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Heutzutage ist der Stromverbrauch eines Produktes ein entscheidendes Kaufkriterium. Zwar würde niemand auf die Idee kommen, ein Mainboard nur auszutauschen, weil es ein Modell gibt, das 5% weniger Strom verbraucht, aber ein heizendes Mainboard mit schlechter Energiebilanz will bei einem Rechnerneukauf niemand im System haben.
Aus diesem Grund buhlen die Top-Mainboardhersteller mit entsprechenden Techniken um die Gunst des Kunden. Gigabyte nennt die eigene Technik Dynamic Energy Saver, aber auch ASUS und MSI bieten entsprechende Techniken an. Im Endeffekt funktionieren alle nach demselben Prinzip: Die Spannungswandler eines Mainboards arbeiten bei einer bestimmten Last am effizientesten. Wenn diese Last nicht zustande kommt, wird Strom verschwendet. Also schaltet ein Chip je nach Lastzustand Phasen hinzu oder ab, um das Mainboard immer im effizienten Bereich zu betreiben.
Gigabytes X58-UD4P besitzt eine sechsphasige Spannungsversorgung, die durch DES dynamisch geschaltet wird:
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Gigabytes Dynamic Energy Saver arbeitet allerdings nicht automatisch durch das Aktivieren im Bios, wie die CPU-eigenen Stromspartechniken EIST, C1E, Core Disable oder ähnliches. Hierfür muss eine Software installiert werden, die Gigabyte auf CD mitliefert. Das kleine Tool muss nach der Installation einmalig aufgerufen werden, um die Settings für das Mainboard vorzunehmen. Nach dem Schließen arbeitet es im "Stealth Modus", ist also nicht sichtbar und läd sich nach jedem Start neu.
Neben dem einfachen Aktivieren der Stromsparfunktion bietet Gigabyte auch die Option, die CPU-Spannung in drei Stufen zu reduzieren. In den meisten Fällen wir die niedrigeste Option (3) auch noch für einen stabilen Betrieb ausreichen. Von der Option CPU Throttling sollte man hingegen die Finger lassen, wenn man keine Performanceeinbußen in Kauf nehmen möchte, denn hier drosselt der Prozessor dauerhaft seinen Multiplikator.
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Der Stromverbrauch konnte in der Tat durch dieses Tool erheblich gesenkt werden. In der nachfolgenden Tabelle haben wir allerdings noch eine weitere Optimierung durchgeführt. Das Gigabyte EX58-UD4P bietet die Möglichkeit, die Spannungen für CPU VTT/QPI, IOH und ICH, den Speicher und die PLL-Spannungen unterhalb der eigentlich spezifizierten Werte anzusetzen. Mit einer Absenkung dieser Spannung und Beibehaltung der automatischen Einstellung für die CPU-Spannung gelang es, den Stromverbrauch weiter zu senken - auf bislang für den Core i7 nicht erreichte Werte.
Die folgenden Settings wurden vorgenommen:
- QPI/VTT-Voltage: 1,095 V
- CPU PLL: 1,70 V
- QPI PLL: 1,0 V
- IOH Core: 1,0 V
- ICH I/O: 1,45 V
- ICH Core: 1,02 V
- DDR3: 1,3 V
Mit ein wenig Aufwand lässt sich so das System perfekt optimieren für einen niedrigen Stromverbrauch:
Die Abstände vom Gigabyte-Board zu den bislang getesteten Mainboards waren uns zu hoch: Wir haben also erneut gemessen, kamen aber bei der Leistungsaufnahme für das Gesamtsystem immer auf dieselben Werte. In der Tat scheint das System, bestehend aus Core i7 965, 6 GB DDR3, GeForce 8800 GTX, Festplatte und CD-ROM mit dem Tagan SuperRock U33II-Netzteil deutlich weniger mit dem Gigabyte-Board zu verbrauchen, als mit den bislang getesteten sonstigen Boards. Das ASUS-Board wäre hier eventuell noch entschuldigt, da wir es mit einer recht frühen Biosversion schon vor vier Monaten getestet haben, die drei weiteren aufgeführten Boards stammen jedoch aus dem Test in der aktuellen Hardwareluxx [printed] 03/2009.
Interessant ist, dass zudem auch durch den Eingriff im Bios eine weitere Verbesserung erzielt werden konnte. Das Gigabyte-Board ist für die stromsparende Konfiguration eines Systems also sehr gut zu verwenden, ähnlich dem EP45-UD4P, welches wir für einen Stromvergleichs-Optimierungstest in der Hardwareluxx [printed] 02/2009 verwendet haben. Einen weitaus höheren Einfluß auf den Stromverbrauch als das Mainboard hat allerdings bekanntlicherweise die Grafikkarte, der Prozessor selber und natürlich das Netzteil. Ein stromsparendes Mainboard auszusuchen und dann ein SLI- oder CrossFiresystem mit einem Nicht-80-Plus-Netzteil zu kombinieren, macht also keinen Sinn.