich das Bild dann und die alternative Kühlung ist nicht nur effizienter, sondern auch leiser. Ein weiterer Faktor ist sicherlich, dass eine verbesserte Kühlung auch das Overclocking-Potenzial verbessert.
Der Arctic Accelero Hybrid III - 140 ist ab 95 Euro zu haben. Je nach Modell steigt der Preis auf bis zu 105 Euro. Es gilt vor der Bestellung genau zu prüfen, welches Modell nun angeschafft werden soll, denn je nach Karte legt Arctic auch einen leicht unterschiedlichen Kühler für die stromversorgenden Komponenten bei.
Die von uns erreichten Messwerte des Accelero Hybrid III - 140 sind nicht einzig und alleine auf Tatsache zurückzuführen, dass es sich hier um eine AiO-Wasserkühlung handelt. Alternativen sind sowohl von Arctic wie auch von zahlreichen anderen Herstellern verfügbar. Soll es aber eine AiO-Wasserkühlung sein, dann ist der Accelero Hybrid III - 140 von unserer Seite aus eine Empfehlung. Allerdings gibt es an einigen Stellen noch etwas Verbesserungspotenzial. In Zukunft werden wir uns sicherlich darauf einstellen können, dass AMD und NVIDIA eine solche Kühlung in ihren High-End-Modellen häufiger verbauen werden. Mit dem High Bandwidth Memory wandert eine zusätzliche Komponente auf das Package, die einer verbesserten Kühlung bedarf.
Positive Aspekte des Arctic Accelero Hybrid III - 140:
- einfache Montage
- deutliche Reduzierung der GPU-Temperaturen
- schafft neues Leistungspotenzial
Negative Aspekte des Arctic Accelero Hybrid III - 140:
- etwas verwirrende Anleitung
- zusätzlicher VRM-Kühler sorgt für eine höhere Lautstärke