Der X99-Chipsatz wurde auf den technischen Stand des aktuellen Z97-PCHs gebracht, bringt allerdings vier weitere native SATA-6G-Ports mit. Identisch ist dagegen die Bereitstellung von sechs USB-3.0-Schnittstellen. Auch bietet die Southbridge weiterhin maximal acht PCIe-2.0-Lanes, die weiterhin sehr knapp werden können, vorwiegend bei teureren High-End-Platinen.
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Selbstverständlich haben wir die beiden Kühlkörper abgenommen, insbesondere den Kühler, der für die MOSFETs zuständig ist, damit wir einen freien Blick auf die Spannungswandler bekommen. Das Gute bereits vorweg: Mit acht Spulen wird der Haswell-E-Prozessor schon einmal ordentlich angetrieben. Auf dem Bild kann man sehr gut erkennen, dass jede Phase von zwei Spannungswandlern von OnSemi mit den Bezeichnungen "4CO5N RBL91" und "4CO8N RBK1J" befeuert wird, doch das ist nur die halbe Wahrheit. Dazwischen befinden sich noch vier weitere Chips. Dabei handelt es sich um vier Intersil ISL6611A, die als Phase-Doubler zum Einsatz kommen.
Links und rechts vom Sockel LGA2011v3 wurden die insgesamt acht DDR4-Speicherbänke untergebracht, wie man es von dieser Plattform gewohnt ist. MSI gibt selbst eine maximale effektive RAM-Taktfrequenz von 3333 MHz an. Bei dieser Angabe sollte es später im Overclocking-Test zu keinen Problemen kommen. Beide DIMM-Slot-Gruppierungen erhalten ihre VDIMM von jeweils zwei Phasen.
Nun kommen wir zu der oben angesprochenen halben Wahrheit. Auf der Rückseite des Mainboards wurden nämlich 16 weitere Spannungswandler der gleichen Typen verlötet, sodass sich beachtliche vier MOSFETs für eine einzige Spule zuständig fühlen. Das sieht man in diesem Preissegment nicht häufig. Die Frage ist hinterher allerdings, wie sich dieses Zusammenspiel im Overclocking-Test verhält.
Aufgrund der Tatsache, dass MSI beim X99S SLI PLUS auf den Intersil ISL6388 als PWM-Controller setzt, ist es nur verständlich, dass sich noch vier Phase-Doubler bereithalten. Der ISL6388 kommt nämlich nur mit maximal sechs Phasen zurecht. In diesem Fall arbeitet er effektiv eben mit nur vier Phasen. Um den Rest kümmern sich die vier ISL6611A. Rechts im Bild ist übrigens der VIA VL805 zu sehen, der als USB-3.0-Host-Controller herhalten muss und vier USB-3.0-Schnittstellen am I/O-Panel bedient. Er selbst ist mit nur einer PCIe-2.0-Lane an den Intel-X99-Chipsatz angebunden.
Um jede 4-DIMM-Slot-Gruppe kümmert sich ein PV3203 von Powervation. Da dieser Buck-Controller nur zwei Phasen steuern kann, hat MSI natürlich gleich zwei Stück auf das PCB gelötet.
Neben zwei über den PCH arbeitende PCIe-2.0-x1-Slots hat sich MSI noch für vier mechanische PCIe-3.0-x16-Steckplätze entschieden. Im häufigsten Fall wird nur eine Grafikkarte verwendet, die in diesem Fall in den obersten Slot installiert wird. Bei zwei Grafikkarten wird die zweite in den darunterliegenden PCIe-3.0-x16-Slot eingesteckt, egal ob nun der Core i7-5820K, der Core i7-5930K oder der Core i7-5960X zum Einsatz kommt. Werden hingegen drei Grafikkarten genutzt, gibt es einen Unterschied. Mit dem Core i7-5820K sollte die dritte Karte in den vorletzten Steckplatz eingesetzt werden. In Verbindung mit den beiden kostenintensiveren Prozessoren gehört der dritte Grafikbeschleuniger dagegen in den untersten Slot. In den folgenden beiden Tabellen kann die jeweilige Laneverteilung mit den drei Haswell-E-Prozessoren eingesehen werden.
PCIe-Slot 1 | PCIe-Slot 3 | PCIe-Slot 5 | PCIe-Slot 6 | |
---|---|---|---|---|
Single-GPU-Betrieb | x16 | - | - | - |
Zwei Grafikkarten im 2-Way SLI/CrossFireX-Verbund | x16 | x8 | - | - |
Drei Grafikkarten im 3-Way SLI/CrossFireX-Verbund | x8 | x8 | x8 | - |
PCIe-Slot 1 | PCIe-Slot 3 | PCIe-Slot 5 | PCIe-Slot 6 | |
---|---|---|---|---|
Single-GPU-Betrieb | x16 | - | - | - |
Zwei Grafikkarten im 2-Way SLI/CrossFireX-Verbund | x16 | x16 | - | - |
Drei Grafikkarten im 3-Way SLI/CrossFireX-Verbund | x16 | x16 | - | x8 |
Zwischen dem zweiten und dritten PCIe-3.0-Slot wurde der M.2-Steckplatz positioniert. Dieser wird direkt mit vier PCIe-3.0-Lanes an die Haswell-E-CPU angebunden und erreicht somit eine theoretische Bandbreite von 32 GBit/s, was dank der 128b130b-Kodierung etwa 3,94 GB/s entspricht. Der Anwender kann in diesem Slot kompatible Module mit einer Länge von 4,2 cm, 6 cm oder 8 cm installieren.
Ganz unten am Rand des PCBs wurden von MSI sogar noch jeweils ein OC-Genie-, Power- und Reset-Button hinterlassen. Sofern der OC-Genie-Taster im ausgeschalteten Zustand betätigt wird, nimmt das System beim darauf folgenden Systemstart eine automatische Übertaktung vor, um die Leistung bestmöglich zu "optimieren". Etwas versteckt wurde ein kleiner Header mit zwei Pins, der von einem Jumper gebrückt werden kann. Sollte dies geschehen, ist der Slow-Mode aktiviert - das MSI X99S SLI PLUS bringt einen Slow-Mode für Extreme-Overclocking unter Stickstoffkühlung (LN2) mit.