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In den älteren XPC-Modellen fanden wir immer eine Heatpipe vor. Der CPU-Kühler war recht flach gehalten, an der Bodenschiene befanden sich jedoch meist drei Heatpipes, die die Wärme effektiv vom CPU-Kühler weg leiteten. Ein zweiter Kühlkörper war dann an der Rückseite des Gehäuses zu finden - hier saß gleichzeitig ein großer Gehäuselüfter, der dann die aufgenommene Wärme an die Außenluft abgab. Dieser Mechanismus war sehr effektiv, musste jedoch weichen, da Shuttle ein größeres, leistungsfähigeres Netzteil einsetzen wollte und dieses nicht mehr in der üblichen, alten Bauform realisierbar war.
Also setzt man auf das folgende System, bestehend aus zwei Lüftern, einem Fan-Duct und dem Kühlkörper :
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Links wird die frische Luft durch die Gehäusewand eingesogen, über ein Fan-Duct direkt zum CPU-Lüfter geleitet. Dieser pumpt die frische Luft durch den CPU-Kühler und dessen Fins, auf der anderen Seite saugt ein weiterer Lüfter die Luft vom CPU-Kühler weg, in dem auch hier über vier Heatpipes die Wärme direkt in Kühllamellen geleitet wird. Dabei ist der zweite Lüfter größer und saugt auch wärmere Luft im Gehäuse gleich mit ab. Baut man den Kühlkörper aus, so kann man den Aufbau des Kühlkörpers genauer betrachten :
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Vier Schrauben halten den Kühlkörper im Gehäuseboden, alle vier sind mit Federn gepuffert, um einen idealen Anpressdruck auf den Sockel zu ermöglichen. Sowohl der saugende wie auch der blasende Lüfter sind über das Mainboard zusammen steuerbar. Über vier Heatpipes, die in die Kupferplatte am Boden des Kühlkörpers eingelassen sind, wird die Wärme vom Boden des Kühlers in die seitlich gelagerten Fins gebracht. Der Rest des Kühlkörpers besteht aus Aluminium :
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Der Zusammenbau der Konstruktion nach dem Einsetzen des Kühlkörpers ist nicht schwer, allerdings muss beachtet werden, dass der seitliche Lüfter zunächst zugeklappt werden muss, bevor der Kühler festgeschraubt wird. Der Fan-Duct wird zuletzt aufgesetzt. In unserem Test müssen wir jedoch die Lautstärke des auf der linken Gehäuseseite befindlichen Lüfters deutlich kritisieren. Er ist zwar über eine Lüftersteuerung, die im Bios integriert ist, zu steuern, jedoch erzeugt er im heruntergeregelten Bereich zunächst einen sehr unangenehmen Pfeifton. Aus diesem Grund ist es fast empfehlenswert, den Lüfter auf Bereichen über 40% drehen zu lassen, dann fängt er allerdings an, deutlich Lärm zu produzieren. In Bereichen über 50% ist er deutlich hörbar, über 70% fängt er an wie eine Turbine zu heulen. Im Endeffekt ist der SB95P deshalb trotz leisem Netzteil- und leisen hinteren Gehäuselüftern der lauteste XPC, den wir bislang im Test hatten. Der Einsatzbereich im Home-Cinema-Bereich oder im Wohnzimmer ist damit gestorben.
Des Weiteren hatten wir zusätzlich auch noch deutliche Temperaturprobleme - die Lüftung scheint also nicht nur laut zu sein, sondern auch noch ineffektiv ab einem bestimmten Prozentsatz. Zunächst wunderten wir uns über zu niedrige Benchmarks in vielen CPU-Tests, stießen dann allerdings recht schnell auf die Ursache : Der Prozessor zeigte eine Temperatur von 71°C an, was selbst für einen Prescott-Kern recht viel ist. Wir prüften also, ob die Not-Abschaltung über den ProcHot-Pin beim Pentium 4 schon aktiv war - und diese Sperre war tatsächlich bei den beim Shuttle angezeigten 71°C schon aktiv. Da wir wussten, dass unser Prozessor mit realen 76°C abregelt, scheint dies also hier der Fall zu sein: Wir hatten eine zu hohe CPU-Temperatur erreicht.
Erstaunlich war dies deshalb, weil wir mit 2,8 GHz testeten und Standard-Spannungen verwendeten. Schuld war im Endeffekt unsere Einstellung, alle Lüfter auf akustisch angenehme 30% zu setzen. Also führten wir nähergehende Tests durch und konnten mit manuell eingestellter 50 - 60%iger Lüfterdrehstärke eine normale Performance erreichen. Die Prozessortemperatur blieb dann bei angezeigten 55 bis 65°C mit 2,8 GHz - also wahrscheinlich realen 72°C - knapp unter der ProcHot-Drosselung des Pentium 4, aber in annehmbaren Bereichen.
Interessanter war der anschließende Test, den wir bei 3,6 GHz durchführten. Hier zeigte Sisoft Sandra im Burn-In-Wizard mit einer schon nervenden 70%-Einstellung folgendes an :
Die Temperatur stieg hier auf 67°C an - blieb dann im Laufe der Durchgänge dort. Allerdings waren die Benchmarks leicht schlechter : Statt den erwarteten Ergebnissen um 9.500 Punkte beim CPU-Test erreichten wir immer unter 9.200 Punkte - ein Zeichen dafür, dass auch hier der Pentium 4 bereits drosselt. Mit der im Bios befindlichen SmartFan-Einstellung erhielten wir keine Besserung - der Prozessor drosselte sogar noch mehr und wurde heißer. Natürlich kann Shuttle dies noch durch ein neues Bios korrigieren, allerdings nur auf Kosten der Lautstärke. Zudem fiel uns auf, dass die Effektivität des Lüfters bei einer höheren Lüftereinstellung nicht linear steigt - erst bei lauten und turbinen-ähnlichen 80% war es möglich, den Pentium 4 3,6 GHz ordnungsgemäß zu kühlen, wir erreichten hier mit 64°C leicht niedrigere Temperaturen, die aber ausreichten, um die volle Performance zu erhalten. Die Temperaturen blieben aber bis zu einer Einstellung von 100% noch bedenklich hoch - und die Lärmbelastung natürlich ebenso.
Wir empfehlen den SB95P deshalb nur mit einem Prozessor im Bereich um 2,8 GHz oder 3,0 GHz und mit relativ hohen Lüftereinstellungen über 50%; darüber wird die Lärmbelästigung zu hoch.